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Ein Dämon kommt selten allein

Ein Dämon kommt selten allein

Titel: Ein Dämon kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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gerne tun.«
    »Was denn, zum Beispiel?«
    »Na ja ... zum Beispiel, Euch beibringen, wie Ihr Euch gegen Eure künftige Braut zur Wehr setzen könnt.«
    »Meint Ihr wirklich, daß wir dazu noch genügend Zeit haben werden?«
    In diesem Augenblick klopfte es an der Tür.
    »Euer Majestät! Die Kutsche der Königin Schierlingsfleck nähert sich dem Palast!«
    »Nein«, beantwortete der General meine Frage mit entwaffnender Ehrlichkeit.
    Wir schafften es gerade noch rechtzeitig vor dem Gefolge der Königin, die für uns vorgesehenen Plätze zu erreichen. Der Thron von Possiltum war vorübergehend innerhalb der Palasttore aufgebaut worden, und so gelang es Badaxe und mir nur durch einen höchst unwürdigen Sprint durch die Gänge, unsere jeweilige Stellung einzunehmen, bevor die Tore geöffnet wurden.
    »Erinnert mich daran, daß wir später noch einmal über die Effektivität des Frühwarnsystems Eurer Armee ein paar Worte wechseln«, sagte ich zu dem General, als ich auf meinen Platz sank.
    »Ich meine, es war der Hofzauberer, der sich über das, wie er glaubte, zu ausgedehnte militärische Spionagenetz beschwerte«, konterte Badaxe. »Vielleicht wollen Euer Majestät ihn nun davon überzeugen, wie wichtig rechtzeitige Aufklärung sein kann.«
    Bevor ich mir eine hinreichend höfliche Antwort überlegen konnte, kam der Troß der Königin vor den Stufen zum Stehen.
    Das Königreich Sackgaß hatte anscheinend keine Kosten und Mühen gescheut, um die Kutsche der Königin auszustatten. Wenn sie auch nicht aus purem Gold bestand, so waren die Zierleisten und Beschläge derart von diesem Metall durchsetzt, daß es müßig gewesen wäre, den Unterschied ausmachen zu wollen. Insgeheim frohlockte ich darüber, daß Grimble nicht anwesend war, um sich an diesem Anblick zu weiden. Die Vorhänge des Gefährts waren zugezogen, so daß wir zwar ihr reiches Stickwerk bewundern konnten, nicht aber was sich dahinter befand. Acht gleichaussehende Pferde bildeten das Gespann, wenngleich ihr zottiges Fell und ihre gedrungene Statur darauf hinzuweisen schienen, daß das Bergvolk sie normalerweise für weitaus praktischere Zwecke gebrauchte, als dafür, königliche Hoheiten durch die Landschaft zu zerren.
    Die Kutsche allerdings war das einzige Dekorative an der ganzen königlichen Prozession.
    Die Eskorte bestand aus mindestens zwanzig Gefolgsleuten, die alle beritten waren und noch weitere Pferde mit sich führten, wobei ich nicht sagen konnte, ob diese als Ersatz dienten oder einen Teil der Aussteuer bildeten. Außerdem bestand die Eskorte ausschließlich aus Männern von gleichartigem Aussehen: breitschultrig, schmalhüftig und muskulös. Sie erinnerten mich an Miniaturversionen der beiden Mannschaften, gegen die Aahz und ich beim Großen Spiel hatten antreten müssen, doch im Gegensatz zu jenen Spielern waren diese hier bis an die Zähne bewaffnet. Sie strotzten nur so von Schwertern und Messern, ihre Stiefelspitzen, Gliederpanzer und Schulterscheiden glitzerten und funkelten« so daß ich zu der Überzeugung gelangte, daß ihre Bewaffnung zusammengenommen ebensoviel wiegen möchte wie die ganze goldene Kutsche, welche sie bewachten. Es waren auch keine hübschen, zierlichen Dekorationsobjekte, wie man sie bei Hofe trug, sondern wohlausgewogene Feldwaffen, die von den Männern mit jener nachlässigen Leichtigkeit getragen wurden, wie sie Kämpfer ihrem Werkzeug gegenüber zur Schau zu stellen pflegen.
    Die Männer selbst trugen recht triste Kittel, die eher dazu geeignet schienen, mit einem Messer zwischen den Zähnen durchs Gebüsch zu kriechen, als eine königliche Eskorte zu kleiden. Dennoch verzogen sie ihre ohnehin breiten und äußerst flachen Gesichtszüge zu einem noch breiteren Grinsen, als sie abwechselnd das Gebäude anstarrten und der Menge zuwinkten, die entschlossen schien, den schon zuvor erwähnten Blumenüberschuß loszuwerden, indem sie die Kutsche darunter begruben. In Badaxes oder Big Julies Augen mochte die Eskorte zwar schlampig und undiszipliniert aussehen, aber ich für meinen Teil wäre nicht scharf darauf gewesen, derjenige sein zu müssen, der versuchte, ihnen irgend etwas abzunehmen — sei es Königin, Kutsche oder Königreich, oder auch nur eine Blume, an der sie Gefallen gefunden hatten.
    Zwei Männer im Gefolge schienen beachtenswerte Ausnahmen von der Regel zu sein. Selbst zu Pferde wirkten sie noch um einige Kopflängen größer als die anderen und noch einmal halb so breit. Sie hatten ihre wuchtigen

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