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Ein Cowboy zum Verlieben: In einer zärtlichen Winternacht (German Edition)

Ein Cowboy zum Verlieben: In einer zärtlichen Winternacht (German Edition)

Titel: Ein Cowboy zum Verlieben: In einer zärtlichen Winternacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Vergleich zu ihren vier Schützlingen –, wirkte sie ein wenig altklug, schien aber kein verzogener Fratz zu sein. Sie hatte die Neuankömmlinge auf der Stillwater Springs Ranch mit großer Neugier beäugt, später hatte sie für die Kinder Milch in Becher geschöpft und sie ihnen sogar an den Tisch gebracht.
    Juliana versetzte es ein Stich ins Herz. Gracie hatte einen starken, liebevollen Vater, ein Zuhause, und sie war gesund. Doch hinter all diesen Vorzügen lauerte eine Einsamkeit, die für ein so junges Mädchen untypisch war. Gracie hatte ihre Mutter sehr früh verloren, und niemand verstand den Schmerz darüber besser als Juliana selbst. Sie war sechs gewesen, als ihre Mutter an Schwindsucht gestorben war. Julianas Vater, halb wahnsinnig vor Trauer, hatte seine beiden Kinder zwei Wochen nach der Beerdigung bei der Großmutter abgegeben und sich in die Trunksucht gestürzt.
    Ihr drei Jahre älterer Bruder Clay hatte sich nach dem Tod der Mutter von einem fröhlichen, verschmitzten Jungen zu einem ernsten Mann entwickelt, scheinbar über Nacht. Auf diese Weise hatte Juliana nicht nur ihre Eltern, sondern auch ihren Bruder verloren.
    Julianas Großmutter Victoria Martson war bereits Witwe, als ihre einzige Tochter starb. Sie liebte ihre beiden Enkel Juliana und Clay bedingungslos. Und sie hatte ihnen alles ermöglicht, was in ihrer Macht stand – Hauslehrer, Musikunterricht und in Julianas Fall den Besuch eines Mädchenpensionats, wo sie jedoch vor allem lernte, mit Männern Konversation zu betreiben, elegant Tee einzuschenken und beim Gehen ein Buch auf dem Kopf zu balancieren. Nachdem sie das erkannt hatte, wechselte sie heimlich auf die sogenannte
Normal School
und ließ sich zur Lehrerin ausbilden. Clay besuchte währenddessen ein College in San Francisco.
    Juliana wohnte weiterhin mit ihrer Großmutter in Denver und besuchte jeden Tag den Unterricht. Dabei ließ sie die alte Dame in dem Glauben, dass sie weiterhin an der Perfektionierung ihres gesellschaftlichen Auftretens arbeitete. In Wahrheit wartete sie die ganze Zeit darauf, dass ihr eigenes Leben endlich begann.
    Trotz allem wusste Juliana sehr wohl, wie gut es ihr ging. Für sie wurde gesorgt, sie konnte schöne Kleider tragen und bekam eine Ausbildung, von der die meisten jungen Frauen nur träumen konnten. Und doch war da immer eine kindliche Sehnsucht in ihrem Herzen, die Sehnsucht nach ihrer schönen, lachenden Mom.
    Nach dem Schulabschluss – ihre Großmutter war nur wenige Wochen zuvor an Herzversagen gestorben – begann sie ihre berufliche Laufbahn mit großen Hoffnungen, krempelte die Ärmel hoch und stürzte sich in die Arbeit. Die kühle Missbilligung ihres Bruders ignorierte sie zunächst. Er wollte, dass sie seinen Geschäftspartner John Holden heiratete, und er verwaltete das Vermögen ihrer Großmutter. An dem Tag, an dem Juliana John den Verlobungsring zurückgab und stattdessen eine Stelle an einer Schule für indianische Jungen in einer kleinen Stadt in Colorado annahm, enterbte er sie.
    Also verließ Juliana Denver mit nichts als ein paar schlichten Kleidern und einigen wenigen persönlichen Habseligkeiten im Gepäck. Clay ging sogar so weit, sie mit den Worten,
sie könne gern zurückkommen, wenn sie wieder bei Verstand wäre
, aus dem Elternhaus zu verbannen.
    Für Clay bedeutete „bei Verstand sein“ nichts anderes als eine lieblose Ehe mit einem Witwer einzugehen, der über zwanzig Jahre älter war als sie und zwei Töchter in Julianas Alter hatte.
    Es waren gehässige Töchter, die ständig abfällige Bemerkungen über Juliana machten und ihre künftige Stiefmutter als Eindringling betrachteten, der es auf den Schmuck ihrer verstorbenen Mutter, ihr Haus und ihren Vater abgesehen hatte.
    Bei dem Gedanken daran biss Juliana sich auf die Unterlippe, ihre Augen brannten ein wenig. Ohne Eleanor und Eugenie wäre sie mit John vielleicht sogar zufrieden gewesen, wenn auch nicht glücklich. Er war ein freundlicher, belesener Mann, bei dem sie sich sicher gefühlt hatte.
    Doch irgendwann erkannte sie, dass sie in ihm einen Vater sah und keinen Ehemann, was sie John auch erklärte. Er reagierte zwar enttäuscht, aber verständnisvoll und wünschte ihr eine glückliche Zukunft.
    Clay hingegen war außer sich vor Wut geraten. Sein sonst so attraktives Gesicht war so hart wie Stein geworden, als sie ihm von der aufgelösten Verlobung erzählt hatte.
    In den sechs Jahren, die seitdem vergangen waren, hatte er sich ein wenig

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