Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition)
indische Snacks anbieten – Bhajis oder Pakoras.«
»Oh ja, gerne«, erwidert John.
»Sie machen uns allen den Mund wässrig!«, lacht Charlotte. »Vielleicht könnten Sie uns für das nächste Treffen des Komitees ein paar zubereiten!«
Sanjay lässt sich auf diesen Vorschlag jedoch nicht ein.
»Und das zweite Angebot?«, fragt Roger, der einen Notizblock in der Hand hält.
»Ich könnte ein paar Yogaübungen demonstrieren.«
»Das werde ich Adi sagen«, antworte ich begeistert. Im nächsten Moment ist es mir jedoch unangenehm, ihn zu erwähnen, während Chris doch direkt neben mir sitzt.
Danach beginnen alle, sich untereinander zu unterhalten, und das Treffen löst sich allmählich auf.
»Tut mir leid, dass ich mich nicht gemeldet habe«, entschuldigt sich Chris.
»Schon gut«, erwidere ich und wünsche mir insgeheim, er hätte sich gemeldet!
»Die Sache ist die: Lorinas Stickerei hat mich dazu gebracht, darüber nachzudenken, wie man sich im Bereich der Kunst artikulieren kann – unter dem Motto ›Radikale Textilkunst im einundzwanzigsten Jahrhundert‹.«
»Oh, ich bin ziemlich radikal«, erwidere ich und schildere Chris leise den Zwischenfall mit meinen Entwürfen. Noch während ich ihm davon erzähle, leuchten seine Augen plötzlich auf. Da ich ihn kenne, kann dies nur eines bedeuten: Er hat eine Idee.
»Ähem!«, räuspert sich Roger theatralisch. »Ich denke, wir sollten zusehen, dass wir für heute allmählich zum Ende kommen. Vorher müssten wir allerdings eine Liste der Dinge erstellen, die noch zu erledigen sind.«
Heimlich schiele ich zu Chris’ Armbanduhr hinüber. Wie um alles in der Welt haben wir anderthalb Stunden so verquatschen können?
»Soll ich eine weitere Kanne Kaffee kochen?«, bietet Chris an.
»Ich würde noch eine Tasse trinken«, erwidere ich, während sich die anderen entschuldigen und lieber nichts mehr trinken wollen. Ich schlürfe meinen Kaffee und schere mich nicht um den Koffeinschub, der mir wahrscheinlich gleich den Schlaf rauben wird.
»Bevor Roger den Vorsitz übernommen hat, war es noch schlimmer«, flüstert mir Heather zu. »Wenigstens behandelt er das Komitee wie eines seiner vielen Unternehmen.«
»Das macht mir nichts aus. Ich genieße es vielmehr, mal einen Abend in Gesellschaft von Erwachsenen zu verbringen«, lache ich.
Eigentlich würde ich gern mit Chris gehen und den großen Buddha-Wandbehang in der Eingangshalle unter die Lupe nehmen, doch Charlotte besteht darauf, Heather und mich die Strecke von einem knappen Kilometer The Green hinauf im Auto mitzunehmen. Eigentlich würde ich viel lieber hierbleiben und mich mit Chris unterhalten, doch ich komme mir vor, als sei ich wieder vierzehn und bei einer Schuldisco, wo Dad schon vor der Tür auf mich wartet.
»Ich gehe lieber zu Fuß«, erklärt Heather und lässt mir somit keine andere Wahl, als Charlottes Angebot anzunehmen. Warum bin ich eigentlich immer so höflich?
»Ich würde Sie gern noch um einen weiteren Gefallen bitten«, erklärt Charlotte, sobald ich auf dem Beifahrersitz Platz genommen habe. »Würden Sie sich dem Reedby-Damen-Buchclub anschließen?«
»Liz Randall hat mir vor einiger Zeit davon erzählt. Als sie es dann aber nicht mehr erwähnt hat, wollte ich sie nicht belästigen.«
»Wir haben uns nur eine Weile lang nicht mehr getroffen. Darum habe ich beschlossen, jetzt ein Treffen zu organisieren.«
»Ich würde gerne kommen, allerdings bin ich kein schneller Leser«, murmele ich.
»Das ist völlig in Ordnung. Ich schicke Ihnen dann einfach die Informationen«, erklärt sie und kommt mit quietschenden Reifen vor Marsh Cottage zum Stehen.
Die Mädchen schlafen schon tief und fest. Auf dem Küchentisch liegt eine Zeitschrift mit der Aufschrift »Bauen Sie Ihr eigenes Biogemüse an!«, doch von Adi ist weit und breit nichts zu sehen.
»Ich denke darüber nach, wie wir uns selbst mit Gemüse versorgen können«, ruft er mit einer seltsam erstickten Stimme aus dem Wohnzimmer herüber.
Ehrlich gesagt bin ich eher entsetzt als überrascht, was diese Vorstellung eines »gesunden Lebens« anbelangt. Die einzige Arbeit, die Adi in Ealing an der frischen Luft erledigt hat, bestand darin, den Grill anzufeuern und den Garteneimer nicht etwa mit Dünger, sondern mit Eis und Bier zu füllen.
Mein Kopf ist voller Listen mit Dingen, die ich zu erledigen habe. Warum habe ich bloß eingewilligt, eine Kunstarbeitsausstellung zu organisieren? Warum in aller Welt habe ich bloß all meine
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