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Ein Dämon kommt selten allein

Ein Dämon kommt selten allein

Titel: Ein Dämon kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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ich mehr Respekt für sie als für Euch. Immerhin hat sie ihr Königreich nicht mitten in einer Krise im Stich gelassen.«
    Ich begann, vor dem Thron auf und ab zu schreiten, während ich mich für mein Thema immer mehr erwärmte.
    »Alle reden über >unsere Verpflichtung gegenüber dem Thron.< Das ist der entscheidende Punkt im täglichen Leben der Gemeinen. Was jedoch nie erwähnt wird, ist die Verpflichtung des Throns gegenüber dem Volk<.«
    Ich machte eine Pause und zeigte auf den König. »Ich habe eine Weile auf diesem Stuhl gesessen. Es ist sehr lustig, den Leuten ihr Leben vorzuschreiben. Die Macht wirkt berauschend, und ihre Vorteile sind gewaltig! Diese ganzen Verneigungen und Kratzfüße, ganz zu schweigen von einem Riesenberg Garderobe. Aber trotzdem, es ist ein Job wie jeder andere, und wie bei jedem anderen Job muß man auch hierbei manchmal Dinge tun, die einem nicht gefallen. Badaxe schließlich inspiziert seine Truppen auch nicht einfach nur und läßt sie paradieren, er muß sie vielmehr auch ausbilden und in die Schlacht führen ... Ihr wißt schon, nach dem Motto >Ich könnte da draußen auf dem Schlachtfeld den Tod finden< und so. Grimble wiederum verbringt ungewöhnlich viel Zeit damit, über seinen Zahlen zu brüten, damit er das Privileg besitzen darf, neben Euch zu stehen.
    Jeder Job hat seine Vor- und Nachteile, und wenn die Nachteile überwiegen, dann nimmt man eben seinen Mut zusammen und kündigt... es sei denn, man heißt König Rodrick. Denn dann dankt man nicht etwa ab, um jemand anderem die Vor- und Nachteile anzubieten, nein, man halst sie einem anderen auf, der den Job in Eurem Namen ausüben soll, um sich selbst durchs Hintertürchen zu verdrücken. Vielleicht nehmen ja die Leute dort, wo Ihr aufgewachsen seid, ihre Jobs immer auf solche Art und Weise wahr, aber ich finde, daß sich jeder kleine Bauer für ein derartiges Verhalten schämen würde.«
    Ich baute mich vor ihnen auf, die Fäuste herausfordernd in die Hüften gestemmt.
    »Nun, ich habe meinen Job erledigt. Das Königreich ist vor der unmittelbaren Bedrohung gerettet worden. Mit einem bißchen Glück werdet Ihr beide lernen, zusammenzuarbeiten. Ich vertraue darauf, daß König Rodrick den Ehrgeiz der Königin schon zu dämpfen verstehen wird. Ich hoffe nur, daß es Königin Schierlingsfleck gelingt, dem König mit ihrem feurigen Wesen zu etwas mehr Rückgrat und Mut zu verhelfen.«
    Diesmal war es Königin Schierlingsfleck, die auf die Beine sprang.
    »Willst du dir das von ihm bieten lassen, Roddie? Du bist schließlich der König. Niemand darf einen König ungestraft so herumschubsen!«
    »Wachen!« sagte Rodrick mit erstickter Stimme. »Nehmt diesen Burschen fest!«
    Es hatte geklappt! König und Königin waren nun gegen einen gemeinsamen Gegner vereint... gegen mich! Nun mußte ich es nur noch überleben.
    Ein weiterer Stoß mentaler Energie, und meine Gefährten standen enttarnt da — ganz die Gestalten, die sie wirklich waren.
    Königin Schierlingsfleck, die nicht an meinen Verkehr mit Dämonen gewöhnt war, plumpste mit leisem Keuchen wieder auf ihren Platz zurück. Der König runzelte böse die Stirn als er den wahren Grund für die Gegenwart meiner Freunde begriff.
    »Euer Majestäten«, sagte Badaxe und trat vor. »Ich habe einen Eid geleistet, den Thron zu beschützen, und würde willig mein Leben für Eure Verteidigung geben. Doch sehe ich hier keine physische Bedrohung. Im Gegenteil, mir scheint sogar, daß sowohl Thron als auch Königreich gestärkt würden, wenn die Worte des Großen Skeeve Beachtung fänden und man ihnen Folge leistete.«
    »Ich bin kein Kämpfer«, sagte Grimble und schloß sich Badaxe an, »deshalb nehme ich hier nur eine passive Pflicht wahr. Ich muß jedoch hinzufügen, daß auch ich der Meinung bin, daß vieles für die Worte des Sire Magikers spricht und daß sie ins Stammbuch eines jeden Herrschers geschrieben werden müßten.«
    Seine Augen verengten sich, als er sich mir zuwandte.
    »Ich lehne es jedoch ab, daß sie von einem Untertanen des Hofes ausgesprochen werden dürfen. Eine unserer obersten Pflichten ist es, dem Thron Respekt zu zollen, und zwar in Wort und Tat.«
    »In diesem Punkt sind wir einer Meinung, Grimble«, nickte Badaxe und richtete nun auch als einer von vielen seinen finsteren Blick auf mich.
    »So seltsam es vielleicht klingen mag«, sagte ich, »stimme auch ich dem zu. Aus diesem Grund reiche ich hiermit meinen Rücktritt als Hofzauberer von Possiltum ein.

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