Ein Boss zum Träumen
kuschelte sich enger an ihn. Jetzt schien der richtige Zeitpunkt gekommen, um ihr etwas zu gestehen, was er bisher verschwiegen hatte. „Es ist gut, dass du nicht schwanger geworden bist.“
Ein langes Schweigen entstand, ehe sie antwortete. „Ja.“
Er wusste nicht, was er von dieser Antwort halten sollte. „Und es ist gut, dass deine Schwester wieder zu Hause ist.“ Obwohl der Blick, mit dem sie ihn bedacht hatte, nichts Gutes verhieß. Bestimmt hatte Shana ihm alles erzählt, und früher oder später würde Dixie ihn zur Rede stellen.
„Darüber freue ich mich auch. Sie ist nämlich nicht nur meine Schwester, sondern auch meine beste Freundin.“
Gähnend schloss sie die Augen. Kurz darauf war sie eingeschlafen, und während er ihren gleichmäßigen Atemzügen lauschte, überlegte er, wie es mit ihnen beiden weitergehen sollte. Er hatte bereits eine Idee, aber noch zögerte er, mit ihr darüber zu sprechen.
Denn er war sich seiner Sache keineswegs sicher.
10. KAPITEL
Shana hatte sich mit den Vorbereitungen für das Weihnachtsfest so sehr verausgabt, dass sie Heiligabend vollkommen erschöpft war. Dabei hatte sie ihn doch zu einem wundervollen Festtag für ihre kleine Tochter und Kincaid machen wollen.
Stattdessen herrschte eine bedrückte Stimmung im Haus.
Es ist gut, dass du nicht schwanger geworden bist. Seine Worte von vergangener Nacht klangen in ihren Ohren nach. Offenbar war er erleichtert.
Doch Kincaid tat nur so. Er verteilte die Geschenke, wartete gespannt auf ihre Reaktion, und dennoch fehlte etwas. Er war überhaupt nicht locker. Ja, es sah sogar so aus, als fühlte er sich in ihrer Nähe unwohl. Warum bloß? Es war doch alles wieder normal … oder etwa nicht? Shana zermarterte sich das Hirn.
Trotzdem war es für sie das schönste Weihnachtsfest ihres Lebens. Am Weihnachtsmorgen trug Emma ihren weißen Pullover, das rote Röckchen und die roten Turnschuhe, die Kincaid ihr geschenkt hatte. Außerdem hatte er so viele Pakete für sie gepackt, dass sie zum Schluss gar kein Interesse mehr daran hatte, sie zu öffnen.
Was man von Shana nicht behaupten konnte. Ihr wurde ganz warm ums Herz, als sie feststellte, dass er sich alle Wünsche, die sie in den vergangenen Wochen geäußert hatte, gemerkt hatte – einen Mixer für die Küche, einen langen Regenmantel, der auch wärmte, mehrere Komödien auf DVD, die sie bislang nur ausgeliehen hatte. Und als Krönung gab es noch einen Akkuschrauber dazu. Vielleicht nicht gerade das romantischste aller Präsente – aber eines, das sie sehr gut für ihre Arbeit gebrauchen konnte.
„Das ist mein schönstes Weihnachten, Kincaid.“
Er nickte ernst. „Meins auch.“
Es war nicht einfach für sie gewesen, Geschenke für den Mann zu finden, der praktisch alles hatte. Schließlich hatte sie als Gag einen Strumpf mit unnützen Dingen wie Kaugummi, einem Kartenspiel und sogar Batterien gefüllt. Außerdem hatte sie einen blauen Pullover gefunden, der die Farbe seiner Augen hatte, sowie eine Arbeitsjacke, da seine alte vollkommen verschlissen war.
Doch am meisten Freude hatte ihr das Fotoalbum gemacht, das sie für ihn zusammengestellt hatte: Vorher-Nachher-Bilder von den Häusern, die er renoviert und restauriert hatte. Dafür hatte sie sich heimlich an seinen Computer gesetzt, die Bilder ausgedruckt und zu einem Buch gebunden, mit dem er seinen Kunden zeigen konnte, was er bisher gemacht hatte. Das Geschenk gefiel ihm so gut, dass Shana im Stillen beschloss, ihm von nun an alle paar Jahre ein solches Buch zu schenken …
„Was hast du denn heute vor?“, wollte er nach der Bescherung wissen.
„Aggie hat alle Freunde eingeladen. Da würde ich gern hingehen.“
„Gut.“
„Außerdem möchte ich meine Eltern besuchen.“
Überrascht sah er sie an. „Gavin und Becca geben doch ein Weihnachtsessen. Da siehst du sie doch sowieso.“
„Ich würde ihnen gern ein paar selbst gemachte Plätzchen bringen. Mom hat die Feiertage immer gemocht. Bestimmt ist sie heute gut drauf. Dad vielleicht auch. Ich würde gern ein bisschen Zeit mit ihnen allein verbringen – ohne den Rest der Familie.“
„Soll ich mit dir kommen?“
„Danke für das Angebot, aber ich gehe lieber mit Emma allein. Vielleicht können wir auf dem Weg zu Aggie bei ihnen vorbeifahren?“
Eine Stunde später setzte Kincaid Shana am Haus ihrer Eltern ab. Sie stieg aus und holte die Schachtel mit Keksen aus dem Kofferraum. Kincaid nahm Emma vom Kindersitz.
„Es dauert nicht
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