Ein Dämon für alle Fälle
sie meinen Blick und überlegte es sich anders.
»Ich schätze, wenn du so wild darauf bist, dann gibt es wohl keinen Grund, warum wir es nicht beide versuchen sollten. Stimmt's Skeeve?« , Also das dürfte wirklich so ziemlich die blödeste Idee gewesen sein, die ich an diesem Tag zu hören bekommen hatte. Selbst wenn die beiden inzwischen gut miteinander auskamen, war ich sicher, daß jede noch so leise Hoffnung auf Freundschaft schnell verscheiden würde, sollten sie sich erst einmal wegen einer Innendekoration die Köpfe einschlagen.
Zum Glück hatte ich eine Lösung.
»Tut mir leid«, sagte ich bedächtig, »eigentlich hatte ich keine von euch für diesen Auftrag eingeplant.«
Das blieb eine Weile in der Luft schweben. Dann räusperte sich Tanda.
»Wenn dir die Frage nichts ausmacht — -wenn du keine von uns nehmen willst, wem willst du den Auftrag denn dann geben?«
Ich ging um meinen Schreibtisch und lehnte mich gegen die Kante, um etwas persönlicher mit den beiden reden zu können.
»So wie ich das sehe, muß die neue Innendekoration ein richtiger Blickfang werden. Und wenn es um Blickfänge geht, haben wir, wie ich meine, genau die Richtige in unserer Mannschaft.«
MASSHAS BERICHT
»Sind Sie sicher, daß der Große Skeeve Sie geschickt hat?«
Nun kann ich euch sagen, Leute, daß ich es gewöhnt bin, wie die Leute auf mich überreagieren, aber dieser Typ Mysterium schien doch ein bißchen aus dem Ruder zu laufen. Ich meine, schließlich sollten Täufler es doch eigentlich gewöhnt sein, mit allen möglichen Leuten zusammenzuarbeiten, ohne mit der Wimper zu zucken. Aber was soll's, er war der Klient und Geschäft blieb Geschäft.
»Du kannst deinen Kulleraugen ruhig trauen, Süßer, Reicher und Verzweifelter.«
Es kann nie schaden, ein bißchen Puderzucker zu verteilen, aber diesmal wollte der Kunde nichts davon wissen.
»Der Große Skeeve? Der die Chaos Corporation leitet?«
Langsam wurde die Sache redundant, daher beschloß ich, daß die Zeit gekommen war, sie ein für allemal zu beenden. Ich seufzte schwer ... was bei mir, das kann ich euch versichern, wirklich nach was aussieht.
»Ich will dir mal was sagen, ... Mysterium, so heißt du doch, nicht? Namen konnte ich mir noch nie besonders gut merken. Wenn du willst, gehe ich zurück und erzähle dem Boß, daß du davon Abstand nimmst, unsere Dienste in Anspruch zu nehmen. Hmmmm?«
Plötzlich wußte er sehr viel besser zu schätzen, was er da bekam.
»Nein! Ich meine, das wird nicht nötig sein. Sie ... Sie waren nur nicht ganz das, was wir erwartet haben, das ist alles. Sie sind also Agentin der Firma des Großen Skeeve? Wie war noch gleich Ihr Name?«
Ich weiß ja nicht, was er erwartet hatte, aber ich wollte gern glauben, daß wir dem nicht entsprachen ... zumindest ich nicht. Selbst wennich einfach nur faul herumhänge, bin ich schon ein ziemlicher Anblick, und heute hatte ich mich ordentlich herausgeputzt, um sicherzugehen, daß ich auch Eindruck machte.
Mich hat noch nie jemand zerbrechlich genannt ... nicht einmal als ich geboren wurde. Tatsächlich haben die Krankenschwestern meine Mutter immer als >Schwerlastjumbo< bezeichnet, ein Witz, den ich erst sehr viel später verstanden habe. Tatsache ist, Leute, daß ich größer als groß bin ... irgendwo zwischen riesig und >Oh, mein Gott!<, mit einer klitzekleinen Neigung zu letzterem. Nun sage ich mir, daß es wenig Zweck hat, eine Figur meiner Größe verbergen zu wollen, also kann! man sie auch ruhig betonen. Und was Betonungen angeht, darin bin ich wirklich Expertin geworden.
Nehmen wir beispielsweise mal meine Tageskleidung. Nun gibt es haufenweise Mädchen, die darüber stöhnen, daß man nicht bauchfrei herumlaufen darf, es sei denn, man besitzt eine Idealfigur. Nun, ich habe immer und immer wieder bewiesen, daß das nicht stimmt, und heute machte ich keine Ausnahme. Mein Oberteil war von kräftigem Limonengrün mit purpurnem Fadenmuster, was einen hübschen Kontrast zu dem orangerot gestreiften Unterteil bildete. Obwohl ich nichts gegen das Barfußlaufen habe, habe ich doch neulich diese wunderschönen türkisfarbenen Haremspantoffeln entdeckt und konnte der Versuchung nicht widerstehen, sie meinem Kleidervorrat einzuverleiben.
Wenn man so viel Farbe trägt, kann man es sich als Mädchen natürlich nicht erlauben, das Make-up zu vernachlässigen. Ich hatte violetten Lippenstift verwendet, akzentuiert von malvenfarbenem Lidschatten und grellgelbem Nagellack, dazu einen Hauch
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