EIN CHEF ZUM VERLIEBEN?
musst deiner Familie unbedingt Eintrittskarten für die Premiere von ‚Ehre‘ schicken.“
Vor Erstaunen blieb ihr fast der Bissen im Halse stecken. Was war denn mit Max los? Normalerweise hatte er schlechte Laune, wenn er übermüdet war. Und jetzt war er geradezu die Liebenswürdigkeit in Person, für seine Verhältnisse zumindest. „Oh ja, das wäre schön.“
„Ich wusste gar nicht, dass du so einen guten Kontakt zu meiner Großmutter hast.“
Dana musste lachen. Seit sie für Max arbeitete, traf sie sich regelmäßig mit Lillian.
„Machst du Witze? Ich organisiere alles für dich, und sie schaut mir dabei fast ständig über die Schulter, ob ich auch alles richtig mache. Sie mag dich übrigens sehr. Erzähl ihr nicht, dass ich dir das gesagt habe, aber ich glaube, du bist ihr Lieblingsenkel.“
Max lächelte versonnen, und Dana sah die Liebe für seine Großmutter in seinen Augen aufblitzen. Wenn er sie doch nur einmal so ansehen würde!
Denk nicht schon wieder so was, Dana! Damit hast du abgeschlossen!
Ja, sie würde endlich neu anfangen. Wenn mal wieder ein Typ sie um ein Date bat, würde sie das Angebot annehmen. Vielleicht würde sie sogar mit ihm schlafen. Es war schließlich Ewigkeiten her, dass sie das letzte Mal Sex gehabt hatte. Ewigkeiten? Na ja, auf jeden Fall ein paar Jahre.
Ihr nächstes Projekt bestand darin, Max Hudson zu vergessen. Und Schritt eins dazu war, sich mit einem anderen Mann einzulassen.
Einfach mal eine belanglose Affäre haben. Nur so zum Spaß.
Bis auf eine sehr kurze Beziehung hatte sie sich kaum mit Männern getroffen, seit sie den Job bei Hudson Pictures angenommen hatte. Zum Glück wohnte sie jedoch in einem Mietshaus, in dem auch viele gut aussehende Schauspieler lebten, die auf ihre große Chance warteten. Jedes Mal, wenn sie zu einer offiziellen Veranstaltung von Hudson Pictures erscheinen musste, bat sie einfach einen ihrer Nachbarn, sie zu begleiten. So hatte sie immer einen attraktiven Mann an ihrer Seite. Und weil sie ihren Begleiter wichtigen Filmleuten vorstellen konnte, hatten beide Seiten etwas davon.
„Solange ich für dich tätig bin“, sagte sie zu Max, „hast du nie mit einem Koproduzenten gearbeitet. Was für Aufgaben muss ich denn genau erledigen?“
Er dachte einen Augenblick nach. „Du bist das Verbindungsglied zwischen mir, den Schauspielern und der Crew.“
„Das war ich doch sowieso schon.“
„Außerdem musst du die Locations überprüfen, dafür sorgen, dass jeder hat, was er braucht, und Probleme beseitigen.“
Das war nicht gerade das, was ihr vorschwebte. „Hört sich genau an wie mein alter Job.“
„Bis ich eine neue Assistentin habe, ist es mein Job. Und den delegiere ich an dich weiter. Ich darf das, ich bin der Produzent.“
„Max …“
„Widersprich mir nicht. Du wolltest es so, Dana.“
„Auf deinem Schreibtisch stapeln sich die Bewerbungen. Wenn du da schon mal einen Blick drauf geworfen hättest, hättest du vielleicht schon eine neue Assistentin.“
„Ich habe schon reingeschaut. Aber keine der Bewerberinnen hat deine Qualifikationen.“
„Kein Wunder. Ich war ja auch überqualifiziert.“
Er zog die Stirn kraus. „Ich habe jetzt einfach nicht die Zeit, jemanden einzuarbeiten … und du auch nicht.“
„Aber …“
„Außerdem gehört es zu deinen Pflichten, das ‚Log Sheet‘ auszufüllen.“
Verärgert, dass er so schnell das Thema gewechselt hatte, stöhnte Dana auf. Das „Log Sheet“ auszufüllen – jede Szene aufzuschreiben, nachdem sie gefilmt war – war ermüdend und wenig anspruchsvoll. „Was noch?“
„Du musst die überarbeiteten Drehbuchpassagen überprüfen.“
Langweilige Schreibtischarbeit. Aber na gut, sie wusste, das gehörte dazu. Sie zwang sich zum Essen, obwohl er ihr langsam, aber sicher den Appetit verdarb.
„Du verwaltest das abgedrehte Material. Du weißt doch, wie man mit der Schnittsoftware umgeht, oder?“
„Ja.“
Mit dem Computerprogramm, das das täglich abgedrehte Material digital auf der Festplatte speicherte, hatte sie sich schon beschäftigt. Es war nicht gerade aufregend, die Clips in die richtige Reihenfolge zu bringen, aber auf jeden Fall kriegte sie auf diese Weise stets die neuesten Aufnahmen zu sehen und bekam ein Gefühl dafür, wie der Film fertig aussehen könnte. Das war also gar nicht mal so schlecht.
Weil Max auch der Filmschnitt unterlag, waren seine Vorstellungen ganz entscheidend für das Endprodukt. Durch den Schnitt bestimmte er
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