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Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition)

Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition)

Titel: Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Addison
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Mitschülerin, die ausgegrenzt wird. Jetzt weiß ich, wie es sich für die Kinder anfühlt, wenn niemand in der Klasse mit ihnen spielen will oder sie zu sich nachhause einlädt. Dabei weiß ich, dass ich nicht die einzige Mum bin, die nicht eingeladen wurde. In Ealing, wo ich meine kleine Unterstützertruppe bestehend aus anderen Mums und alten Freundinnen hatte, war alles anders. Und gerade diese kleinen Dinge sind so wichtig, damit man den Tag und das Leben übersteht.
    Ich muss einfach lernen, mich auf die positiven Dinge zu konzentrieren. Immerhin habe ich meine Damen aus dem Nähkurs. René ist großartig und Hannelore einfach nur beeindruckend, außerdem habe ich einen alten Freund, Chris. Plötzlich komme ich mir ziemlich albern vor, vollkommen kindisch. Wie weit muss alles gekommen sein, wenn ich schon meine Zeit damit verbringe, die Anzahl meiner Freunde zu zählen?
    Wie bei einem Kind kommen mir mit einem Mal die Tränen, und ich wünsche mir einmal mehr, dass ich nicht hierher hätte umziehen müssen. Ich sehne mich nach London zurück. Mein Leben kommt mir heute vor, als würde ich einen Schritt nach vorne machen, um dann wieder zwei Schritte zurückzugehen. Darum beschließe ich: Jetzt gibt es nur noch mich und meine Stoffe. Ich fühle mich kreativ. Ich werde etwas machen – keinen Entwurf für Gill oder ein Modell fürs College, sondern allein für mich. Da ertönt eine leise Stimme in meinem Hinterkopf. Laura, du solltest Ernst sein ist alles lesen (wenigstens bin ich in den Buchclub eingeladen worden!) ! Das Haus putzen! Alles aufräumen!
    Und zudem stellt sich die Frage, ob vor dem großen geschichtlichen Hintergrund der Dinge solche kleinen Arbeiten wirklich von Bedeutung sind? Hilfe! Ich klinge schon wie Hannelore!
    Obwohl ich mich am liebsten gleich auf meine Nähsachen stürzen würde, verspüre ich das dringende Bedürfnis, nach draußen zu stürmen. Darum gehe ich wieder in diesen feuchten, grauen Frühlingsmorgen hinaus und laufe los. Meine Gedanken wandern zu jenem ersten schrecklichen Unterrichtstag am Town & Country College und den gemeinen Kommentaren über meine Kleidung. Zwar hat sich nicht jeder in der Fachabteilung Kunst daran beteiligt, aber die Seitenhiebe der immer wieder wechselnden Honorarkräfte in der Verwaltung haben gesessen. Auch muss ich an die vielen Bemerkungen zu meinen Entwürfen und den ausbeuterischen Herstellungsbetrieben denken. Mir ist ziemlich wichtig, was andere Leute von mir halten. Aber ich sollte wirklich damit aufhören, mir Gedanken darüber zu machen und mir alles so zu Herzen zu nehmen. Mir ist klar, dass es eigentlich belanglos und viel zu banal ist, um irgendwem davon zu erzählen. Doch plötzlich ertappe ich mich dabei, wie ich den matschigen, aufgeweichten Weg zum Buddhistenzentrum eingeschlagen habe.
    »Laura!«, ruft mich plötzlich eine vertraute Stimme.
    Ich starre den Weg hinunter und erkenne die Gestalt mit dem akkurat geschnittenen Bob. »Morgen, René!«, rufe ich ihr zu.
    »Was haben Sie vor?«, fragt mich René, nachdem wir uns nun gegenüberstehen.
    »Ach, nichts«, erwidere ich ein wenig zu schnell.
    »Ich suche nach Inspiration«, erklärt René.
    »Sie? Sind Ihnen die Ideen ausgegangen?«
    »Ich unternehme immer einen kleinen Spaziergang, um meine kreativen Energien auf Hochtouren zu bringen. Haben Sie Lust, mitzukommen und sich mein Atelier anzusehen? Natürlich nur, wenn Sie Zeit haben.«
    »Oh, sehr gerne.«
    Wir wechseln die Richtung, steuern die Kirche und dann Renés Domizil an. Im Garten des alten Pfarrhauses steht ein wunderschönes Haus aus Backstein und Feuerstein mit Oberlichtern im Dach.
    »Das ist es. Es ist ein Neubau, doch dafür wurden gebrauchte alte Backsteine und Flintsteine hier aus der Gegend benutzt«, erklärt René stolz, während sie die große Holztür aufschließt.
    Wir gehen nach drinnen. Im Erdgeschoss befinden sich mehrere Webstühle, und in der einen Ecke des Raumes entdecke ich sogar ein Spinnrad, von dem ich den Blick nicht abwenden kann.
    »Sie können es ruhig anfassen! Ich bin keine böse Fee, und Sie werden nicht in einen hundertjährigen Schlaf fallen«, lacht René. »Obwohl dieses gute Stück hier«, sie streicht über einen Webstuhl, »deutlich älter und hoffentlich ein Vermögen wert ist.«
    »Woher haben Sie die Webstühle und das Spinnrad?«
    »Vielleicht erinnern Sie sich noch daran, dass ich mich im Textile Centre darüber beschwert habe, dass meine Mutter alle Stoffe und Schals aus unserem

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