Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition)
Angebot hatte. Man konnte eine ganze Woche damit zubringen, den Katalog zu studieren.«
»Du warst schon immer gut darin, um die Ecke zu denken und historische Querverbindungen herzustellen. Laura, ich habe mich etwas gefragt – und du musst wirklich nein sagen, wenn du nicht willst –, aber es gibt hier etwas, was ich dir gerne zeigen würde.«
Was will er mich fragen? Ein Teil von mir hofft inständig, dass es um eine Sache geht, zu der ich besser nein sagen sollte.
»Los, frag schon.«
Teil 2
Kapitel 17
Federstich – Der Federstich ist ein seitlich versetzter Schlingstich, mit dem oft traditionelle englische Arbeitskittel oder Quilts verziert wurden.
Kaum zu glauben, dass wir wieder im Cottage wohnen. Doch das neue Haus hat mit seiner altbackenen, uneleganten Vergangenheit nichts mehr zu tun. Es ist schon erstaunlich, was ein engagiertes Team von Handwerkern und Dekorateuren alles bewirken kann – sie haben dem Haus ein Facelift beschert!
Was aber wirklich wunderbar ist, ist die Tatsache, dass die Versicherung darauf bestanden hat, das gesamte Cottage neu anzustreichen, obwohl eigentlich nur die Küche und die Schlafzimmer durch den Brand beschädigt worden sind. Die Mädchen haben bekommen, was sie sich gewünscht haben: Lilly besitzt nun ein orangefarbenes Zimmer, das wie ein Showroom im mexikanischen Pueblostil wirkt, und Daisy hat ein rosafarbenes Zimmer mit goldenen Sternen – dank Robbie, der sich ihres Wunsches angenommen hat. Seitdem können sie stundenlang allein in ihren neu gestalteten Zimmern spielen.
Auch mein Wunsch wurde erfüllt, stelle ich fest, als ich in mein Arbeitszimmer gehe und die purpurroten Wände bewundere. Ich liebe diese Farbe – sie strahlt so eine kühne Verwegenheit aus! Insbesondere die einzelne Wand mit einer chinesischen Tapete, auf der weiße Weiden auf einem purpurroten Hintergrund abgebildet sind, beschert mir ein wahres Glücksgefühl. Außerdem lässt die Farbe – entgegen landläufiger (Adis) Meinung –, den kleinsten Raum in unserem Cottage sehr geräumig aussehen.
Ich fahre den PC hoch und überprüfe mein E-Mail-Konto. Denn ich will nachsehen, ob ich eine Nachricht von Gill bezüglich meiner Entwürfe für die Männerkollektion bekommen habe (zumindest rede ich mir das ein). Doch weder habe ich eine Mail von Gill bekommen noch von sonst jemandem. Was die Entwürfe angeht, so habe ich ein ganz ungutes Gefühl. Es sieht Gill gar nicht ähnlich, so still zu sein – es sei denn, es gibt etwas, was sie mir nicht sagen will. Andererseits ist der Verkauf meiner Entwürfe ohnehin eine recht spekulative Sache, und mir geht auf, dass das hübsche Sümmchen, das Gill mir im Fall eines Verkaufs meiner letzten Entwürfe versprochen hat, wegen der derzeit überall angespannten Finanzlage vielleicht gar nicht gezahlt werden wird.
Ich starre aus dem Fenster und überschlage kurz, wie es sich auf unser Familienbudget auswirken würde, wenn ich keine Entwürfe verkaufen würde. Doch ich beschließe schnell, lieber nicht darüber nachzudenken. Insgesamt bin ich nicht dafür bekannt, riesige Summen aus dem Fenster zu werfen, doch ich muss zugeben, dass ich eine kleine Schwäche für schöne Dinge habe: eine Obstschale mit Erdbeermuster, eine Kuchenetagère im Stil des Art déco, eine Kaffeekanne aus bestem Staffordshire-Porzellan oder sogar ein Kleid im Vintagestil. Heutzutage fällt es mir immer schwerer, allein nur solche Gedanken zuzugeben. Am schwersten fällt es mir jedoch, mir einzugestehen, dass ich meine Mails eigentlich nur nachgesehen habe, weil ich schuldbewusst die leise Hoffnung hege, dass Chris mir geschrieben haben könnte.
Nichts im Leben ist sicher, nichts bleibt für immer. Einen Job auf Lebenszeit gibt es nicht. Keine Ahnung, wie lange ich aus dem Fenster gestarrt und die grünen Knospen überall im Garten betrachtet habe. Der Frühling hat in Reedby Einzug gehalten. Schon komisch, wie oft ich hier über das Wetter nachdenke. Das scheint in Reedby eine deutlich größere Bedeutung zu haben als in Ealing, wo wir kaum Jahreszeiten gekannt haben – diese schienen dort in ein durchgehendes Wetter verschmolzen gewesen zu sein. Allein in den Schaufenstern von Harvey Nichols konnte man erkennen, welche Jahreszeit gerade anstand. Ich erinnere mich noch gut an einen Frühling, in dem wir mitten auf der Knightsbridge stehen geblieben sind und uns zu der Menschenmasse vor den Schaufenstern von Harvey Nichols gesellt haben. Zusammen haben wir dort die
Weitere Kostenlose Bücher