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Ein Dämon kommt selten allein

Ein Dämon kommt selten allein

Titel: Ein Dämon kommt selten allein
Autoren: Robert Asprin
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glaube, du hörst nicht richtig zu, Aahz«, meinte Chumly und richtete seinen Blick an die Decke. »Skeeve hat die Schwierigkeiten aus dem Weg geräumt. Wir haben nur zugeschaut.«
    »Oh, wir wären schon eingesprungen, wenn es heikel geworden wäre«, ergänzte Tanda. »Du weißt schon, Aahz, so wie wir es für dich ja auch immer tun. Aber es stellte sich heraus, daß wir gar nicht gebraucht wurden. Dein >bloßer Lehrling< war der Sache mehr als gewachsen.«
    »Er hat die Geschichte ziemlich elegant abgewickelt, weißt du«, fügte der Troll hinzu. »Tatsächlich müßte ich angestrengt nachdenken, bis mir eine üble Situation einfiele, die genauso glatt und ohne Umstände gemeistert worden wäre.«
    »Na schön, na schön.«
    Aahz schnitt eine Grimasse. »Ich hab's begriffen. Die Einzelheiten könnt ihr für später aufheben. Im Augenblick müssen der Junge und ich ein paar wichtige Dinge besprechen ... und damit meine ich wichtige Dinge!«
    »Zum Beispiel?« fragte ich stirnrunzelnd.
    »Na ja, ich habe eine Menge nachgedacht, und schätze, es ist langsam an der Zeit, daß wir Possiltum verlassen und weiterziehen.«
    »Äh, Aahz?« wandte ich ein.
    »Ich weiß, ich weiß«, winkte er ab. »Du meinst, du brauchst noch etwas Übung. Das stimmt auch, aber du bist auch schon ziemlich weit gekommen. Diese Probleme, die du da gerade gelöst hast, beweisen das nur. Du bist jetzt soweit, daß du ...«
    »Aahz?«
    »Gut, gut. Ich weiß, du hast hier Freunde und Verpflichtungen, aber irgendwann mußt du auch mal flügge werden. Du mußt einfach auf meine Urteilskraft und meine Erfahrung vertrauen, und ich weiß nun einmal, wann die Zeit reif ist, um zu ...«
    »Ich habe bereits gekündigt!«
    Aahz brach mitten im Satz ab und starrte mich an.
    »Du hast was?« stammelte er.
    »Gekündigt«, nickte ich und deutete auf den Haufen Ausrüstung, den wir bereits zusammengepackt hatten. Er musterte ihn einen Augenblick, als traue er seinen Augen nicht.
    »Oh«, sagte er schließlich. »Oh, na ja, in dem Fall springe ich wohl mal eben rüber zu Grimble, um mit ihm deine Ablösesumme zu besprechen. Der Kerl ist zwar ein ziemlicher Geizkragen, aber wenn ich ihm keine fünfhundert aus dem Ärmel schütteln kann, dann wüßte ich das aber.«
    »Ich weiß es schon«, erwiderte ich vorsichtig.
    Aahz rollte die Augen.
    »Hör zu, Junge. Das hier ist mein Spezialgebiet, erinnerst du dich? Wenn du mit zu niedrigen Forderungen in Verhandlungen hineingehst, dann ziehen sie dir das Fell über die Ohren. Du mußt...«
    »Ich habe bereits tausend rausgeschlagen!«
    Diesmal hielt Aahz' >Starre< eine Weile länger vor, und er blickte mich auch nicht mehr an.
    »Tausend?« fragte er endlich. »In Gold?«
    »Plus einem ziemlich üppigen Bonus vom König selbst«, warf Tanda hilfsbereit ein.
    »Wir haben die ganze Zeit versucht, es dir zu sagen, Aahz, alter Junge«, lächelte Chumly. »Unser Skeeve hier hat auch ohne deine Hilfe prima Arbeit geleistet.«
    »Verstehe.«
    Aahz wandte sich ab und starrte schweigend aus dem Fenster.
    Ich gebe zu, daß ich ein bißchen enttäuscht war. Ich meine, vielleicht hatte ich nicht gerade Meisterarbeit geleistet, aber ein bißchen Lob wäre doch ganz nett gewesen. Wie mein Ausbilder sich benahm, hätte man glauben können, daß er ...
    Da begriff ich plötzlich. Es überrollte mich wie ein Streitwagen auf Abwegen. Aahz war eifersüchtig! Und was noch schlimmer war, er war verletzt!
    Plötzlich sah ich alles kristallklar. Bisher hatte mich Aahz arrogante Selbstsicherheit immer geblendet, doch nun teilten sich die Schleier.
    Aahz' Flucht aus Perv war nicht halb so einfach gewesen, wie er getan hatte. Es hatte eine Keilerei gegeben - eine körperliche, eine verbale oder eine magische -, einige verletzte Gefühle und ein paar heftige Versprechungen, die gemacht oder gebrochen worden waren. Er hatte sich seinen Weg zurück nach Klah mit einem einzigen Gedanken im Sinn freigekämpft: Sein Lieblingslehrling war in Schwierigkeiten. Doch wie hatte man ihn empfangen? Nicht nur, daß ich gar nicht in Schwierigkeiten steckte, es sah sogar danach aus, als wäre ich ohne ihn besser zurechtgekommen!
    Tanda und Chumly waren immer noch zugange und plapperten munter vor sich hin, wie großartig ich doch wäre. Wenngleich ich ihre Bemühungen zu schätzen wußte, wünschte ich mir doch verzweifelt, daß ich ihnen irgendwie klarmachen könnte, daß sie damit nur noch tiefer in Aahz Wunde wühlten.
    »Ähhh ... Aahz?« meldete ich mich
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