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Ein Dämon dreht durch

Ein Dämon dreht durch

Titel: Ein Dämon dreht durch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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mir nach der Tür.
    Und ich fand sie auch, gewissermaßen. Die Tür war zwar da, aber auf der Außenseite wies sie leider keinen Knauf auf. Offensichtlich wünschten die Barbesitzer, daß sie nur als Ausgang benutzt wurde. Klasse!
    ». die einzige Frage lautet, werden Sie es uns in aller Ruhe geben, oder müssen wir einige konkrete Überredungskünste anwenden?«
    Ich habe schon vor Lynchmobs gestanden, vor Soldaten und vor aufgebrachten Sportfans, aber ein halbes Dutzend pervischer Schlägertypen war so ziemlich das Schlimmste, womit ich je zu tun hatte. Ganz allein gelangte ich zu dem Schluß, daß es eine ausgezeichnete Gelegenheit sei, ein Problem ausnahmsweise mal zu delegieren.
    »Komm schon, Kalvin! Tu etwas!«
    »Was denn? Ich habe dir doch schon gesagt, daß ich bei Kämpfen nichts tauge.«
    »Egal, tu etwas! Du bist doch der Flaschengeist!«
    Ich schätze, daß ich tief in meinem Inneren sehr wohl wußte, daß es nichts helfen würde, mich solcherart auf Kalvin zu stürzen. Zu meiner Überraschung allerdings reagierte er.
    »Also schön!« meinte er Grimassen schneidend. »Vielleicht hilft das hier.«
    Und er strich die Hände ein paarmal durch die Luft und ...
    ... und plötzlich war ich nüchtern! Völlig kalt und nüchtern!
    Ich musterte ihn.
    »Mehr kann ich für dich nicht tun«, meinte er achselzuckend. »Ab jetzt mußt du die Sache schon allein bewältigen. Wenigstens brauchst du jetzt nicht in betrunkenem Zustand gegen sie zu kämpfen.«
    Die Schläger begannen gerade damit, Bretter und Ziegelsteine im Hof einzusammeln.
    »Jetzt reicht’s!« verkündete ihr Anführer und stürzte sich auf mich.
    Ich lächelte Kalvin an.
    »Ich glaube, deine Analyse der Freundschaft war fast brillant«, meinte ich. »Allerdings gibt es da ein paar Kleinigkeiten, die ich gerne noch mit dir diskutieren würde.«
    »ETWA JETZT?« kreischte der Djinn. »Das ist ja jetzt wohl kaum die Gelegenheit, um ... aufgepaßt!«
    Der Anführer der Meute machte Anstalten, mit einem Stück Holz auf mich einzudreschen. Als das Holz pfeifend auf sein Ziel zukam, will sagen auf meinen Kopf, vollführte ich mit der Hand eine kreisförmige Geste in der Luft, worauf es plötzlich abprallte, als wäre es gegen eine unsichtbare Mauer geschlagen!
    »Magischer Schutzwall«, informierte ich den Djinn, dessen Kieferlade ihm fast bis zum Knie herabhing. »Das ist wie ein Kraftfeld, aber anders. Ich glaube, ich habe doch erwähnt, daß ich ein Magiker bin, oder?«
    Plötzlich blieb die Bande abrupt stehen, als sie diese Vorführung sah. Einige wichen sogar ein paar Schritte zurück.
    »Ach so, bevor ich es vergesse: Danke für die Ernüchterung, Kalvin. Du hattest recht. So ist es wirklich viel einfacher, sich ordentlich zu konzentrieren. Jedenfalls ... wie ich schon sagte, aus magischen Schutzwällen habe ich schon ziemlich viel herausgeholt. Man kann sie so benutzen, wie ich es gerade getan habe, oder als Schild, oder...«
    Schnell paßte ich den Zauber etwas an.
    »... man kann daraus eine Mauer oder eine Blase machen. Kommst du?«
    Ich hatte den Schutzwall ausgedehnt und begann nun damit, die Bande vor uns den Hof entlangzutreiben. Es war eine kleinere Variante des Tricks, mit dem ich vor einer Weile einen Kampf beim Großen Spiel aufgebrochen hatte, so daß ich jeden Grund zur Zuversicht hatte. Ich dachte mir, daß wir einfach den Hof verlassen würden, die Schläger auf respektvolle Distanz halten, um uns dann ein Taxi zu rufen und zuzusehen, daß wir möglichst schnell von hier verschwanden.
    Der Anführer der Bande hatte sich umgedreht und trabte nun ein paar Schritte vor den anderen dahin.
    »Toll. Wirklich toll«, rief er und wandte mir wieder das Gesicht zu. »Hätten nicht gedacht, daß du mit Magik arbeitest. Na schön, dann wollen wir doch mal sehen, wie du damit zurechtkommst, Klugscheißer!«
    Mit diesen Worten zog er etwas aus seiner Jackentasche, das wie zwei Tafelschwämme aussah. Zuerst glaubte ich, er würde versuchen, sie gegen mich zu schleudern, doch statt dessen klatschte er sie über seinem Kopf zusammen, um sich selbst mit etwas zu bedecken, das weißer Tafelkreide glich. Die ganze Sache wäre ziemlich komisch gewesen, hätte er nicht so grimmig dreingeblickt, als er sich wieder auf mich stürzte.
    Um sicherzugehen, verdoppelte ich den Schutzwall vor ihm ... doch spazierte er einfach hindurch!
    »Das habe ich mir gedacht!« rief er seinen Kumpeln zu, als er nach Durchbrechen meiner Verteidigungslinie kurz stehenblieb.

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