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Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition)

Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition)

Titel: Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Addison
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Kinoleinwand, bei der offenbar weder Kosten noch Mühen gescheut wurden – Zitate projiziert, die aussehen, als seien sie gestickt.
    Curtis versucht, dem ihn um einige Köpfe überragenden Chris das Mikrophon zu reichen. Chris bückt sich und nimmt es entgegen.
    »Heute Abend werden wir eine spektakuläre Show voller Ideenreichtum zu sehen bekommen … Digitale Medien sind meiner Meinung nach richtungsweisend für die Zukunft«, erklärt Chris.
    Oh, wie heuchlerisch! Was ist denn mit seiner Aussage, dass die Zukunft der Kunst darin liegt, wieder von Hand gefertigt zu werden?
    Nach seiner Eröffnungsrede erschallt langanhaltender Applaus. Ich bin enttäuscht.
    Musik ertönt, und Jon setzt seinen Vogelhut auf. Aus der Ferne wird er wohl nicht ganz so schrecklich aussehen, hoffe ich. Ich hätte es ihm eigentlich nicht erlauben dürfen, damit aufzulaufen, doch schon springt Jon über die Bühne. Die Schülerinnen, von denen das Make-up gemacht wurde, haben ganze Arbeit geleistet. Jons blasses Gesicht und die dunklen Augen sehen sensationell aus und lassen ihn wie einen Vampir aussehen. Dann reißt er seinen Mantel auf und gibt den Blick frei auf ein schwarzes Spitzenkorsett und Strapse. Oh mein Gott, er führt Lizzys Outfit vor! Er springt so lebhaft umher, dass ihm beinahe der Vogelhut vom Kopf rutscht und er damit einen Zuschauer trifft. Das Scheinwerferlicht lässt ihn so gruselig wirken, dass ich unwillkürlich an Gollum aus Herr der Ringe denken muss. Daisy denkt bestimmt dasselbe. Zumindest hat sie sich hinter den Kulissen hinter Lilly versteckt.
    Keine Ahnung, warum ich hier stehe und gleich mit Lilly, Daisy und Prada über die Bühne laufen werde. Hat nicht mal irgendwer gesagt, ›Arbeite niemals mit Kindern oder Tieren‹? So viel also zu Leons Versprechen, für mich zu modeln! In meinem mit Strasssteinen besetzten Kleid aus den Dreißigerjahren und den hochhackigen, silberfarbenen Riemchensandalen fühle ich mich vollkommen overdressed. Aber durch dieses Ensemble kommt meine silberne Perlenkette, die ich aus einer alten Lurexjacke genäht habe, hervorragend zur Geltung. Und ich finde, man muss sich immer den Gegebenheiten entsprechend kleiden.
    Die Mädchen haben sich wirklich große Mühe gegeben und tragen mehr Lidschatten und Wimperntusche, als ich ihnen sonst je erlaubt hätte. Beide führen zueinander passende Taschen vor – eine meiner neuen Lieblingsentdeckungen: Taschentuchtaschen. Damit sind nicht etwa Taschen gemeint, in denen man seine Taschentücher verstaut, sondern Beutel, die aus alten Seidentaschentüchern genäht sind. Die Tücher bilden eine wunderschöne Vorderseite. Die Mädchen führen jeweils eine Tasche mit Strandmotiven vor, während Prada keinerlei Anzeichen von Anspannung zeigt. Bei dem Tempo, mit dem sie uns über die Bühne zerrt, wünschte ich, ich hätte flache Schuhe angezogen!
    »Nun kommt Laura Lovegrove mit ihrer Kollektion von Accessoires«, verkündet Sue, unsere Moderatorin. »Diese werden zum ersten Mal im Rahmen einer Modenschau präsentiert.« Und zum letzten Mal, denke ich, wenn ich weiterhin meine Accessoires selbst vorführen muss. Wundersamerweise erreichen wir ohne Unfälle das andere Ende der Bühne. Hinter mir ertönt schallender Applaus – was entweder auf den Kinder- oder den Mitleidsbonus zurückzuführen ist. Vielleicht war es aber auch eine Mischung aus beidem. Denn die Mädchen sehen in ihren lilafarbenen Strandkleidern mit den Minitäschchen wirklich süß aus. Von Prada ganz zu schweigen. Immerhin bekommt man nicht jeden Tag einen Pudel auf dem Catwalk zu sehen – vielleicht sollte man ihn umbenennen – ein Dogwalk wäre ja auch mal eine nette Idee …
    Gleich haben wir es hinter uns. Prada macht jedoch keinerlei Anstalten, die Bühne wieder zu verlassen. Als ich an ihrer Leine zerre, merke ich, dass sie sich keinen Millimeter bewegt. Die Musik für das nächste Model setzt ein, und Sue fährt mit ihren Kommentaren fort.
    »Nun begrüßen wir unseren lieben Jim, oder sollte ich lieber Jemima sagen?«
    Ich gebe es auf, Prada von der Bühne zu zerren, da es einfach keinen Sinn hat. Entschlossen hebe ich sie hoch und werfe einen Blick zurück. Dabei fällt mir eine Dragqueen ins Auge, die in Netzstrümpfen und mit Amys Engelsflügeln über die Bühne schwebt. Außer einer schwarzen Unterhose trägt der Mann einen Hauch von Nichts, und seine Brust ist dermaßen behaart, dass die roten Haare wie aufgeklebt aussehen. Völlig ungeniert winkt er den

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