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Ein Dämon dreht durch

Ein Dämon dreht durch

Titel: Ein Dämon dreht durch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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wirklich? Wenn dieses Thema überhaupt jemals aufkommt, scheinen alle immer nur darüber zu reden, daß man es braucht, gebraucht zu werden. Plötzlich bin ich mir überhaupt nicht mehr sicher, was das zu bedeuten hat.« - Irgendwie war mein Glas schon wieder leer. Ich füllte es wieder auf, während ich fortfuhr.
    »Je mehr ich darüber nachdenke, um so mehr komme ich zu dem Schluß, daß es entweder ein Zeichen der Schwäche oder der Faulheit ist, wenn man seine Freunde wirklich braucht. Entweder braucht man die Leute dazu, daß sie für einen denken oder kämpfen oder sonst was. Für lauter Sachen, die man eigentlich selbst erledigen sollte. Und das macht einen zu einem Parasiten, der nur davon lebt, daß er anderer Leute Kraft und Großzügigkeit aussaugt.«
    Ich wollte wieder einen Schluck nehmen, mußte aber feststellen, daß das Glas leer war. Vielleicht hatte es ja ein Leck, doch ich stellte es beiseite und beschloß, es eine Weile stehenzulassen, bevor ich es wieder auffüllte.
    »Andererseits - wenn man seine Freunde nicht braucht, wozu sind sie dann gut? Freunde nehmen ziemlich viel Zeit in Anspruch und verursachen sehr viel Herzschmerz. Wenn man sie also nicht braucht, wozu soll man sich dann damit abgeben? In gewissem Sinne ist es ja so: Wenn sie dich brauchen, ermutigst du sie dazu, ebenfalls zu Parasiten zu werden, anstatt von sich aus ihre eigene Kraft und ihr Durchhaltevermögen zu stärken. Ich weiß es nicht. Was denkst du darüber, Kalvin?«
    Ich gestikulierte mit meinem Glas und stellte fest, daß es schon wieder voll war. Soviel zu meinen Vorsätzen. Darüber hinaus fiel mir auf, daß der Krug schon fast leer war.
    »Das ist ziemlich schwierig, Skeeve«, sagte der Djinn gerade, und ich versuchte mich auf seine Worte zu konzentrieren. »Ich denke, daß jeder seine eigene Antwort darauf finden muß, obwohl es schon ziemlich selten ist, daß überhaupt jemand mal darüber nachdenkt. Ich möchte allerdings meinen, daß es eine viel zu große Vereinfachung ist, Fürsorge mit Schwäche zu verwechseln, so wie ich es für falsch halte, davon auszugehen, daß unsere Freunde, wenn wir von ihnen lernen, damit auch gleich unser ganzes Denken beherrschen.«
    Er brach ab und starrte auf meine Hand.
    Ich folgte seinem Blick und merkte, daß ich gerade versuchte, mein Glas aus einem leeren Krug aufzufüllen.
    »Außerdem denke ich«, fuhr er seufzend fort, »daß wir jetzt ganz bestimmt ins Hotel zurückkehren sollten. Hast du die Rechnung schon bezahlt? Sind wir hier quitt?«
    »Da isss ... noch wasss ...«, sagte ich und kämpfte darum, die Worte an meiner Zunge vorbeizupressen, die plötzlich ein Eigenleben zu entwickeln schien. »Was er über Geld sagte. Ich habe mein Geld nicht richtig eingesetzt.«
    »Nun schrei doch nicht so, Skeeve! Sprich etwas leiser!«
    »Nein, wirklich! Da hab’ ich disssesss ... gansche Geld ...«
    Ich fummelte meinen Geldgürtel frei und leerte das Gold auf den Tisch.
    »Aber hat es mich etwa glücklich gemacht? Hat es ÜBERHAUPT IRGEND JEMANDEN glücklich gemacht?« Da ich keine Antwort vernahm, blinzelte ich und versuchte, Kalvin wieder einigermaßen deutlich wahrzunehmen. Als er schließlich sprach, wirkte er äußerst angespannt, obwohl seine Stimme sehr ruhig klang.
    »Ich glaube, gerade eben könntest du jemanden glücklich gemacht haben, aber ich glaube nicht, daß du das bist.«
    Da erst bemerkte ich, daß die ganze Bar schwieg. Als ich mich umsah, war ich überrascht, wie viele Leute inzwischen eingetreten waren, während wir uns unterhalten hatten. Es war eine häßlich wirkende Menge, doch niemand schien mit irgend jemandem zu reden oder irgend etwas zu tun. Alle standen sie nur da und gafften mich an, oder, um genauer zu sein, sie gafften auf den mit meinem Geld bedeckten Tisch.

Kapitel 12
Es muß doch möglich sein, die Sache wie unter zivilisierten Menschen zu regeln.
J. RAMBO
    »Ich ... glaub’ ... ich hab’ ... n ... takt. taksch. Fehler gemacht«, flüsterte ich mit soviel Mühe, wie ich gerade noch zustande brachte.
    »Das kannst du ruhig laut sagen«, schoß Kalvin gnadenlos zurück. »Du hast die erste Regel des Überlebens mißachtet: Reiz keinen Tiger. Hör zu, Skeeve: Willst du hier rauskommen, oder willst du zusammen mit deinem Geld raus?«
    »Will ... mein Geld.« So betrunken war ich nun auch wieder nicht...
    Der Djinn rollte entsetzt die Augen.
    »Das hatte ich befürchtet. Das wird ein bißchen härter. Also schön, als erstes schaffst du mal das

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