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Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition)

Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition)

Titel: Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Addison
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Ich bin sicher, dass wir nichts bestellt haben. Aber vielleicht ist es ja ein Geschenk von Adi, etwas Hübsches für das neugestaltete Cottage? Für den Bruchteil einer Sekunde frage ich mich sogar, ob es vielleicht ein Paket von Chris ist, verwerfe diesen Gedanken jedoch schnell wieder.
    »Wo soll ich es hinkippen?«, erkundigt sich der Mann in Gummistiefeln und Tweedjackett.
    »Wie bitte?«
    »Wohin soll ich den Kuhmist kippen?«
    Ich breche in Gelächter aus. Das muss doch wohl ein Scherz sein! »Wir haben keinen Kuhmist bestellt. Vielleicht haben Sie sich im Haus geirrt?«
    »Ihr Mann heißt Adrian, nicht wahr? Er hat sogar schon bezahlt. Mit dem Dung gönnen Sie Ihrem Schrebergarten etwas ganz Besonderes.«
    Außer Kuhdung werden wir uns in Zukunft wohl nichts mehr gönnen können, denke ich betrübt.
    »Also: Wo soll ich den Mist hinkippen?«
    Ich deute auf das Ende des Gartens und vermute, dass es ihm wohl nichts ausmachen wird, mit der Schubkarre bis dort hinten hinzufahren.
    »Könnten Sie Ihr Auto rausfahren und auf dem Seitenstreifen parken? Dann werde ich mal sehen, was sich machen lässt.«
    Ich setze den Micra um und werfe einen Blick auf die Uhr. Oh je, ich muss sofort zur Schule!
    »Kippen Sie es einfach dorthin, wo es für Sie am besten passt!«, rufe ich dem Mann zu.
    Schnell eile ich nach drinnen und rufe Daisy.
    »Ich bin in meinem Zimmer!«
    »Komm schon, es dauert auch nicht lange!«, erkläre ich und schiebe sie mit Gewalt aus ihrem Sternenzimmer in den Flur hinaus. Dort schlüpfe ich in meinen roten Lackregenmantel, der sich so leicht anfühlt, als würde ich gar nichts tragen. Bis ich mich bewege und wie ein Haufen Plastiktüten knistere. Wenigstens ist mein Mantel ein Original aus den Siebzigerjahren. Mit einem Mal wird eine meiner frühsten Kindheitserinnerungen in mir wach, wie ich als Kleinkind einen ähnlich roten Plastikregenmantel trage. Dazu die Stimme meiner Mutter: »Alles Gute kommt wieder, die Zeiten wiederholen sich.« Wie Recht Mum doch hatte. Vielleicht wird es bald auch wieder Stromausfälle geben wie damals, als ich noch klein war. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie Mum uns Baked Beans auf ihrem Fondue-Set aufgewärmt hat.
    »Mummy, draußen steht ein Traktor. Das ist Bauer Mackie.«
    »Ja, ich weiß«, erwidere ich, als sei es das Normalste der Welt, einen Traktor vor der Tür stehen zu haben. Mit einem Mal weiß ich auch wieder, wer der Mann ist.
    »Woher kennst du Bauer Mackie?«
    »Daddy hat uns am Samstag zu ihm mitgenommen, als du genäht hast.«
    »Er hat Daddy einen großen Säbel gezeigt, der sah aus wie ein Halbmond.«
    »Tatsächlich? Und was will Daddy damit anstellen?«, frage ich und befürchte schon das Schlimmste. Männer haben einfach kein Gespür für gefährliche Situationen.
    »Er will damit das Unkraut abschneiden. Und Bauer Mackie hat ganz viele Werkzeuge für Holz.«
    »Ich wüsste nicht, wann Daddy Zeit haben sollte, sich mit Holzarbeiten zu beschäftigen«, entgegne ich und breche in Schweiß aus, während ich Daisy in ihrem Buggy The Green hinaufschiebe. Schließlich halte ich an und ziehe mir den Regenmantel aus.
    »Daisy, eigentlich brauchst du den Buggy gar nicht mehr. Im September gehst du doch schon in die Vorschule!«
    »Ich bin müde«, jammert sie. Am liebsten würde ich mich ihr anschließen und ebenfalls klagen »ich bin müde« – tatsächlich bin ich eigentlich immer müde. Doch es gibt niemanden, dem ich etwas vorjammern könnte.
    »Welch ein schöner Tag, um im Garten zu arbeiten. Die Narzissen stehen in voller Blüte«, ruft mir Kurt Weatherall von weitem zu. »Da hat ja Adi eine Menge Arbeit im Garten und im Schrebergarten vor sich. Er wird mehr als nur eine Sense brauchen, um das Unkraut zu beseitigen.«
    Das meinte Daisy also eben. Was meinen Mann und mein Leben betrifft, sollte ich vielleicht einfach immer Kurt bitten, mir alles zu erklären!
    »Mrs Jones hatte ihren Rasen immer spätestens zum Muttertag vertikutiert und in Form gebracht«, fährt Kurt fort und sieht zu unserem verwilderten Garten hinüber.
    In Ealing haben sich die Nachbarn schon darüber gefreut, wenn man einfach nur den Müll aus dem Garten entfernte. Stattdessen hat man sich über den letzten Schrei in der Innenausstattung unterhalten, und ich habe es genossen, dass meine Haustür mit den bunten Kirchenglasscheiben im Stil des Art Déco das Gesprächsthema in unserer Straße war. Hier dreht sich jedoch alles nur um unseren Garten; die Latte liegt hier

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