EIN CHEF ZUM VERLIEBEN?
sich während der Dreharbeiten zu „Ehre“ entwickelt hatten. War es also zu viel verlangt, wenn auch sie auf so eine Liebesgeschichte hoffte? Vielleicht.
Sie bemerkte, wie sich Max’ Miene verfinsterte. „Lillian ist überglücklich, dass sie jetzt ein Enkelkind hat“, fügte sie hinzu.
Jetzt schaute er noch finsterer drein. „Hast du mir noch mehr so wichtige Dinge mitzuteilen, bevor wir uns endlich an die Arbeit machen?“
Plötzlich wurde ihr klar, warum er so gereizt reagierte. Am liebsten hätte sie sich mit der flachen Hand gegen die Stirn geschlagen. Wie dumm von ihr! Schließlich wusste sie, dass Max und Karen damals krampfhaft versucht hatten, ein Kind zu bekommen, und dann war Karen gestorben. Es war taktlos von ihr gewesen, den Sohn seines jüngeren Cousins Jack zu erwähnen.
„Du hast recht, jetzt geht’s nur noch um die Arbeit. Ich habe schon eine Liste der zu klärenden Punkte erstellt, aber ich weiß nicht genau, aus welchem Grund dein Onkel David die Konferenzschaltung einberufen hat. Ich habe ihn gefragt, aber er wollte mir den Grund nicht verraten.“
Er hielt ihr die Tür auf, und sie ging zu ihrem alten Schreibtisch, wo sie ihren Aktenkoffer ablegte. Als Koproduzentin stand ihr eigentlich ein eigenes Büro zu, aber man hatte noch keine passenden Räumlichkeiten gefunden. Und da Max ohnehin noch keine neue Assistentin hatte, war es am praktischsten, wenn sie erst einmal weiter hier arbeitete. Die Personalabteilung hatte ihm zwar schon die Unterlagen von etlichen Bewerberinnen geschickt, aber bis jetzt hatte ihm noch keine gefallen. Er hatte noch kein einziges Bewerbungsgespräch geführt.
Sie überreichte ihm eine Aktenmappe. „Hier sollte alles drin sein, was du brauchst. Bin ich bei der Konferenzschaltung auch dabei?“
„Als meine Koproduzentin selbstverständlich. Aber merk dir eins: Reden tue ich.“
„Alles klar.“
Auf der Fahrt zum Studio hatte er kaum gesprochen. Ob er immer noch an diesen Kuss dachte, der seiner Meinung nach nie hätte geschehen dürfen? Ihr jedenfalls spukte dieser Kuss ständig im Kopf herum. Wenn sie sich nicht losgerissen hätte …
Was hätte er dann wohl getan?
Gar nichts, du Dummchen!, schalt sie sich. Er hat ja nicht dich geküsst. Sein Kuss galt der Person, von der er geträumt hat. Wer auch immer das gewesen sein mag.
Oder täuschte sie sich? Hatte er vielleicht doch gewusst, dass sie es war?
Bei diesem Gedanken wurde ihr ganz heiß.
Ach was. Mach dir nichts vor.
Bei realistischer Betrachtung war es äußerst unwahrscheinlich, dass der Kuss ihr gegolten hatte.
Aber … sollte sie ihm vielleicht sagen, dass sie den Kuss genossen hatte? Wohl eher nicht. Damit würde sie ihm indirekt ihre Gefühle gestehen – und wenn er sie dann zurückwies, entstünde eine äußerst unangenehme Situation. Es wäre jedes Mal eine Demütigung für sie, wenn sie dann irgendwo mit Max zusammentraf. Davon abgesehen waren die Hudsons sehr mächtig. Wenn nur ein falsches Wort von einem von ihnen die Runde machte, standen ihre Chancen auf einen anderen Job irgendwo in der Filmindustrie mehr als schlecht.
Und das wäre eine Katastrophe für sie. Dann würde sie nach Hause zurückkehren müssen und hätte sich, ihren Vater und ihren Bruder bitter enttäuscht.
Wenn sie nur irgendwie erreichen könnte, dass Max sie als Frau wahrnahm!
Dana dachte an ihren Bruder, der gegen alle Widrigkeiten seinen Berufswunsch durchgesetzt hatte. An ihren Vater, der es geschafft hatte, seinen Traum auch an der Ostküste statt an der Westküste zu leben. An ihre Mutter, die lange gekämpft hatte, bis sie endlich als Künstlerin anerkannt wurde.
So viel Kraft müsste sie doch auch aufbringen können!
Alle anderen Mitglieder ihrer Familie nahmen ständig Risiken in Kauf, aber sie ging lieber auf Nummer Sicher. Nur ein einziges Mal hatte sie etwas riskiert, nämlich als sie allein nach Hollywood gegangen war. Aber selbst das hatte sie erst gewagt, als sie den Job als Max Hudsons Assistentin bekommen hatte.
Nein, sie musste jetzt auch mal alles auf eine Karte setzen. Für etwas, das wirklich wichtig war. Für Max.
„Wir haben ein gewaltiges Problem“, ertönte David Hudsons Stimme über den Lautsprecher.
Dana konnte Max’ Onkel nicht besonders leiden. Oberflächlich betrachtet mochte er ganz nett, vielleicht sogar charmant sein, aber nach allem, was sie gehört hatte, war er ein übler Frauenheld, der sich niemals Zeit für seine Kinder genommen hatte. Das einzig Positive an
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