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Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition)

Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition)

Titel: Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Addison
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macht.
    Zugegeben, mir gefällt die Auswahl der Farben und Schnittmuster am besten. Vielleicht bin ich tief in meinem Herzen doch eher eine Designerin als eine Handarbeiterin.
    »Daisy, wir müssen jetzt die Tüten verteilen!«
    Eine der Tüten bringe ich wie vorgesehen nach Padmaloka. Am liebsten würde ich die Stoffe einfach vor der Tür absetzen und dann die Beine in die Hand nehmen. Doch hinter mir kommt Chris den Weg hinaufgelaufen.
    »Wo warst du heute? Zum Nähseminar sind heute viele Leute gekommen.«
    »Toll«, erwidere ich, ohne dabei allzu überzeugend zu klingen.
    »Ich habe im Postamt einen Aushang gemacht«, fährt Chris fort. Ich kann mich gar nicht daran erinnern, dort einen Werbezettel gesehen zu haben! »Damit habe ich all diejenigen, die still in ihrem Kämmerlein hocken und nähen, hinter dem Ofen hervorgelockt.«
    »Ich habe genäht – zuhause.« Na, typisch Chris, seine Interviews als Seminar zu bezeichnen! »Ich habe hier noch jede Menge Kleinkram, wenn du Interesse hast. Damit könntest du den Mittsommermarkt unterstützen, die Dorfgemeinschaft und so weiter.«
    »Das tue ich schon mit meinem Seminar«, erwidert Chris und hält mich am Arm fest. »Ich dachte, dich würden diese ganzen Sachen rund um das Thema Stoff interessieren. Ich habe das Seminar zum Teil nur für dich ins Leben gerufen. Ich dachte, du fändest dadurch neue Inspiration.«
    Wie gern würde ich ihm glauben! Ich glaube ihm. Ich glaube ihm nicht. Ich glaube ihm. »Tut mir leid«, erwidere ich schließlich. »Aber Daisy und ich müssen jetzt weiter.«
    Nachdem wir alle Stofftüten verteilt haben, schleppt Daisy eine Tüte voll Schokolade mit nachhause, da sie von den Damen aus dem Nähkurs jeweils ein oder zwei Schokoriegel geschenkt bekommen hat. »Daisy, du siehst aus, als wärst du an Halloween von Tür zu Tür gegangen. Du musst die Schokolade aber schön mit Lilly teilen!«, erkläre ich mit Blick auf die vielen Riegel.
    »Mummy, wer war der Mann in dem Buddhistenhaus? Der hat dich so komisch angeschaut!«
    »Das war nur einer der Männer, die dort arbeiten. Buddhisten schauen jeden so komisch an.«

Kapitel 34
    Bourbonenstich – Dieser Stich erinnert an die Bourbonenlilie und besteht aus einem senkrechten Stich, der von zwei symmetrischen diagonalen Stichen gekreuzt wird.
    Die Sonne geht hinter unserem Garten unter und bietet uns einen wunderbaren Anblick. Es ist halb elf. Ich mustere meine Näharbeiten, für die ich einen Stoff in einem psychedelischen Lila und Orange verwende, gemischt mit einem hellen Blau und roten Streifen. Ich beschließe, noch ein wenig Smaragdgrün durch einen Stielstich hinzuzufügen. Dies wird ein hübsches Haarband ergeben.
    Ich habe ein richtig gutes Gefühl, da ich heute eine gute Tat getan und Pam besucht habe, die zu meiner großen Überraschung trotz des Einbruchs gar nicht so geknickt war, wie ich angenommen hatte. Obwohl mich Dennis, Adis Vater, zur Seite genommen und mir verraten hat, dass die Sache wohl anders aussehen würde, hätten die Einbrecher ihre Strickpuppen mitgenommen. Da bin ich jedoch für Pam in die Bresche gesprungen und habe ihm erklärt, dass man relativ problemlos CD -Spieler und Fernseher ersetzen könne, aber in Pams Strickpuppen eine Menge Arbeit und Herzblut eingeflossen sind.
    Es stellte sich dann sehr schnell heraus, dass wir einander eine gute Tat zu bieten hatten. Nachdem ich Pam nämlich von dem Handarbeitszelt beim Mittsommermarkt erzählt hatte, bot sie mir an, eine ganze Reihe Strickwaren beisteuern zu können: Eierwärmer, Teekannenwärmer, Federmäppchen – alles aus aufgeriffelten alten Strickpullis. Ich musste sie nicht einmal darum bitten oder sie überreden. Sie hat sich sogar bereiterklärt, eine Auswahl an Winterartikeln wie Fäustlingen und Tannenbaumschmuck zu stricken. Ich kann nur hoffen, dass es in Reedby auch einen Weihnachtsmarkt gibt – denn sonst weiß ich jetzt schon, was wir alle zu Weihnachten geschenkt bekommen werden.
    Die Mädchen schlafen tief und fest. Dieser Moment kommt mir vor, als sei ich in einer Art Zeitschleife, die mich in meine eigene Kindheit zurückversetzt. Sobald die Mädchen schlafen, schalte ich den Fernseher aus, setze ich mich hin und nähe. Die Kette, an der ich arbeite, scheint mir eine enorme Energie zu verleihen, und ich bin wirklich heilfroh, dass ich diese Stoffe keiner der Damen aus dem Nähkurs gegeben habe. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie Mum in ihrer blau-rot gestreiften Schürze einen

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