Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition)
Ihr Versprechen, sich um die künstlerischen Beiträge für den Mittsommermarkt zu kümmern?« Habe ich das versprochen? »Naja, langsam wird es Zeit, Sie zu aktivieren – verstehen Sie? Schläferin?«
»Ah, jetzt fällt der Groschen«, erwidere ich zögerlich.
»Wir treffen uns morgen Abend um Punkt sieben im Buddhistenzentrum.«
»Ich werde da sein«, antworte ich und kann mir den Gedanken nicht verkneifen, ob Chris wohl auch da sein wird.
Da ich den Hörer noch immer in der Hand habe, rufe ich sogleich bei Liz an.
»Hi, hier ist Laura.«
»Na, wie geht’s?«
»Na ja, nicht so gut«, schniefe ich. »Gott und die Welt scheint sich darüber das Maul zu zerreißen, dass meine Entwürfe im Fernsehen waren und in ausbeuterischen Firmen hergestellt werden.«
»Wie bitte? Wovon redest du da?«
»Ein paar meiner Entwürfe werden wohl durch Kinderarbeit im Fernen Osten hergestellt«, brumme ich. »Und darüber kommt heute Abend ein Bericht im Fernsehen.«
»Leider kann ich mir den nicht ansehen. Das liegt aber nicht an mir, sondern an Mark, weißt du? Er hat da diesen Tick, dass wir kein Fernsehen mehr schauen. Was ein wenig seltsam ist«, flüstert sie, »wenn man bedenkt, dass er Journalist ist.«
»Ich will auch gar nicht, dass ihr euch das anschaut. Es ist nur so, dass mich anschließend alle hassen werden. Und Lilly hat natürlich allen Kindern in ihrer Klasse erzählt, dass …«
»Laura! Beruhige dich! Du musst aber doch gewusst haben, dass deine Entwürfe in Fabriken im Fernen Osten in Produktion gehen! Die meisten von uns tragen Kleidungsstücke, die dort hergestellt worden sind! Das ist doch immer so: Da kauft man die ›guten‹ Sachen, Schlüpfer aus Organic Cotton, ein Kleid aus Öko-Bambus, und dann kann man doch wieder bei dem T-Shirt für ein Pfund nicht widerstehen, wenn man an einem dieser Schnäppchenläden vorbeikommt.«
»Das stimmt wohl, Liz«, nicke ich und bin erleichtert.
»Die Leute sehen oft den größeren Zusammenhang nicht. Ich habe aber auch gehört, dass nicht unbedingt die billigen Kleidungsstücke in Niedriglohnfabriken hergestellt werden. Manche der teuren Marken sind in dieser Hinsicht die schlimmsten Übeltäter.«
»Vielleicht könntest du ja darüber einen Artikel oder ein Exposé schreiben?«, schlage ich aufgeregt vor.
»Ich werde es auf meine Langzeitliste setzen und mich darum kümmern, nachdem ich ein paar Artikel verkauft habe. Aber jetzt mach dir keine Sorgen, wir können uns nicht Tag und Nacht mit diesem Thema beschäftigen. Laura, auch ich habe grüne Bohnen im Gefrierschrank, die aus Kenia eingeflogen wurden. Natürlich weiß ich, dass ich die eigentlich nicht kaufen sollte, aber das ist das einzige Gemüse, das Kate isst.«
»Ginge es nach Adi, würde sie spätestens im Sommer selbst angebaute, gute Reedby-Bohnen essen«, erwidere ich lachend. »Ach, übrigens: Ich bin im Komitee des Mittsommermarktes.«
»Na dann viel Glück, Laura, das wirst du brauchen«, entgegnet Liz. Was meint sie bloß damit? »Ich muss jetzt los, es hört sich an, als würden sich Kate und Jack im Wohnzimmer die Köpfe einschlagen. Halt die Ohren steif!«
»Danke.«
Ich lege den Hörer auf und gelobe, von jetzt an die Dinge von einer anderen Seite zu sehen. Wie Liz werde ich Prioritäten setzen. Ich werde sowohl einen Kurzzeit- als auch einen Langzeitplan aufstellen. Aber vorher stehen noch eine Tasse Tee und ein Schokoladenkeks ganz oben auf meiner Prioritätenliste!
Kapitel 25
Ährenstich – Dieser Stich ist eine Kombination aus Geradstichen und Kettenstichen. Man beginnt mit zwei diagonal zueinander gearbeiteten Geradstichen, die dann ein »V« bilden. An der Spitze des »V«s wird der Stoff erneut von unten nach oben durchstochen und ein Kettenstich gearbeitet. Danach werden abwechselnd »V«- und Kettenstiche fortgeführt.
In Padmaloka – auch bekannt als das Buddhistenzentrum – stehe ich vor der großen georgianischen Tür und bin ziemlich aufgeregt, da sich mir nun die seltene Gelegenheit bietet hineinzugehen und das Zentrum zu erkunden. Im Hinblick auf die Häuser anderer Leute bin ich schon immer ein wenig neugierig gewesen. Und Through the Keyhole – Durchs Schlüsselloch geschaut – war und ist eine meiner Lieblingssendungen, in der die Kandidaten raten müssen, wer in einem bestimmten Haus lebt. Sogar Einladungen zum Abendessen oder Frühstück habe ich hauptsächlich deswegen angenommen, um zu sehen, was sich hinter verschlossenen Türen befand. Oh mein
Weitere Kostenlose Bücher