Ein Dämon auf Achse
heranschleicht.
Das ist ja Klasse! Während unser Ziel >Armee kontra Zivilistin< sicherlich auch durch eine Rauferei zwischen Tanda und Spynne erreicht werden könnte, war es nicht unbedingt das, was wir im Sinn hatten, als wir dieses Szenario geplant hatten.
Wie sich jedoch herausstellt, hätte ich mir gar keine Sorgen zu machen brauchen. Von der Theke aus zu sehen, beobachtete ich, dass Junikäfer auf Tandas Annäherungsversuch reagiert wie jemand, der noch nie vorbestraft war und sich nun an seinem Rechtsanwalt klebt. Und anstatt ein Handgemenge anzufangen, steht Spynne einfach nur auf und stampft mit zorniger Miene und angelegten Ohren unter ihrem bunten Haar hinaus.
»Wer ist denn das, der da gerade mit deinem Kumpel spricht?« fragt Frumpel, der sich unmittelbar vor mir materialisiert.
Ich mache eine große Schau daraus, zu unserem Tisch zurückzusehen.
»Nur eine Mieze«, sage ich lässig und bestelle mit einem Handzeichen noch einen Drink. »Warum?«
»Ach, kein besonderer Grund. Einen Augenblick dachte ich, dass ich sie von irgendwoher kenne.«
Er verschwindet, um meinen Drink zu holen, und lässt mich etwas beunruhigt zurück. Ich sage mir, dass es keinen Grund gibt, weshalb der Täufler Tanda wiedererkennen sollte, denn ihre gegenwärtige Verkleidung hat nicht die geringste Ähnlichkeit mit ihrem normalen Aussehen. Dennoch ist er ein unstabiles Element in unserer gegenwärtigen Gleichung, und ich würde ihn lieber ganz heraushalten.
»Ich dachte, wir hätten Shu Fliege als Ziel ausgeguckt«, sagt Nunzio, als er sich neben mir an die Theke quetscht. Dort, wo wir sind, mag es vielleicht überfüllt sein, aber meistens schaffen die Leute es, für jemanden von Nunzios Größe Platz zu machen.
»Haben wir auch«, erwidere ich. »Aber Tanda hat so ihre eigenen Vorstellungen.« »Na, auf jeden Fall hat sie Spynne vertrieben. Ich glaube, ich habe Spynne noch nie so wütend gesehen. Höchstens damals, als .«
»Hey ... Abdul!«
Junikäfer steht plötzlich hinter uns und versucht, Frumpels Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Er hat den Arm um Tandas Schulter gelegt, aber wenn man genauer hinsieht, erkennt man, dass es tatsächlich sie ist, die ihn stützt.
»Ja? Was willst du?«
Auch wenn er nicht besonders freundlich dabei vorgeht, ist die Geschwindigkeit, mit der jeder von unserer Mannschaft die Aufmerksamkeit des Täuflers auf sich ziehen kann, Beweis genug dafür, dass er nicht vergessen hat, was wir über sein Geheimnis wissen.
»Ich ... wir brauchen ... ein Zimmer.«
»Es sind keine mehr frei.«
Frumpel will sich abwenden, muss aber feststellen, dass sein Bewegungsspielraum plötzlich stark eingeengt ist ... genau genommen durch meinen Vetter, der über die Theke gegriffen und seine Schulter gepackt hat.
»Gib ihm ein Zimmer«, sagt Nunzio ziemlich leise.
Wenn Nunzio so ruhig spricht, dann ist das meistens ein Anzeichen dafür, dass er gleich die Beherrschung verlieren wird ... was in diesem Fall ja auch verständlich ist. Ich meine, da haben wir uns so viel Mühe gegeben, die ganze Sache zu deichseln, und nun kommt uns so etwas Albernes wie ein belegtes Zimmer in die Quere.
»Aber es sind keine .«
»Gib ihm das Zimmer, das du für dich selbst reserviert hast. Du wirst für eine Weile hier unten viel zu beschäftigt sein, um es zu brauchen.«
»So beschäftigt bin ich gar nicht«, widerspricht der Täufler und versucht sich aus Nunzios Griff zu winden. »Und wenn .«
»Du könntest aber sehr viel beschäftigter sein ... falls du verstehst, was ich meine«, sagt Nunzio und verstärkt den Griff seiner Hand.
»Schon gut! In Ordnung! Hier!« sagt Frumpel und holt einen Schlüssel aus der Tasche, den er an Junikäfer weiterreicht. »Die letzte Tür rechts!«
»Danke, Nunzio«, ruft Junikäfer über die Schulter gewandt, als er sich mit Tanda den Weg zur Treppe bahnt.
Mein Vetter wartet, bis sie verschwunden sind, bevor er sich die Mühe macht, seinen Zugriff auf Frumpel zu lösen.
»Siehst du jetzt, wie gut man sich fühlt, wenn man anderen etwas Licht und Glück ins Leben bringt?«
Der Täufler bleckt die Zähne zu einem stummen Knurren, dann geht er wieder die Theke entlang, um sich den nach ihm rufenden Gästen zu widmen.
»Na, so lange hat das gar nicht gedauert«, sage ich und sehe zur Treppe hinüber, wo Tanda und Junikäfer verschwunden sind.
»Ist eigentlich nicht überraschend«, meint Nunzio lechzend. »Ich meine, wie lange würdest du dich sperren, wenn Tanda dich in ihr
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