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Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition)

Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition)

Titel: Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Addison
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verrauchten Auto eingesperrt zu sein, entspricht nicht gerade meiner Vorstellung eines vergnügten Abends. Oh, ich klinge so etwas von altmodisch! Richtig alt! Als ich noch auf der Kunsthochschule war, ist es mir nicht einmal aufgefallen, wenn jemand in meiner Gegenwart geraucht hat. Seitdem ich die beiden Mädchen habe, kann ich Zigarettenqualm allerdings nicht mehr ertragen. Darum lasse ich schnell das Fenster herunter, bereue es jedoch sogleich, als durch den Fahrtwind mein dünnes Haar aus der Unterhose herausrutscht und noch unordentlicher als sonst aussieht. Als ich versuche, das Fenster wieder zu schließen, drücke ich zuerst auf den falschen Knopf und lasse noch einen größeren Luftschwall herein.
    »Alles in Ordnung bei Ihnen?«, erkundigt sich Hannelore.
    »Ich habe nur irgendetwas im Auge«, lüge ich. »Wer wird denn heute Abend alles kommen?«
    »Wer weiß«, erwidert sie sehr geheimnisvoll. Einen solchen Tonfall benutze ich nur dann gegenüber den Mädchen, wenn ich ihnen von einer Überraschung erzähle.
    »Kommen denn die anderen Teilnehmerinnen des Nähkurses?«
    »Wahrscheinlich nicht, ihnen geht es doch hauptsächlich darum, hübschen Tand herzustellen«, erwidert sie. Mir läuft ein Schauer über den Rücken. Bin ich in ihren Augen auch nur daran interessiert, hübschen Tand herzustellen? »Aber René wird kommen, sie ist ein echter Profi. Ein Profi wie Sie, Laura«, fährt sie dann fort und rettet mir den Tag.
    Wir parken in der Nähe des Tattoostudios, in dem immer noch Licht brennt. Mit hochrotem Kopf erinnere ich mich daran, wie ich Amy hier abgeholt habe.
    »Dürfte ich bitte Ihre Eintrittskarte sehen?«, fragt mich ein nervöses junges Mädchen am Eingang. Hannelore steht einfach nur wortlos da. Auch ich bleibe reglos stehen und frage mich, ob ich wohl etwas sagen sollte.
    »Ich muss leider wegen der strikten Gesundheits- und Sicherheitsauflagen darauf bestehen«, erklärt das Mädchen und bricht das Schweigen. »Wir dürfen nur hundert Leute hineinlassen, da muss ich mich leider an die Gästeliste halten. Denn wir sind fast ausgebucht«, fährt sie nervös fort. »Es sind sogar einige Männer gekommen«, fügt sie mit rotem Kopf hinzu.
    »Ich bin die Autorin«, stellt Hannelore klar.
    Jetzt wird das Mädchen tiefrot und tätigt einen kurzen Anruf. Danach reicht sie uns unsere Ausweise. Wir müssen einem Sicherheitsmann die Treppe hinauf in den Vortragssaal folgen. Der Wachmann dreht sich immer wieder um und mustert mich, als würde er mich irgendwoher kennen. Ich habe ihn schon längst wiedererkannt, er ist bei dem peinlichen Vorfall mit Pam dabei gewesen. Als wir den Saal betreten, haben alle Gäste schon ihre Plätze eingenommen. Alle außer Liz, mit der ich hier nicht gerechnet hätte. Sie läuft vor der Bühne umher und wird von einem Mann in einer Lederjacke verfolgt, der eine große Kamera mit sich herumschleppt.
    »Was machst du hier?«, frage ich sie.
    »Das ist ja mal eine nette Begrüßung!«, scherzt Liz.
    »Tut mir leid, das habe ich so nicht gemeint«, entschuldige ich mich. »Ich hatte nur nicht damit gerechnet, dich hier anzutreffen.«
    »Im Augenblick bekomme ich ziemlich viele Aufträge als freie Mitarbeiterin. Und Norfolk ist nicht gerade riesig!«
    »Laura, Sie müssen sich hier hinsetzen«, sagt Hannelore und deutet auf einen reservierten Stuhl in der ersten Reihe. Schon gefällt mir der Abend – ich komme mir wie ein VIP vor. Aber sind wir auch alle angemessen gekleidet? Ich mustere meinen Hosenanzug aus Leinen, in dem ich mir immer noch fremd bin. Meine Schüler würden denken, ich sei auf einen Schlag um zehn Jahre gealtert und nun Teil der Erwachsenenwelt. Könnte ich doch nur einen kurzen Abstecher zu den Toiletten machen, um mir dort das Haar zu kämmen! Denn ich kann ja wohl kaum hier mitten im Vortragssaal die Unterhose aus den Haaren wickeln und mir einen neuen Zopf binden.
    Als ich mich umsehe, entdecke ich einige der Damen aus dem Nähkurs. René, Juneko und Joyce sind gekommen und winken mir nun lächelnd zu. Wie es scheint, ist Joyce zur Feier des heutigen Abends extra noch einmal beim Friseur gewesen und hat sich die Haare lila färben lassen. Wenigstens mögen sie mich. Aber sie sehen mich alle in diesem grässlichen Anzug, in dem ich mir schrecklich entblößt vorkomme. Oder bin ich zu oberflächlich, weil ich mir derart den Kopf über meine Kleidung zerbreche? Doch es fällt mir nun einmal sehr schwer, mich in einem Anzug wie diesem zu

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