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Ein Dämon für alle Fälle

Ein Dämon für alle Fälle

Titel: Ein Dämon für alle Fälle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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von Rouge, um die Tatsache zu kaschieren, daß ich auch nicht gerade jünger werde. Ich hatte mir auch überlegt, mein Haar stahlblau zu färben, anstatt es bei seinem normalen Orange zu belassen, entschied mich aber schließlich für ein natürlicheres Aussehen.
    Nun fragen manche Leute mich, wo ich solche Sachen nur herbekomme. Schön, wenn ihr es geheimhalten könnt, will ich es euch verraten: Viele davon lasse ich exklusiv für mich anfertigen! Ich meine, so etwas findet man einfach nicht auf der Stange ... oder wenn, dann paßt es garantiert nicht. Aber verratet es bitte nicht weiter. Die Designer, bei denen ich ordere, bestehen darauf, nicht genannt zu werden ... Wahrscheinlich befürchten sie, sonst in Aufträgen zu ertrinken. Aus demselben Grund nähen sie auch nie ihre Etiketten in meine Kleider ein. Obwohl ich hoch und heilig versprochen habe, niemandem ein Wort davon zu verraten, befürchten sie doch, daß jemand zufällig dahinterkommen könnte.
    Ach ja, außerdem trug ich heute mehr als mein normales Kontingent an Schmuck, was, wie jeder weiß, der mich kennt, eine ganze Menge bedeutet. Um Zeit zu sparen, will ich lieber gar nicht erst versuchen, hier das ganze Warenlager zu beschreiben. Ihr braucht nur zu wissen, daß ich von allem gleich mehrere Exemplare trug: Halsketten, Armbänder, Knöchelkettchen, Ohrringe, Nasenringe ... Besonders stark waren Ringe vertreten, weil die für meine Arbeit wichtig waren. Ihr müßt nämlich wissen, daß meine Ringe nicht nur Teil meines Arsenals magischer Ausrüstungsgegenstände sind; meine Mama hat auch immer gemeint, daß es sich für eine Dame nicht schickt, Schlagringe aus Messing zu tragen, aber mit meinen normalen Ringen habe ich im Kampf den gleichen Vorteil und kann dazu auch noch ein paar Punkte für Stil einheimsen.
    Jedenfalls nahm ich es dem Klienten wirklich nicht übel, daß er ein bißchen überwältigt war, als wir hereinspazierten. Auch wenn er einen ordentlichen Satz zurückmachte, so bedurfte es doch anscheinend unserer beider Anstrengung, um ihm vor Augen zu führen, wie verzweifelt seine Lage eigentlich war.
    »Na, ich bin Massha«, sagte ich, »und mein Partner dort drüben ist Vic.«
    Hysterium wäre fast über seinen eigenen Schreibtisch gestürzt, so versessen war er darauf, Vic die Hand zu schütteln. Mein Partner war stilvoll gekleidet, wenngleich nach meinen Maßstäben ziemlich gedämpft; er trug einen Freizeitanzug mit Rollkragenpullover und knöchelhohe Stiefel. Seine Kleidung war in weichen Brauntönen gehalten, und es war nicht zu übersehen, daß der Täufler ihn anscheinend für das normale Mitglied unseres Zweiergespanns hielt. Nennt mich ruhig einen Schalk, aber dabei konnte ich es einfach nicht bewenden lassen.
    »Tatsächlich ist Vic kein fester Mitarbeiter bei uns. Er ist ein Freiberufler, den wir gelegentlich als Spezialisten hinzuziehen.«
    »Als Spezialisten?« bemerkte Hysterium, der immer noch Vics Hand schüttelte. »Sind Sie denn Innenarchitekt?«
    Mein Partner lächelte verklemmt.
    »Nein, ich bin mehr ein Spezialist fürs Nachtleben. Deshalb trage ich auch diese Sonnenbrille. Ich bin sehr lichtempfindlich.«
    »Nachtleben? Ich glaube, ich verstehe nicht ganz.«
    Ich verbarg ein leises Lächeln und musterte die Zimmerdecke.
    »Vic will damit sagen«, teilte ich dem Täufler so gelassen wie möglich mit, »daß er ein Vampir ist.«
    Hysterium ließ die Hand fahren, als hätte sie ihn gebissen.
    »Ein Vampir?!«
    Vic lächelte ihn wieder an, wobei er diesmal seine übergroßen Fangzähne zeigte.
    »Genau. Warum? Haben Sie etwa was gegen Vampire?«
    Der Klient wich Zoll um Zoll in seinem Büro zurück.
    »Nein! Es ist nur, daß ich niemals ... Nein. Finde ich schon in Ordnung. Wirklich.«
    »Schön. Und da das ja jetzt alles geklärt ist«, sagte ich und übernahm wieder die Kontrolle über die Situation, »kommen wir zum Geschäft. Wenn ich es richtig verstehe, dann hast du hier einen weißen Elefanten, den wir möglichst bis zum Monatsersten in eine Goldmine verwandeln sollen.«
    Mysterium setzte sich gerade zaghaft wieder hinter seinen Schreibtisch.
    »Ich ... ja. Ich schätze, so könnte man die Situation wohl zusammenfassen. In drei Wochen ist Eröffnung.«
    »... und was für einen Etat haben wir zur Verfügung, um dieses Wunder abzureißen?« fragte Vic und ließ von seiner >Drohender-Vampir<-Nummer ab, um sich lässig gegen die Wand zu lehnen.
    »Etat?«
    »Du weißt schon, Dukateneselchen. Penunze«, drängte

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