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Ein Bündel Geschichten für lüsterne Leser

Ein Bündel Geschichten für lüsterne Leser

Titel: Ein Bündel Geschichten für lüsterne Leser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Slesar
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schimpfte: »Ich weiß nicht mal, was ich selbst tun soll. Dass man mich einfach auf gut Glück hierher schickt! Angeblich sollte er hier sein.«
    »Dann kann ich dir auch nicht helfen, Kollege.« Der andere Polizist gähnte mit aufgerissenem Mund.
    »Ist sie oben in ihrer Wohnung?« fragte Phil beiläufig.
    »Ja«, antwortete der zweite Polizist. »Sie hat sich hingelegt.« Er wieherte vor Lachen. »Ich hätte nichts dagegen, mich dazu zu legen.«
    »Vielleicht sollte ich lieber mit ihr reden. Das Bild habe ich nämlich mitgebracht. Vielleicht kann sie mir was sagen.«
    »Ich weiß nicht recht«, sagte der erste Polizist und kratzte sich im Genick. »Wir haben jedenfalls noch nichts davon gehört.«
    »Lass doch«, sagte der zweite. Dann wandte er sich an Phil. »Sie wohnt in 4 E.«
    »In Ordnung«, sagte Phil. Er ging zum Haus. »Wenn Weber auftaucht, sagt ihm, dass ich oben bin. Verstanden?«
    »Verstanden.«
    Er schloss die Tür hinter sich und blieb stehen, um einen Seufzer der Erleichterung auszustoßen. Dann betrat er den automatischen Aufzug und drückte auf den Knopf mit der Vier.
    Im vierten Stock klopfte er leise an die Tür mit dem aufgemalten E.
    »Ja?« Die Stimme der Frau klang müde, aber nicht verängstigt. »Wer ist da?«
    »Polizei«, sagte Phil knapp. »Ich habe ein Bild für Sie mitgebracht, Lady.«
    »Was für ein Bild?« Ihre Stimme war jetzt unmittelbar hinter der Tür.
    »Von einem Kerl, den wir vergangene Nacht erwischt, haben. Vielleicht ist es der, den wir suchen.«
    Er hörte, wie die Kette ausgeklinkt wurde; die Tür wurde geöffnet. Von nahem besehen war die Blondine keineswegs so jung oder knusprig, wie er sie in Erinnerung hatte. Sie trug einen verblichenen Morgenrock aus irgendeinem schimmernden Stoff und hielt ihn mit der Hand vor der Taille zusammen, ohne besonders auf das weiße Fleisch zu achten, das dabei noch zu sehen war.
    Phil trat ein und nahm seine Mütze ab. »Es wird nicht lange dauern, Lady.« Dann schloss er die Tür.
    Sie kehrte ihm den Rücken zu und ging in das Zimmer. Ohne sich zu beeilen, knöpfte er das Halfter auf und zog die Pistole heraus. Als sie sich umdrehte, deutete der Lauf direkt auf sie. Sie öffnete zwar den Mund, aber nicht ein einziger Laut kam heraus.
    »Ein Wort, und ich schieße«, sagte Phil gleichgültig. Er drängte sie gegen das Sofa und blickte dann flüchtig in das andere Zimmer hinüber. »Was ist da drüben?«
    »Das Schlafzimmer«, sagte sie.
    »Los.«
    Bereitwillig ging sie auf seine Wünsche ein. Seinem Befehl entsprechend legte sie sich auf das Bett und lächelte spröde. Wahrscheinlich hatte sie sich ausgerechnet, dass er nicht ihren Tod, sondern etwas anderes von ihr wollte. Er ergriff ein Kissen und legte es ihr auf den Leib.
    »Festhalten«, sagte er.
    Sie hielt es fest. Dann stieß er die Pistole in das Kissen und drückte ab. Sie sah überrascht, ärgerlich und enttäuscht aus, und dann war sie tot.
    Der Knall war zwar erheblich gedämpft worden, aber Phil wollte doch ganz sicher gehen. Er trat an das Fenster, das auf die Straße hinausging, und blickte hinunter. Die zwei Polizisten standen immer noch vor der Tür und unterhielten sich friedlich. Er lächelte, schob die Pistole in das Halfter und ging hinaus.
    Ohne allzu großes Interesse sahen die Polizisten ihm entgegen.

    »Na?« sagte der erste.
    »Diese Weiber«, sagte Phil grinsend. »Behauptet, von nichts zu wissen. Weber wird ganz schön enttäuscht sein.« Er winkte mit der Hand. »Ich gehe jetzt zum Revier zurück. Bis später also.«
    Sie sagten ebenfalls »Bis später« und nahmen ihre Unterhaltung wieder auf.
    Phil ging um die Ecke. Am Taxistand sah er einen Wagen. Er stieg ein.
    »Was ist denn nun los?« fragte der Fahrer grinsend. »Ist euch der Streifenwagen abhandengekommen?«
    »Kümmere dich um deinen eigenen Dreck!« Er nannte dem Fahrer die Adresse, lehnte sich still zufrieden zurück und dachte an das Geld.
    Es dämmerte schon, als er wieder in die Gegend kam. Vier Querstraßen vor dem Haus, in dem ihre Wohnung sich befand, stieg er aus und ging den Rest zu Fuß. Einige Kinder aus dem Häuserblock pfiffen ihm wegen seiner Uniform nach, und er grinste.
    Mit einem guten Gefühl ging er nach oben. Als er die Tür aufschloß, traf Davy ihn mit dem ersten Schuß in den Bauch. Phil hatte ihm nicht einmal mehr klarmachen können, dass er sich irrte, als die zweite Kugel ihn mitten in die Stirn traf.

Willkommen zu Hause
    J etzt war Beggs an der Reihe. Eine ganze

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