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Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition)

Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition)

Titel: Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Addison
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Regen. Ich mag den Geruch von Regen, der auf glühend heißen Asphalt trifft, das riecht so exotisch.
    Hinter mir höre ich, wie Adis Fahrrad über den Schotter knirscht. Dies kommt mir um diese Tageszeit recht seltsam vor; ich bin es einfach nicht gewohnt, Adi so früh zu Hause zu sehen. Ich habe aber auch die neue Situation, dass wir alle hier zuhause arbeiten, noch nicht ganz verinnerlicht. Schon steht Adi im Wintergarten und winkt mich zu sich herein.
    »Stell dir bloß mal vor! Hannelore geht bis zum Frühjahr nach Kirgisistan!«
    »Bitte?« Es fällt mir schwer, seine Worte im prasselnden Regen um mich herum zu verstehen.
    »Hannelore hat ihre Koffer schon gepackt. Morgen reist sie in aller Frühe ab.«
    »Davon hat sie mir gar nichts erzählt. Woher weißt du das?«
    Adi tippt an seine Nasenspitze. Ich bin doch immer die Letzte, die von Neuigkeiten erfährt! »Auf dem Heimweg vom Schrebergarten habe ich ein Körbchen mit Himbeeren bei ihr abgegeben. Sie sagte, es sei Zeit, endlich wieder auf Reisen zu gehen. David und ich können den Schuppen sechs Monate lang mietfrei nutzen, bis unser Unternehmen auf sicheren Beinen steht«, erklärt Adi aufgeregt. »Erst dann wird sie Miete verlangen.«
    »Das klingt ganz nach Hannelore. Sie und Peter sind doch echte Nomaden.«
    »Sie will Peter bei seiner Forschung helfen. Anscheinend war das Victoria and Albert Museum so begeistert von der großen Besucherzahl, die sich einfach nur die von Hannelore und Peter gestifteten Zelte und Jurten ansehen wollten, dass man Hannelore die Zusage für eine weitere Zusammenarbeit auf diesem Gebiet gegeben hat. Stell dir mal vor, da bekommen über Sechzigjährige die Aussicht auf einen Job!«
    »Genau das brauchen wir eben. Eine Zusage und Bestätigung, damit wir weitermachen können«, erwidere ich und habe immer noch ein schlechtes Gewissen, weil ich das College verlassen habe.
    »Sie hat außerdem gesagt, dass David und ich uns beim Victoria and Albert Museum melden sollen, um dort für Schulen Schnupperkurse im Jurtenbau zu geben. Oh, und das hat sie mir für dich mitgegeben«, fährt Adi fort und reicht mir eine große gepolsterte Versandtasche.
    Wenn ich Geschenke bekomme, bin ich immer ganz aufgeregt und muss sie gleich auf der Stelle auspacken. Schnell reiße ich den Umschlag auf und stoße auf zwei Päckchen, die in weißes Seidenpapier eingeschlagen sind. Das eine ist ein rechteckiges Päckchen, das mit blauem Samtband zugebunden ist. Mit blauem Stickgarn hat Hannelore daran einen Geschenkanhänger befestigt, auf dem ›Laura‹ steht. Das andere, etwas kleinere, dafür aber dickere Paket ist für Daisy und Lilly.
    Zudem ist ein Brief beigelegt. Normalerweise würde ich zuerst das Päckchen aufmachen, doch dieses Mal halte ich mich zurück und zögere meine Aufregung noch weiter hinaus, indem ich zunächst den Brief lese. Ich lasse den Blick über die akkurate Schrägschrift schweifen, bevor ich richtig lese.
    Liebe Laura,
    ich habe Ihnen nie erzählt, wie ich aus Ostberlin geflohen bin. Denn diesen Teil meines Lebens habe ich weggepackt – oder vielmehr, wie Sie feststellen werden, ganz hinten in meinem Kleiderschrank versteckt. Ich möchte, dass Sie meine Geschichte erfahren, weil Sie sie verstehen werden.
    Drei Dinge haben mir bei meiner Flucht geholfen.
    1. Meine falschen Ausweispapiere (und das war noch der leichteste Teil).
    2. Ein Hund (ein Pudel! Er war schwarz, wie all jene Pudel, mit denen die Pariserinnen shoppen gehen).
    3. Meine Fähigkeit, nähen zu können.
    Mein Herz rast. Ich bin nervös, weil ich nicht weiß, was mich in diesem Brief erwartet.
    Genau so ist es geschehen. Um Ostberlin verlassen zu können, musste ich vorgeben, aus Westberlin zu stammen. Der schwerste Teil daran war, auch so auszusehen. Ich musste schlichtweg die richtige Kleidung tragen – ein einziger Fehler in meinem Outfit hätte mich meine Freiheit gekostet. So konnte ich nur im Sommer fliehen, da es einfach zu schwierig gewesen wäre, authentische westliche Winterkleidung zu nähen. Ich hätte nämlich weder Kaschmir noch erstklassige Wollstoffe auftreiben können, wie die Westbürger sie trugen. In jenem Frühjahr war Segelkleidung sehr beliebt. Also habe ich eine weiße Tischdecke benutzt, um ein Kleid zu nähen, das heute eher wie eine typische Kleidung für Wimbledon aussähe. Mit großer Sorgfalt habe ich dann einen Anker vorne auf das Kleid gestickt.
    Das in Seidenpapier gewickelte Paket in meinen Händen wird immer schwerer. Ich

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