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Ein Dämon kommt selten allein

Ein Dämon kommt selten allein

Titel: Ein Dämon kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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hören.«
    Diesmal schwiegen beide ziemlich lange.
    »Na was ist?«
    Ich zog eine Grimasse.
    »Euer Majestät müssen bedenken«, protestierte Grimble, »daß Ihr von uns verlangt, unsere geheimen Gefühle für eine Frau zu äußern, die schon bald unsere Königin sein wird.«
    »Nicht, bevor die Hochzeit stattgefunden hat«, grollte ich. »Im Augenblick bin ich noch Euer König. Verstanden?«
    »Es fallen einem die Worte >kaltschnäuzig< und >skrupellos< ein«, sagte der General. »Und das ist der Eindruck eines Mannes, dessen Beruf die Blutbäder des Krieges sind!«
    »Ich bin überzeugt, daß die Gerüchte, sie hätte ihren Vater ermordet, um die Herrschaft über das Reich an sich zu reißen, übertrieben sind«, wandte Grimble matt ein.
    »... aber Euer Majestät wären gut beraten, auf getrennten Schlafgemächern zu bestehen und selbst dann noch einen sehr leichten Schlaf zu pflegen ... und zwar bewaffnet«, schloß der General mit Entschiedenheit.
    »Was die getrennten Schlafgemächer betrifft, so dürfte dies keine Schwierigkeiten bereiten«, warf Grimble ein. »Es heißt, daß Königin Schierlingsfleck die Tugendhaftigkeit einer Straßenkatze besitzt.«
    »Wunderbar«, seufzte ich.
    Der Kanzler gewährte mir ein väterliches Lächeln.
    »Oh, es besteht kein Zweifel, daß das gesamte Reich, mich selbst eingeschlossen, Euer Majestät wegen des Opfers, das Ihr für Euer Volk zu erbringen bereit seid, zutiefst bewundert.«
    Das Problem war, daß nur ich allein wußte, wen der König tatsächlich zu opfern bereit war!
    Ich musterte Grimbles Lächeln mit halbgeschlossenen Augen und zermarterte mir das Gehirn, wie ich ihm seine hämische Selbstzufriedenheit angesichts meiner mißlichen Lage austreiben könnte. Plötzlich fiel mir noch etwas ein.
    »Was ich fragen wollte: Weiß einer von Euch, wo unser Hofzauberer sich gegenwärtig aufhält?«
    Grimbles Lächeln verschwand so schnell, wie es gekommen war.
    »Er ist ... verschwunden, Euer Majestät.«
    »Wie? Mal wieder zu einem seiner unseligen Abenteuer ausgezogen?«
    Der Kanzler wandte den Blick ab.
    »Nein, ich meine er ... er ist fort. Er hat seine Kündigung eingereicht und ist verschwunden.«
    »Wem hat er seine Kündigung eingereicht?« drang ich in ihn. »Wer hat ihm gestattet, seinen Posten ausgerechnet jetzt, in meiner schlimmsten Stunde, zu verlassen?«
    »Ähhh ... ich habe es ihm gestattet, Euer Majestät.«
    »Wie bitte, Grimble? Ich habe Euch nicht verstanden.«
    »Ich. Ich habe ihm gesagt, daß er gehen könne.«
    Inzwischen war Grimble sichtlich in Schweiß gebadet, was mir nur recht war. Tatsächlich begann nun eine Idee in meinem Geist Form anzunehmen.
    »Hmmm ... wie ich Euch kenne, Kanzler, würde ich vermuten, daß hinter dem plötzlichen Verschwinden des Großen Skeeve Geld steckt.«
    »Das könnte man«, meinte Grimble ausweichend, »so ähnlich formulieren.«
    »Nun, das geht nicht«, sagte ich entschieden. »Ich will ihn zurückhaben ... und zwar noch vor dieser vermaledeiten Eheschließung. Und außerdem — da Ihr es wart, dem ich sein Fortgehen zu verdanken habe, mache ich Euch auch persönlich für seine Rückkehr verantwortlich.«
    »A... aber Euer Majestät! Ich wüßte nicht, wo ich anfangen sollte, nach ihm zu suchen. Er kann schon überall sein.«
    »Er kann noch nicht sehr weit sein«, warf Badaxe wie beiläufig ein. »Sein Drache und sein Einhorn befinden sich noch immer in den königlichen Stallungen.«
    »Ach ja?«
    Der Kanzler blinzelte erstaunt.
    »Ja«, meinte der General lächelnd. »Was Ihr sehr wohl wissen könntet, wenn Ihr jemals den Fuß aus Eurer Wechselstube setzen würdet.«
    »Seht Ihr, Grimble«, sagte ich, »die Aufgabe, die ich Euch gestellt habe, sollte also einen Mann von Eurem Einfallsreichtum keine Schwierigkeiten bereiten. Und nun ab mit Euch! Je länger Ihr noch hier verweilt, desto länger wird es dauern, bis Ihr unseren Zauberer auf Abwegen gefunden habt.«
    Der Kanzler wollte etwas erwidern, zuckte dann aber mit den Schultern und schritt zur Tür.
    »Ach, und noch etwas, Grimble!« rief ich ihm nach. »Etwas, das Ihr beherzigen solltet. Mir ist ein Gerücht zu Ohren gekommen, demzufolge der Große Skeeve sich in letzter Zeit zum Schabernack für mich ausgegeben hat. Möglicherweise stolziert dieser Schlingel irgendwo mit königlicher Miene umher. Diese Kleinigkeit sollte Euch bei der Suche wertvolle Dienste leisten.«
    »Danke, Euer Majestät«, erwiderte der Kanzler verdrossen, nachdem ich ihn

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