Ein Dämon auf Abwegen
meine Uniform an den Offizier angleichst, mit dem wir gerade gesprochen haben.«
»Aber ...«
»Tu es einfach!«
Einen Augenblick später waren die erforderlichen Veränderungen erledigt, und Aahz stapfte wütend auf die verbliebenen Soldaten zu.
»Was macht ihr denn noch hier?« krakeelte er. »Ab an die Südmauer zu den anderen, aber marsch, marsch!«
»Aber ... wir ... wir haben Befehl, die Trophäe zu bewachen!« stammelte der ihm am nächsten stehende Soldat verwirrt.
»Bewacht sie, indem ihr die Ta-hoer aus der Stadt raushaltet!« brüllte Aahz. »Und jetzt ab an die Südmauer! Wer versuchen sollte, hierzubleiben, den bringe ich persönlich wegen Feigheit vor dem Feind vors Standgericht, und das bin ich. Wißt ihr, welche Strafe darauf steht?«
Anscheinend wußten sie es, im Gegensatz zu mir. Aahz erhielt keine Antwort mehr auf seine Frage, weil die Soldaten augenblicklich die Straße hinunter zur Südmauer sprinteten.
Soweit also zu der Militäreskorte der Trophäe. Allerdings fragte ich mich, was mein Ausbilder gegen die Menge unternehmen wollte.
»Bürger von Veygus!« dröhnte Aahz wie als Antwort auf meine stumme Frage. »Unsere schöne Stadt wird soeben vom Feind angegriffen. Nun weiß ich selbst, daß ihr euch alle freiwillig melden wollt, um der Armee in dieser Schlacht beizustehen, aber damit das auch Sinn hat, müßt ihr euch diszipliniert und ordentlich verhalten. Deshalb will ich, daß alle Freiwilligen sich hier vorne in einer Reihe aufstellen, um ihre Instruktionen zu empfangen. Jeder, der für den Dienst untauglich ist, begibt sich sofort nach Hause, um die Miliz nicht zu behindern. Also gut jetzt, Freiwillige — sammeln!«
Sekunden später standen Aahz und ich allein auf der Straße. Die Menge potentieller Freiwilliger war verdampft wie Wassertropfen, die man auf ein erhitztes Gitter gespritzt hatte.
»Soviel zum Thema >Zeugen<«, grinste mein Ausbilder und zwinkerte mir zu.
»Wo sind sie denn alle hin?« fragte ich und reckte den Hals, um mich besser umsehen zu können.
»Nach Hause natürlich«, feixte Aahz. »Wehrdienst mag niemand — vor allem dann nicht, wenn es ihn persönlich erwischt.« Dann schnauzte er: »Los jetzt, steh hier nicht so rum! Wir greifen uns jetzt die Trophäe, ist das klar? Dieser >Südmauertrick< wird die Armee auch nicht ewig in die Irre führen, und ich für meinen Teil möchte höchst ungern hier sein, wenn sie zurückkommen.«
Ausnahmsweise waren wir beide mal völlig einer Meinung.
»Na gut, Aahz«, sagte ich nickend. »Wie kriegen wir sie aus der Stadt?«
»Das ist kein Problem«, winkte er ab. »Vergiß nicht, daß ich nicht gerade ein Schwächling bin.«
Mit diesen Worten schritt er zur Trophäe hinüber, nahm sie einfach unter den Arm und stemmte lässig seine Hüfte dagegen, damit sie im Gleichgewicht blieb.
»Aber Aahz ...« fing ich an.
»Ich weiß, was du sagen willst«, wehrte er mit erhobener Hand ab, »und du hast sogar recht. Es wäre einfacher, einen Wagen zu stehlen. Du übersiehst aber, daß ein Wagen persönlicher Besitz ist, während die Trophäe der ganzen Stadt gehört.«
»Aber Aahz ...«
»Das bedeutet«, fuhr er hastig fort, »daß jeder glauben wird, irgendjemand anders würde schon auf die Trophäe aufpassen, so daß wir mit ihr ungehindert abhauen können. Wenn wir dagegen einen Wagen stehlen, wird sein Besitzer das sofort merken und Alarm schlagen. Und nachdem wir die Trophäe erfolgreich befreit haben, wäre es ja wohl reichlich dämlich, wegen eines Wagendiebstahls festgenommen zu werden, nicht wahr?«
»Ich meinte nicht, wie wir sie transportieren werden!« platzte ich heraus. »Ich meinte, wie kriegen wir sie an den Wachen am Nordtor vorbei?«
»Wie?« Aahz runzelte die Stirn.
»Die werden uns wohl kaum mit dem Ding an ihnen vorbeispazieren lassen, und tarnen kann ich sie nicht. Sie ist aus Metall!«
»Hmmm ... da hast du recht, Kind«, gab mein Ausbilder zu und nickte nachdenklich. »Hm, vielleicht können wir ... o wie schön!«
»Was ist denn?« fragte ich verängstigt.
»Die Soldaten kommen zurück«, verkündete er mit schrägliegendem Kopf. Aahz besitzt ein ungewöhnlich gutes Gehör. »Na gut, dann müssen wir es eben auf die schnelle Tour machen. Hol den D-Hüpfer raus.«
»Den was?« Ich blinzelte.
»Den D-Hüpfer!« wiederholte er. »Wir nehmen das Ding einfach mit zurück nach Klah.«
Hastig nestelte ich den D-Hüpfer aus meiner Tasche und gab ihn Aahz, damit er ihn einstellte.
»Was ist mit
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