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Ein Dämon kommt selten allein

Ein Dämon kommt selten allein

Titel: Ein Dämon kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Ihr seid doch schließlich mein Berater, oder nicht? Also beratet mich auch gefälligst. General Badaxe, warum fangt ihr nicht als erster an?«
    Badaxe zuckte die Schultern.
    »Seit unserem letzten Beratungsgespräch hat sich die Situation nicht wesentlich verändert. Sackgaß ist ein kleines Reich. Winzig, um genau zu sein, keine eintausend Einwohner. Diese erheben Hoheitsanspruch auf das Sackgaßgebirge, von dem das Königreich seinen Namen hat und das den wichtigsten Teil seiner militärischen Verteidigung bildet. Ihr Anspruch läßt sich hauptsächlich deshalb aufrechterhalten, weil die Berge sehr tückisch sind und es kaum einen Grund gibt, sich dorthin zu wagen. Mindestens fünfundneunzig Prozent der Einwohnerschaft bewohnt das Tal zwischen den Bergen. Sie besitzen keine offizielle Armee, eher eine Miliz, die aber auch ausreicht, da das Tal alleine fünf Pässe zählt, von denen aus selbst ein Kind mit einem Steinhaufen eine ganze Armee abwehren könnte ... und es gibt dort reichlich Steine. Ihre größte Schwachstelle ist die Nahrung. Der Boden ist so beschaffen, daß sie nicht einmal ihre winzige Bevölkerung ernähren können, und sie liegen immer noch im Streit mit dem Königreich am anderen Ende des Tals, dem das ganze Tal einst gehört hat, weshalb sie ihre gesamten Nahrungsmittel von uns kaufen müssen ... zu Preisen, die selbst ein großzügig gesinnter Mensch noch außergewöhnlich hoch nennen würde.«
    »Angebot und Nachfrage«, lächelte Grimble mit gefletschten Zähnen.
    »Einen Augenblick, General!« unterbrach ich. »Wenn ich das richtig verstehe, dann stellt Sackgaß aufgrund seiner Größe keine militärische Bedrohung für uns dar. Im Gegenteil, es könnte sogar unsere Flanke vor einem Angriff über den Paß schützen. Stimmt das?«
    »Korrekt.«
    »Was es auch bereits tut.«
    »Ebenfalls korrekt.«
    Einen Ausweg ahnend, sprach ich eilig weiter.
    »Wir können sie nicht angreifen, aber nach allem, was Ihr sagt, besitzen sie auch gar nichts, was uns interessieren würde. Wozu dann diese ganze Heiraterei und Verbünderei?«
    Der General warf Grimble einen vielsagenden Blick zu.
    »Weil Sackgaß zwar arm an Bewohnern und Ernteerträgen ist, andererseits aber auf dem größten Vorkommen an Edelmetall auf dem ganzen Kontinent hockt«, erklärte der Kanzler.
    »Edelmet... ach so, Gold meint Ihr.«
    »Genau. Durch diese Verbindung wird Possiltum zum reichsten Königreich aller Zeiten.«
    »Das scheint mir aber kaum ein hinreichender Grund für eine Eheschließung zu sein«, murmelte ich.
    »Die Meinung Euer Majestät zu diesem Thema ist uns wohlbekannt«, nickte Grimble. »Majestät haben sie jedesmal, wenn die Sprache auf eine mögliche Heirat kam, lang und ausführlich erläutert. Ich bin nur froh, daß Ihr schließlich darin eingewilligt habt, als die Untertanen von Possiltum mit einer Rebellion für den Fall drohten, daß Ihr Euch dem Heiratsvorschlag noch länger widersetzen solltet.«
    »Das geschah aber erst, nachdem Ihr das Gerücht verbreitet habt, daß eine solche Verbindung zu Steuersenkungen führen würde, Grimble«, knurrte Badaxe.
    »Ich habe nur von möglichen Steuersenkungen gesprochen«, berichtigte ihn der Schatzmeister mit Unschuldsmiene. »Kann ich denn etwas dafür, wenn das einfache Volk daraus die falschen Schlüsse zieht?«
    Nun, da ich etwas besser im Bilde war, hätte ich auch etwas mehr Sympathie für die mißliche Lage des Königs aufbringen können, wenn er nicht mich an seiner Stelle in sie hineinmanövriert hätte.
    »Genug über Sackgaß. Nun teilt mir Eure Meinung über meine zukünftige Braut mit.«
    Einen Augenblick herrschte betretenes Schweigen.
    »Sackgaß hat keine Monarchie im eigentlichen Sinne«, erklärte Grimble vorsichtig. »Das heißt, bis vor kurzem. Es war eher eine Art Stammesstaat, in dem die jeweils Stärksten regierten. Als der letzte >König< starb, gelang es jedoch seiner Tochter Schierlingsfleck irgendwie, den Thron zu besteigen und sich zu behaupten, wodurch sie in gewissem Sinne eine Art Erbfolge institutionalisierte. Es ist allerdings unklar, wie sie dies vollbracht hat.«
    »Es heißt, daß sie sich vor dem Tod des Königs der ... Treue aller kämpf tüchtigen Männer im Königreich versichert hat, wodurch sie dafür sorgte, daß ihr Anspruch auf den Thron nicht angefochten wurde«, warf Badaxe ein.
    Ich hob beschwichtigend die Hand.
    »Meine Herren, was Ihr mir da mitteilt, das sind Tatsachen. Ich will aber Meinungen von Euch

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