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Ein Dämon kommt selten allein

Ein Dämon kommt selten allein

Titel: Ein Dämon kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Zeitpunkt von >Skeeves Rückkehr< auf den Wecker. Ich hegte jedoch nicht den leisesten Zweifel, daß ihre Geduld irgendwann erschöpft sein würde, und sie sich spätestens dann selbst auf die Suche nach dem Hofzauberer machen würden. Und ich hatte ebenfalls das Gefühl, das dieses irgendwann< schon recht bald sein würde.
    Da ich jede nur erdenkliche Hilfe gebrauchen konnte, ließ ich Badaxe einen seiner Männer nach Big Julie schicken. Es gelang uns ohne große Schwierigkeiten, ihn in den Palast zu schmuggeln, und so hielten wir zu dritt Kriegsrat ab. Auf Badaxes Rat hin ließ ich sofort meine Tarnung fallen und brachte unseren Gast auf den neuesten Stand.
    »Tut mir leid«, sagte Julie zur Eröffnung der Beratung, »aber ich wüßte nicht, wie ich euch helfen könnte, versteht ihr, was ich meine?«
    Wirklich klasse! Soweit also zu Big Julies militärischem Genie!
    »Ich würde euch ja gerne helfen«, erklärte er. »Ihr wart ziemlich gut zu mir und den Jungs. Aber ich hab mal für das Syndikat gearbeitet, versteht ihr? Ich weiß, wie die sind. Wenn die einem erst mal auf den Fersen sind, geben sie niemals auf. Das habe ich euch schon mal zu erklären versucht.«
    »Ich begreife nicht, wo das Problem liegt«, rumpelte General Badaxe. »Sie sind schließlich nur zu dritt, und ihr Sprecher ist Zivilist vom Scheitel bis zur Sohle. Es wäre doch nicht weiter schwierig, dafür zu sorgen, daß sie niemandem etwas melden ... und zwar nie wieder.«
    Big Julie schüttelte den Kopf.
    »Du bist ein guter Mann, Hugh, aber du ahnst nicht, mit wem du es hier zu tun hast. Wenn der Suchtrupp des Syndikats verschwindet, dann wissen sie, daß hier was faul ist und setzen die Maschinerie erst richtig in Gang. Die Eintreiber auszuschalten, hält das Syndikat noch lange nicht von einem Eingriff ab ... es würde sie nicht einmal bremsen. Es würde alles sogar eher beschleunigen!«
    Bevor Badaxe etwas erwidern konnte, unterbrach ich das Gespräch mit einigen Fragen.
    »Einen Augenblick, Big Julie. Als wir uns das erste Mal trafen, hast du doch die größte Armee dieser Welt angeführt. Stimmt's?«
    »Stimmt«, nickte er. »Wir waren ganz schön in Fahrt... bis wir auf euch stießen.«
    »... und wir haben euch nicht mit militärischen Mitteln gebremst. Wir haben euch lediglich die Möglichkeit gegeben, als Soldaten auszusteigen und euch als Bürger von Possiltum zur Ruhe zu setzen. Du und deine Jungs seid niemals im Kampf besiegt worden.«
    »Wir waren die Besten«, pflichtete Big Julie mir voller Stolz bei. »Jeder, der sich mit uns anlegte, mußte sich mit eingeschlagenem Schädel zurückziehen, aber ohne den dazugehörigen Körper, wenn ihr versteht, was ich meine.«
    »Warum habt ihr dann solche Angst vor dem Syndikat? Wenn die irgendwas versuchen sollten, könnten du und deine Jungs sich doch einfach mit General Badaxes Armee zusammentun und ihnen ein paar Lektionen erteilen, oder?«
    Der Oberbefehlshaber a. D. seufzte schwer.
    »So funktioniert das nicht«, sagte er. »Wenn die wie eine Armee hier reinmarschiert kämen, na schön, dann könnten wir dafür sorgen, daß sie schon bald Fersengeld geben. Aber das werden sie nicht tun. Sie schleusen immer nur ein paar Muskelmänner auf einmal ein, die sich alle wunderbar höflich aufführen, so daß es nicht den geringsten Grund gibt, sie festzunehmen. Aber wenn erst mal genügend von ihnen da sind, fangen sie damit an, euren Bürgern auf die Füße zu treten. Nur Kleinigkeiten, aber ziemlich fiese. Wenn sich jemand bei euch beschwert, dann findet man ihn plötzlich tot auf, zusammen mit dem größten Teil seiner Familie. Schon bald fürchten sich eure Bürger alle mehr vor dem Syndikat als vor euch. Niemand beschwert sich, niemand sagt vor Gericht aus. Wenn das passiert, habt ihr auch kein Königreich mehr. Das Syndikat hat alles fest in der Hand, während ihr verhungert. Eine solche Invasion kann man nicht mit einer Armee bekämpfen. Man kann sie überhaupt nicht bekämpfen!«
    Eine Weile saßen wir betreten schweigend da und wichen jeder dem Blick des anderen aus, während wir uns das Gehirn nach einer Lösung zermarterten.
    »Was ich nicht verstehe«, sagte Badaxe. schließlich, »ist: Wenn dieses System, das du beschreibst, so effektiv und unaufhaltsam ist — warum haben sie sich dann überhaupt die Mühe gemacht, eine Armee zu unterhalten?«
    »Ich geb's ja nicht gerne zu«, begann Big Julie und verzog das Gesicht, »aber wir waren so eine Art Experiment. Einige der

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