Ein Dackel in der Schultüte
der genau weiß, dass zwei Hunde im Klassenzimmer sind! Wird er mich verraten?
Die Schlange und das Osterei
Meine vier Beine zittern. Ich halte den Atem an. Was geschieht jetzt?
Emil, flehe ich ihn im Stillen an. Du bist mein zweitbester Freund, wenn du mich nicht verrätst!
Emil sagt: »Frau Wurster, mein Leo hat eine supergute Nase. Wenn er einen fremden Hund riecht, bellt er. Meistens jedenfalls. Und? Hat Leo gebellt?«
Viele Kinder schütteln den Kopf.
»Vielleicht hat er einen schlimmen Schnupfen und riecht nichts«, überlegt Anton laut.
Emil streicht über Leos Nase. »Die fühlt sich ganz normal an. So wie immer eben. Bist du erkältet, Leo?«, fragt er dann seinen Hund.
Leo schüttelt den Kopf. »Wuuuf!«
»Habt ihr das gehört?«, fragt Emil die Kinder. »›Natürlich bin ich nicht erkältet‹, hat Leo gesagt.«
»Das sollen wir glauben?« Barbie-Clara tippt sich an die Stirn. »Dein Köter hat nur einmal kurz gebellt!«
»Er spricht Hundesprache. Ich verstehe ihn, weil: Leo und ich sind beste Freunde«, verteidigt sich Emil.
»Oh! Ich will auch Hundesprache sprechen«, sagt Ernestine eifrig. »Bringst du sie mir bei, Emil?«
Emil überlegt. »Weißt du, Ernestine«, sagt er schließlich. »Kein Mensch kann dir die Sprache eines Tieres beibringen. Ich hab die Hundesprache von Leo gelernt. So läuft das bei jedem Tier. Eines bellt, piepst, miaut oder flötet. Du hörst genau zu, und irgendwann weißt du, was dein Hund, deine Maus, deine Katze oder dein Kanarienvogel dir mitteilen will.«
Knackiger Knochen, denke ich. Der Emil ist ein kluger Junge. Es stimmt nämlich, was er sagt: Nur wenn ein Mädchen oder ein Junge seinem Tier ganz genau zuhört, lernt er dessen Sprache. Ich frag mich, ob das die Kinder kapieren. Weil: Es ist ganz still im Klassenzimmer der ersten Klasse.
Da hebt Jonas die Hand. »Mein Zwerghase miaut aber nicht. Er bellt auch nicht. Und piepsen oder singen kann er schon gar nicht.«
»Genau!«, schreit Bruno durchs Klassenzimmer. »Und wie ist es bei den Fischen? Die sind stumm! Also ist das Quatsch, was du uns da sagst, Emil.«
Emil, denke ich, wenn du ein Hund wärst, würdest du jetzt die Zähne fletschen. Aber du bist ein Mensch! Wie stopfst du dem Bruno das freche Maul?
Ich stelle meine Ohren auf. Warte. Und dann sagt Emil: »Bruno«, sagt er, »jetzt schau mal ganz genau zu.«
Emil streichelt Leos Ohren. Seinen Kopf. Seinen Rücken. Leo schließt die Augen. Knurrt tief und genüsslich. Legt sich auf den Boden. Dreht sich. Lässt sich am Bauch kraulen. Seufzt vor Wonne. Leckt Emils Hand. Und schüttelt unwillig den Kopf, als ihn Emil nicht mehr streichelt.
Stupst ihn mit der Nase. Stupst wieder. Kräftiger. Und noch kräftiger. Bis ihn Emil wieder streichelt.
Lächelt. Streckt sich lang aus und klopft ganz sacht mit dem Schwanz auf den Boden. Emil streichelt und streichelt.
Sagt ganz plötzlich: »So, Leo. Jetzt ist’s genug.«
Leo öffnet die Augen, dreht sich, erhebt sich, schüttelt sich, gähnt. Und leckt Emils Hand.
Der fragt die Kinder: »Na! Hat Leo mit mir geredet?«
»Klar!«, ruft Max. »Mit seinem Körper hat er geredet!«
»Was hat er gesagt?«, will Barbie-Clara wissen.
»Dass er es toll findet, wie du ihn streichelst. Und dass er weiß, dass du ihn sehr gern hast. Er hat dich auch sehr gern, Emil!«, sagt Maxi. »Dein Leo hat genau so geredet wie unser Otto, wenn wir ihn streicheln. Weil: Tiere sprechen auch mit ihrem Körper.« Sie dreht sich zu Bruno um. »Hast du das nicht gewusst, Bruno?«
»Das war super«, sagt Frau Wurster. »Wir haben von Emil und Leo gelernt, wie sie sich verständigen. Aber leider wissen fremde Kinder noch immer nicht, wer welches Bild gezeichnet hat.«
»Ja«, sagt Max. »Das kommt daher, dass Bilder nicht mit dem Schwanz wedeln.«
»Knurren können sie auch nicht!«, ruft Maxi.
»Und die Hand lecken schon gar nicht!«, schreit Anton.
»Also?«, fragt Frau Wurster.
»Muss jeder seinen Namen unter sein Bild schreiben«, erklärt Sophie. »Ich kann das aber noch nicht.«
»Ich helfe dir!«, sagt Max und reicht Sophie die Kreide. »Mal mal eine Schlange an die Tafel.«
Sophie malt eine Schlange, aber mit der ist Max nicht zufrieden. »Sie krümmt sich anders herum.«
Ich, Otto Weißpfote, bin sehr stolz auf meinen besten Freund. Weil: Max steht wie ein Lehrer vor der Tafel. Er wischt die Schlange weg. Sophie malt sie anders herum. Max sagt: »Gut. Nun sieht die Schlange richtig aus. Jetzt malst du ein
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