Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Bündel Geschichten für lüsterne Leser

Ein Bündel Geschichten für lüsterne Leser

Titel: Ein Bündel Geschichten für lüsterne Leser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Slesar
Vom Netzwerk:
und blickte zur Telefonvermittlung hinüber. »Vielleicht ist es besser, Phil, wenn wir im Korridor reden. Ich habe nämlich einen Kunden drinnen.«
    »Was ist denn los, Marty? Schämst du dich etwa deiner Freunde?«
    »Bitte, Phil!«
    Im Korridor sagte der Kostümverleiher: »Du weißt doch, dass ich dir gesagt habe, du sollst nie hierherkommen!« Er wischte sich den Schweiß vom Gesicht. »Es sieht nicht gut aus – für uns beide nicht. Wir sollten unsere Geschäfte telefonisch erledigen.«
    »Du kapierst nicht«, sagte Phil. »Ich will dir nichts Heißes verkaufen. Aus dieser Branche bin ich raus, Marty.«
    »Ach? Und was willst du dann hier?« „ »Ich möchte bloß, dass du mir einen kleinen Gefallen tust, Marty. Einem alten Freund.«
    Die kleinen Augen verengten sich. »Welche Art von Gefallen?«
    »Du hast doch eine große Uniform-Abteilung. Stimmt‘s?«
    »Ja. Lauter Zeug von Heer und Marine. Und so ähnlich. Was suchst du also?«
    »Eine Uniform«, sagte Phil leichthin. »Mehr nicht. Eine Polizei-Uniform. Nur gut muss sie sein.«
    »Hör mal zu, Phil...«
    »Mach es mir doch nicht so schwer, Marty. Dazu sind wir schon zu lange befreundet. Ich will einem meiner Freunde einen Streich spielen. Du kannst mir doch so was geben, nicht?«
    Der Kostümverleiher zog nachdenklich die Stirn kraus. »Ich will dir mal was sagen. Ich habe hier ein paar Uniformen auf Lager. Nur sind sie nicht ganz neu, und Abzeichen sind auch nicht dran. Und Pistolen gibt es dazu auch nicht – verstanden?«
    »Mach dir keine Sorgen, Eine Hundemarke habe ich selbst. Merkt man der Uniform was an? Ich meine, wenn ein anderer Polizist sie sieht?
    »Nein, natürlich nicht. Damit kommst du überall durch. Das kannst du mir glauben.«
    »Großartig. Dann bring sie her, Marty.« Der Mann machte ein verzweifeltes Gesicht, so dass Phil noch hinzufügte: »Um unserer Freundschaft willen, ja?«
    Mit einem großen flachen Karton unter dem Arm trat Phil auf die Straße hinaus und hatte das Gefühl, endlich weiterzukommen. Dann winkte er ein Taxi heran und nannte ihm die Straßenkreuzung, wo Davy Wyatt den Bankboten erschossen hatte.
    Es war zwar ein Risiko, aber es lohnte sich. Er wusste nicht, ob die Blondine sich ihre Füße auf einer Polizeiwache kühlte oder bis zu den Knien in Polizisten steckte, die das Haus, in dem sie wohnte, bewachten.
    Die Antwort auf diese Frage fand er in dem Augenblick, als er aus dem Taxi stieg. Gegenüber, am anderen Straßenrand, stand ein Polizeiwagen, und zwei uniformierte Streifenpolizisten unterhielten sich dicht neben dem Eingang des Hauses, in dem die Blondine wohnte.

    Er blickte die Straße hinauf und hinunter, bis er entdeckte, was er suchte. Es war ein kleines Restaurant mit einer rotgestreiften Markise. Mit schnellen Schritten ging er hin und sah, dass es Angie‘s hieß. Er warf einen Blick auf die Speisekarte, die im Fenster hing, und stieß die Tür auf.
    Mit einem Blick musterte er den Raum, und alles sah günstig aus. Die Herrentoilette befand sich in einem Gang außerhalb des großen Speiseraums, und außerdem gab es einen Nebeneingang, den er benutzen wollte, wenn er sich umgezogen hatte.
    Gäste waren nicht allzu viele da. Phil setzte sich an einen Tisch in der Nähe des Ganges und legte sein Paket auf den anderen Stuhl. Ein gelangweilter Kellner nahm seine Bestellung entgegen. Nachdem das Essen gebracht worden war, kaute Phil geduldig die pappigen Spaghetti. Dann zahlte er und verschwand in der Toilette.
    In einer der Kabinen zog er sich blitzschnell um. Dann legte er seinen Anzug, den er ausgezogen hatte, in den Karton und schnürte ihn fest zu. Er steckte das Abzeichen an das Uniformhemd und schob die Achtunddreißiger in das Polizeihalfter.
    Nachdem er das Lokal durch die Nebentür verlassen hatte, ließ er den Karton in eine der Mülltonnen fallen, die unmittelbar neben dem Ausgang standen.
    Dann überquerte er unbekümmert die Straße und ging direkt auf das Wohnhaus zu.
    »Tag«, sagte er zu den beiden Polizisten, die davor standen. »Habt ihr vielleicht Weber gesehen?« Weber war Lieutenant in diesem Bezirk, und Phil kannte ihn nur allzu gut.
    »Weber? Nein, wieso? Soll er denn hier sein?«
    »Ich dachte bloß. Ich bin vom vierten Bezirk. Vor einer Weile hat er bei mir angerufen. In der letzten Nacht haben wir jemanden aufgegriffen, der vielleicht zu den Kerlen gehören könnte, die ihr sucht.«
    »Ich fresse einen Besen«, sagte einer der Polizisten. »Und was sollen wir tun?«
    Phil

Weitere Kostenlose Bücher