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Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition)

Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition)

Titel: Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Addison
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ertappe ich mich immer wieder bei Tagträumen, wie mein Leben mit Chris vielleicht ausgesehen hätte. Und obendrein vermeide ich jeden Gedanken an die Tatsache, dass ich auch kein Liebesleben mehr habe – denn meine Ehe hat sich zu einer reinen Geschäftsbeziehung auf Vernunftbasis entwickelt.
    Manchmal ist es für mich eine unglaubliche Kraftanstrengung zu funktionieren. Gestern konnte ich mich nicht einmal dazu überwinden, das leere Erdnussbutterglas auszuwaschen. Gereizt habe ich es in den Mülleimer geworfen, obwohl es eigentlich sauber ausgespült bei den anderen Gläsern hätte stehen sollen, die darauf warten, mit dem Auto zum Glascontainer gefahren zu werden. Hier in Reedby wird Altglas nicht eingesammelt, und es gibt auch keine Altglascontainer. Sicherlich könnte ich auch mit den Flaschen und Gläsern zum Supermarkt fahren und die Altglascontainer dort nutzen, doch ich versuche seit geraumer Zeit, lokal einzukaufen – im Bauernladen, der aber eben leider kein Altglas sammelt.
    Vielleicht sollte ich einfach aus allem aussteigen? Ich würde wahrscheinlich wie eine dieser Frauen mit den großen Einkaufstüten enden, wie die »Make-up-Pennerin«, wie Lilly die geschminkte und wasserstoffblonde Frau nennt, die einen Kinderwagen durch Norwich schiebt, in dem sich ihr kompletter weltlicher Besitz befindet. Sie beutet die Rohstoffe der Erde sicherlich nicht aus.
    Aber wenigstens habe ich keine ellenlange Kreditkartenabrechnung. Normalerweise geht man in Secondhandläden, weil man dort Geld spart und alte Kleidung wiederverwertet wird – was aber nicht meine wahren Gründe sind. Ich liebe einfach den Nervenkitzel der Jagd, und Chris wird es da vermutlich nicht anders gehen.
    In meinem Herzen weiß ich bereits, was ich wirklich tun will. Die Frage ist nur: Kann ich mein Hobby, das Nähen, so umfunktionieren, dass ich damit Geld verdienen kann?

Kapitel 24
    Kordonnieren – Im Mittelalter wurde dieser Stich oft benutzt, um möglichst sparsam mit sehr teurem Garn – insbesondere bei der Goldstickerei – zu arbeiten. Bis heute wird hier mit einem zweiten Garn ein anderes Garn oben auf der Stoffoberfläche befestigt, das zu dick, steif oder texturiert ist, um durch den Stoff geführt zu werden.
    Daisy läuft immer und immer wieder um die Spielwiese herum, und Prada jagt ihr hinterher. Ich gebe es auf, die beiden zu verfolgen, und geselle mich zu den anderen Müttern, als die Kinder aus der Schule strömen. Wie immer nicken sie mir zu, manche lächeln auch kurz, doch niemand sagt etwas.
    Plötzlich steht Liz neben mir. In ihrem schwarzen Anzug und mit den Locken, die sie jetzt zur strengen Banane nach hinten zusammengesteckt hat, hätte ich sie beinahe nicht erkannt. »Hattest du einen schönen Tag?«, fragt sie müde.
    »War okay. Warum bist du so schick?«, frage ich, als mein Blick auf ihre gefährlich spitzen Schuhe fällt.
    »Ich komme mir richtig verkleidet vor«, klagt sie und zupft am Revers des Nadelstreifenanzugs herum. »Aber ich hatte gerade einen Termin in der Bank.«
    »Und? Warst du erfolgreich?«
    »Ich denke schon. Die Quintessenz ist allerdings, dass ich mehr Artikel schreiben und veröffentlichen – das heißt verkaufen – muss. Aber im Augenblick ist die Konkurrenz sehr groß. Wie auch immer. Hast du heute etwas genäht?«
    »Na klar, ich war ganz fleißig«, erwidere ich und deute stolz auf das, was ich heute kreiert habe.
    »Wo haben Sie denn diese hübsche Halskette gekauft?«, fragt mich plötzlich eine hochgewachsene Blondine und streicht über die kleinen Knäuelperlen.
    »Das ist eine von Lauras Kreationen«, erklärt Liz. »Laura, das ist übrigens Hattie.«
    »Sie könnten nicht vielleicht eine Kette für mich machen, oder? Na ja, genauer gesagt für meine Schwester. Sie hat bald Geburtstag. Was schenkt man jemandem, der schon alles hat?«, gluckst Hattie.
    »Ich könnte schon eine herstellen, aber das wäre dann nicht die gleiche wie diese Kette hier. Wissen Sie, das sind alles Einzelstücke, ganz anders als dieser Textilschmuck, den Sie im Internet kaufen können«, entgegne ich und bin richtig stolz auf meine Verkaufstaktik.
    »Umso besser!«, erwidert Hattie.
    »Welche Farben mag Ihre Schwester denn am liebsten?«
    »Die gleichen wie ich«, antwortet sie mit einem gekünstelt klingenden Lachen. »Das meine ich ehrlich, Laura. Kein Witz. Wissen Sie, sie ist meine Zwillingsschwester.«
    Ich mustere Hatties klassisch englisch rosafarbene und hellblaue Kleidung und habe sogleich ein

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