Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Dämon kommt selten allein

Ein Dämon kommt selten allein

Titel: Ein Dämon kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
Vom Netzwerk:
Erbsenzähler beim Syndikat hatten es sich in den Kopf gesetzt, daß eine Armee zwar teurer wäre, daß die Mehrkosten jedoch durch eine schnellere Übernahme des Zielgebiets ausgeglichen würden. Um ganz ehrlich zu sein, ich finde, das ganze Experiment war eine Riesenpleite.«
    Das haute mich fast vom Stuhl.
    »Soll das heißen, daß eure Armee wirtschaftlich gar nicht tragbar war?«
    »Bis zu einem gewissen Punkt war sie das schon. Aber danach waren wir einfach zu groß. Es kostet einen Haufen Geld, eine Armee unter Waffen zu halten, und am Ende war es soweit, daß es mehr Geld brauchte, meine Jungs für eine Woche zu bezahlen, als wir aus den Königreichen herausholen konnten, die wir eroberten. Ich glaube, die wollten uns sowieso bald loswerden ... deshalb hat es auch so lange gedauert, bis sie gekommen sind, um nach ihrer Armee zu suchen.«
    Ich schüttelte heftig den Kopf.
    »Diese Gedankengänge verstehe ich nicht, Big Julie. Weshalb haben sie die Suche hinausgezögert?«
    »Geld«, sagte er entschieden. »Ich will euch was sagen, nichts läßt die Großen Bosse so sehr die Ohren spitzen und aufmerksam werden, als wenn es um knallhartes Bargeld geht. Ich meine, was Geldgier angeht - die haben diese Burschen erfunden!«
    »Hört sich nach Grimble an«, brummte Badaxe. »Gibt es denn niemanden mehr, der etwas nur wegen der guten alten Rache tut?«
    »Genug, General«, schnitt ich ihm das Wort ab und beugte mich vor. »Erzähl weiter, Big Julie. Was hat Geld damit zu tun?«
    »Na ja, so, wie ich die Sache sehe, hatte das Syndikat damals bereits Geld durch uns verloren, klar? Für mich bedeutet das, daß sie nicht vorhatten, schlechtem Geld gutes hinterher zu werfen. Ich meine, warum sollte man noch mehr Geld dafür ausgeben, eine Armee ausfindig zu machen, die, wenn man sie schließlich gefunden hat, nur noch mehr Geld kosten würde?«
    »Ja, aber jetzt sind sie trotzdem hier.«
    »Genau. Und gerade jetzt wird Possiltum plötzlich sehr reich. Mir scheint, die Großen Bosse haben eine Möglichkeit entdeckt, ein paar alte Rechnungen zu begleichen und gleichzeitig noch Gewinn zu machen.«
    »Die Hochzeit!« sagte ich. »Das hätte ich mir denken können. Das bedeutet: Wenn ich die Hochzeit absage, kann ich gleich zwei Probleme auf einmal beseitigen: Königin Schierlingsfleck und das Syndikat!«
    Badaxe musterte mich finster.
    »Ich dachte, diese Möglichkeit hätten wir bereits ausdiskutiert. Erinnert Ihr Euch noch an Grimble und an die Bürger von Possiltum?«
    Ohne nachzudenken hieb ich mit der flachen Hand auf die Tischplatte.
    »Würdet Ihr gefälligst Grimble und die Bürger von Possiltum mal vergessen? General, ich bin es leid, in einer engen Schachtel leben zu müssen, und irgendwie werde ich mir den Weg schon freisprengen!«
    An dem Gesichtsausdruck meiner Berater erkannte ich, daß ich wohl etwas lauter gesprochen haben mußte, als ich vorgehabt hatte. Ich strengte mich an, meine Stimmung und meinen Ton zu mildern.
    »Hört mal, General... Hugh«, begann ich vorsichtig, »Ihr mögt ja vielleicht an Befehle gewöhnt sein, aber für mich ist so etwas neu. Ich bin schließlich ein Magiker, erinnert Ihr Euch? Verzeiht mir, wenn ich ein bißchen gereizt reagiere, während ich versuche, eine Lösung für das Problem zu finden, das Euer ... ich meine, unser König mir eingebrockt hat. In Ordnung?«
    Er nickte knapp, aber seine Miene entspannte sich nicht.
    »Nun haben Eure Ausführungen durchaus ihre Pluspunkte«, fuhr ich fort, »aber Ihr habt auch ein paar Kleinigkeiten übersehen. Erstens ist Grimble gar nicht da. Wenn er zurückkommt, sofern das überhaupt geschieht, wird er den König im Schlepptau haben, und dann kann Freund Rodrick das Problem für uns lösen ... wenigstens das Problem mit der Königin. Und was die Bürger von Possiltum angeht... unter uns gesagt bin ich beinahe eher dazu bereit, mich mit ihren Protesten auseinanderzusetzen, als mich mit Königin Schierlingsfleck abgeben zu müssen. Wenn man nun die Enttäuschung unseres Volkes darüber, daß alles beim alten bleibt, dagegen aufwiegt, daß sowohl die Königin als auch das Syndikat sich auf Dauer hier einnisten — zu welchem Schluß gelangt man dann? Wobei wir natürlich immer an das Wohl des Königreichs denken wollen!«
    Der General dachte nach und seufzte schließlich schwer.
    »Ich war noch nie begeistert von dieser Heirat«, gab er zu.
    »Einen Augenblick mal, Jungs!« sagte Big Julie und hob matt die Hand. »Ganz so einfach ist das

Weitere Kostenlose Bücher