EIN CHEF ZUM VERLIEBEN?
„Was, zum Teufel, läuft hier ab, Dana? Bin ich im falschen Film?“
„Ich bin jetzt deine Koproduzentin, Max. Nicht mehr dein Kindermädchen.“
Kindermädchen!
„Nun hör aber mal auf. Ich bin dreiunddreißig Jahre alt und kein unmündiges Kind, das eine Nanny braucht. Ich kann mich selbst um meine Angelegenheiten kümmern.“
Ihre Augen funkelten, und sie verzog den Mund zu einem spöttischen Lächeln.
„Ach, wirklich? Wärst du bereit, darauf zu wetten?“
Diese Seite von Dana kannte Max noch gar nicht, und er wusste auch nicht recht, ob sie ihm gefiel oder nicht. „Wetten? Das kannst du haben, Mädchen. Welche Summe schwebt dir vor?“
Sie schüttelte den Kopf. „Um Geld brauchen wir nicht zu wetten. Davon hast du mehr als genug, es bedeutet dir nichts.“
Angestrengt dachte er nach. Was konnte sie ihm bieten, das ihn ernsthaft interessierte? Die Antwort war klar. „Wenn ich all meinen Privatkram erledige, ohne dich um Hilfe zu bitten, dann bleibst du. Dann wirst du weiterhin meine Assistentin sein, auch wenn die Arbeit am Film abgeschlossen ist.“
Nervös trat sie von einem Fuß auf den anderen. „Deine Assistentin … nicht deine Koproduzentin?“
„Ganz genau. Nach Abschluss des Projekts trittst du deine alte Stelle wieder an, wenn ich gewinne.“
„Und wenn ich gewinne?“
„Dann stelle ich dir das beste Arbeitszeugnis aus, das je geschrieben wurde. Und ich bin sogar bereit, ein paar Telefonate zu führen, damit du einen guten neuen Job bekommst.“
Dana atmete tief durch. Ihr Brustkorb hob und senkte sich sichtlich, und er konnte gar nicht anders, als auf ihre Brüste zu sehen. Das liegt nur an ihrem Pullover, sagte er sich. In ihrer Bürokleidung hatte sie keinerlei erregende Wirkung auf ihn. Widerstrebend zwang er sich, ihr wieder ins Gesicht zu sehen. Sollte er von ihr verlangen, sich wieder ein Business-Outfit anzuziehen? Nein. Das wäre ein Zeichen von Schwäche.
„Willst du diesen Wetteinsatz wirklich riskieren, Max? Denn eins sage ich dir von vornherein – du wirst verlieren.“
Eines war ihm klar: Auf keinen Fall wollte er eine neue Assistentin einarbeiten. Dana stand schon lange in seinen Diensten, aber bevor sie zu ihm gekommen war, hatte er seine Assistentinnen fast so oft gewechselt wie seine Hemden. Es war so, wie sie gesagt hatte: Sie sorgte dafür, dass alles in seinem Leben glattlief. Vom ersten Tag an hatte sie sich als perfekte Assistentin erwiesen.
„Falsch, junge Lady. Ich werde gewinnen. Also, steht die Wette?“
Im Kopf hatte er seinen Plan schon fix und fertig. Für die Produktion von „Ehre“ würde er ihr all die Verantwortung geben, die sie wollte. Wenn er seine Karten richtig ausspielte und sie spüren ließ, wie hart der Job einer Koproduzentin wirklich war, würde sie sich schon bald nach ihrer Stellung als Assistentin zurücksehnen. Sie würde ihn förmlich anflehen, ihr den alten Job zurückzugeben. Und sein Leben liefe wieder glatt und problemlos wie zuvor.
„Machen wir es etwas anders“, schlug sie vor. „Wenn du gewinnst, bleibe ich noch ein Jahr. Auf mehr kann ich mich nicht einlassen. Ganz davon abgesehen, dass es sowieso nicht so weit kommt.“
Er lächelte. Langsam machte ihm die Sache Spaß. Sie hatte sich selbst ihr Grab geschaufelt, indem sie an seine Wettlust und seinen Ehrgeiz appellierte. Unter Druck arbeitete er ohnehin am besten. Und was das eine Jahr anging – davon konnte er sie immer noch abbringen. „Okay“, sagte er. „Die Wette gilt.“
Zur Bekräftigung schüttelten sie einander die Hände. Wie warm und weich sich ihre Hand anfühlte! Er erschauerte und verspürte ein geradezu elektrisierendes Kribbeln. So etwas hatte er vorher erst ein einziges Mal gespürt.
Als er zum ersten Mal seine Frau geküsst hatte.
Er zog seine Hand zurück.
Dieses Kribbeln – das kommt wohl daher, dass ich so überarbeitet bin, versuchte er sich zu beruhigen.
Er hegte doch keine Gefühle für Dana! Nein, das war Blödsinn. Gefühle, wie er sie für Karen empfunden hatte, würde er nie wieder zulassen. Denn das letzte Mal, als er eine Frau geliebt hatte … war sie gestorben.
3. KAPITEL
„Ich geh jetzt erst mal ’ne Runde schwimmen“, sagte Max plötzlich.
„Aber was ist mit unserer Arbeit? Du hast mich doch mitten in der Nacht angerufen, weil du unbedingt loslegen wolltest. Und unser Frühstück …?“
Der Auflauf in der Mikrowelle war bereits fertig. Dana nahm ihn heraus. Er duftete
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