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Ein Bündel Geschichten für lüsterne Leser

Ein Bündel Geschichten für lüsterne Leser

Titel: Ein Bündel Geschichten für lüsterne Leser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Slesar
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sich gegen den Griff seiner Begleiter, obgleich es nur eine Art symbolischer Widerstand war.
    Dann sperrte der alte Mann die benachbarte Zelle auf, und damit war Gorwald nicht mehr der einzige Insasse des Gefängnisses von Perryville.
    »Ich glaube nicht, dass er uns noch mehr Kummer machen wird«, sagte der Hilfssheriff mit dem sandfarbenen Haar schwer atmend, jedoch nicht ohne Stolz. »Vorhin, auf der Straße, habe ich sicher einen Teil seiner Rauflust aus ihm herausgeprügelt.«
    Der Polizist blickte den neuen Insassen durch das Gitter hindurch an und sagte: »Wie heißen Sie, Mister?«
    »Schert euch zum Teufel!« fauchte der Mann.
    Gorwald, der durch das Seitengitter blickte, das die beiden Eisenkäfige trennte, räusperte sich nervös. Daraufhin fuhr der Kopf des Mannes herum, und in seinem Blick lag soviel bestialische Wut, dass Gorwald instinktiv zurückwich.
    »Damit kommen Sie bei uns nicht weit«, sagte der Polizist ruhig. »Auch für Sie selbst könnte es ganz nützlich sein, wenn Sie uns die Arbeit erleichtern.«
    Der Monteur spie geschickt aus, und der stämmige Hilfssheriff fuhr mit seinem kräftigen Arm durch die Gitterstäbe und versetzte der verdreckten Schulter des Mannes einen harten Schlag mit der offenen Hand. Der Gefangene taumelte zurück und warf sich dann gegen die Zellentür, dass die Stäbe dröhnten. Er fluchte, dass man kein einziges Wort verstand, verstummte dann mitten in einem Satz, drehte sich um und schlurfte zu der Pritsche. Er setzte sich hin, stützte seinen zottigen Schädel in beide Hände und beruhigte sich – wie ein Mann, der an Gefängniszellen gewöhnt ist.
    Mit aufgerissenen Augen beobachtete Gorwald ihn.
    »Was ist mit dem Richter?« sagte der Polizist. »Hast du versucht, ihn anzurufen?«
    »Den könnt ihr nicht anrufen«, sagte Sandy gedehnt. »Der ist doch mit seiner Alten nach Blanton gefahren, um Verwandte zu besuchen – jeden zweiten Sonntag fahren die beiden rüber. Aber gegen halb neun wird er zurück sein. Wenn ihr versuchen wollt, ihn in Blanton anzurufen.«
    »Quatsch«, sagte Montague. »Für die Rückfahrt braucht er fast drei Stunden – das wäre also gegen acht. Dann kann er ruhig erst noch sein Abendbrot essen.« Entschuldigend sah er Gorwald an. »Tut mir leid, Mister, aber wir tun unser möglichstes.«

    Der Polizist schnitt eine Grimasse. »Er kann warten – ich glaube nicht, dass er es immer noch so eilig hat. Sandy, kommst du mit zu den Fremonts?«
    »Klar, wenn Monty nichts dagegen hat.«
    »Meinetwegen kannst du mit.«
    »Ich gebe dann den Bericht von da aus an die Zentrale durch«, sagte der Polizeibeamte. »Glaubst du, dass du allein zurechtkommst ?«
    »Das lass nur meine Sorge sein«, sagte der Sheriff zuversichtlich. »Ich komme hier schon zurecht.«
    Es dauerte fast eine halbe Stunde, bis im Gefängnis von Perryville das nächste Wort gesprochen wurde. Den Kopf in den Armen verborgen, hockte der Monteur weiterhin auf seiner Pritsche. Gorwald, den die Gegenwart seines gefährlichen Nachbarn nervös machte, blieb in der entlegensten Ecke seiner Zelle. Der alte Sheriff, der einsame
    Bewacher des kleinen Gefängnisses, saß an dem ramponierten Tisch und schien damit beschäftigt, einen ausführlichen Brief zusammenzustellen.
    Der Monteur rührte sich nur ein einziges Mal. Er hob den Kopf und starrte Gorwald so lange und mit einem so lähmenden Blick an, dass der Geschäftsmann laut zu wimmern begann. Dann schwang der Monteur mit einem verächtlichen Schnaufen seine Beine hoch, streckte sich auf der Pritsche aus und drehte das Gesicht zur Wand. Es war zu dunkel, um es genau erkennen zu können, aber Gorwald glaubte, in den zerzausten Haaren geronnenes Blut entdecken zu können.
    Als der Monteur sich nicht mehr rührte, trat Gorwald vorsichtig an die Tür seiner Zelle. »Hallo, Sie – bitte«, flüsterte er.
    Der alte Mann blickte verständnislos zu ihm herüber.
    »Ich möchte Ihnen etwas sagen – bitte.«
    Der Sheriff seufzte und stand von seinem knarrenden Stuhl auf. »Was wollen Sie, Mister?«
    »Hören Sie, ich bin jetzt schon seit Stunden...«
    »Noch nicht einmal seit einer Stunde.«
    »Ich habe das Recht, von einem Richter gehört zu werden – verdammt noch mal! Das ist gesetzlich vorgeschrieben!«
    Der alte Mann kratzte sich am Kinn. »Eines weiß ich ganz sicher: dass Sie das Recht haben, ein einziges Telefongespräch zu führen. Wollen Sie irgendjemanden anrufen?«
    »Nein«, erwiderte Gorwald wütend. »Ich kenne niemanden, den

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