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Ein Dämon kommt selten allein

Ein Dämon kommt selten allein

Titel: Ein Dämon kommt selten allein
Autoren: Robert Asprin
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Geld büße ich dabei ein.«
    Für diejenigen unter Ihnen, die die vorigen Erklärungen überlesen haben sollten:
    Gus ist ein Wasserspeier. Und er ist außerdem der Inhaber des Gasthauses zum Gelben Halbmond, dem führenden Schnellimbiß im Bazar, unserem gegenwärtigen Hauptquartier. Wie Chumly und Tanda, hat auch er mir schon aus so mancher Klemme geholfen, und sobald er von unserer momentanen Krise hörte, hatte er spontan seine Hilfe angeboten. Doch wie jeder, der im Bazar seinen Lebensunterhalt verdient, wirft er gewohnheitsgemäß immer auch ein Auge auf die Kasse. Da er seinen Laden geschlossen hatte, damit wir eine Operationsbasis für den kommenden Feldzug zur Verfügung hatten, wurmten ihn instinktiv die dadurch entgangenen Profite ein wenig.
    Da hatte ich eine Idee.
    »Immer mit der Ruhe, Gus«, beschwichtigte ich ihn. »Nenn uns deinen Tagesumsatz, schlag einen vernünftigen Profit drauf, dann werden wir dich entsprechend bezahlen, wenn diese Sache ausgestanden ist.«
    »Was?« kreischte mein Mentor und verlor für einen Augenblick jede Selbstbeherrschung. »Bist du verrückt geworden, Bürschchen? Wer soll denn das bezahlen, he?«
    »Die Händler von Tauf«, erwiderte ich gelassen. »Wir verfügen schließlich über ein Spesenkonto, erinnerst du dich? Ich finde, es ist durchaus vertretbar, ein Haus zu mieten, während wir einen Auftrag durchführen, meinst du nicht auch?«
    »Oh. Stimmt. Entschuldigung, Gus, du weißt schon — angeborene Reflexe.«
    Aahz' Verwirrung war nur von kurzer Dauer. Dann verengten sich seine Augen wieder nachdenklich.
    »Wenn wir euch alle auf die Spesenliste setzen, dann fällt euer Lohn unter den Posten >Beraterhonorare< und kratzt nicht mal unseren eigenen Gewinn an. Das gefällt mir.«
    »Bevor du dich allzusehr hinreißen läßt«, warf Tanda schnell ein, »ich glaube, mein großer Bruder und ich würden lieber auf Anteilbasis arbeiten als gegen Pauschalhonorar.«
    »Aber Süße«, blinzelte Massha, »du kennst doch seinen Plan noch gar nicht. Wieso glaubst du, daß eine Gewinnbeteiligung dir mehr einbringen wird als eine Pauschale ... ? Ich meine, so von Frau zu Frau?«
    »Von Frau zu Frau«, erwiderte Tanda zwinkernd, »du hast noch nie mit Aahz zusammengearbeitet. Ich dagegen schon, und wenn er auch nicht gerade der beste Mannschaftskamerad sein mag, habe ich ein unerschütterliches Vertrauen in seine Gewinnspannen.«
    »Da wir schon beim Thema sind«, meldete sich Aahz und musterte Massha mit hartem Blick. »Wir haben tatsächlich noch nie zusammengearbeitet, also wollen wir lieber gleich zu Anfang die Regeln festlegen. Ich habe nämlich meinen eigenen Stil, mußt du wissen, und da bleibt nicht viel Zeit für Artigkeiten wie >bitte< und >danke< übrig. Solange du tust, was man dir sagt und wenn man es dir sagt, kommen wir gut miteinander aus. Korrekt?«
    »Falsch!«
    Meine Erwiderung platzte heraus, bevor Massha ihre eigene Antwort formulieren konnte. Irgendwie nahm ich unterbewußt wahr, daß es im Zimmer plötzlich sehr still geworden war, aber der größte Teil meiner Aufmerksamkeit richtete sich auf Aahz, der nun langsam den Kopf zu mir herüber drehte, bis sein Blick auf den meinen traf.
    »Jetzt hör mal gut zu, Kind ...«, begann er in gefährlichem Ton.
    »Jetzt hör du mal gut zu, Aahz!« explodierte ich. »Ich mag ja dein Lehrling sein, aber Massha ist meiner. Wenn sie unsere Abmachung aufkündigen und bei dir anheuern will, soll mir das durchaus recht sein, wunderbar. Aber bevor sie das getan hat, ist sie meine Schülerin und untersteht somit meiner Verantwortung. Wenn du meinst, daß sie eine Hilfe sein kann, dann schlägst du mir das vor, und ich entscheide, ob sie dazu fähig ist oder nicht. Es gibt eine Lektion, die du mir immer wieder eingehämmert hast, o du mein Mentor, ob du das nun wolltest oder nicht: Niemand tritt dem eigenen Lehrling auf die Füße außer man selbst... niemand! Wenn du mir diese Lektion eigentlich nicht beibringen wolltest, dann solltest du vielleicht das nächste Mal, wenn du dir einen Lehrling nimmst, ein bißchen vorsichtiger sein, was du selbst ihm für ein Beispiel gibst.«
    »Ich verstehe«, murmelte Aahz leise. »Du wächst wohl langsam aus deinen Kinderschuhen, was, Junge?«
    »Eigentlich nicht. Ich bin mir immer noch schmerzlich bewußt, was ich alles noch nicht weiß, vielen Dank! Aber das hier ist mein Auftrag, zumindest ist er in meinem Namen angenommen worden, und ich will mein Bestes geben ... so unzulänglich das
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