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Ein Dämon kommt selten allein

Ein Dämon kommt selten allein

Titel: Ein Dämon kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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auch sein mag. Und bei dieser Aufgabe brauche ich deine Hilfe, Aahz ... ach herrje, ich werde deine Hilfe wahrscheinlich immer brauchen. Du bist mein Lehrer, und ich habe noch eine Menge zu lernen. Aber ich werde auch nicht gleich tot vom Stuhl fallen, wenn ich es nicht tue. Wenn der Preis deiner Hilfe darin besteht, daß ich meinen Auftrag und meine Schülerin an dich abgeben muß, dann vergiß es. Dann muß ich es eben ohne dich versuchen.«
    »Die werden dir das Hirn aus dem Schädel klopfen.«
    »Kann sein. Ich habe ja nicht gesagt, daß ich auch gewinnen werde, sondern nur, daß ich mein Bestes geben werde. Du bist es, der das Beste aus mir herausholt, Aahz. Du zwingst mich zu Sachen, die mir Angst einjagen, aber bisher habe ich mich immer irgendwie durchgewurstelt. Ich brauche deine Hilfe zwar, aber nicht unbedingt. Selbst wenn du es mir gegenüber nicht zugeben willst, solltest du es zumindest dir selbst gegenüber zugeben.«
    Damit verstummten wir beide.
    Was mich betraf, so wußte ich nichts mehr zu sagen. Bisher hatten mich meine Wut und Aahz' Reaktionen angetrieben. Doch plötzlich reagierte mein Mentor nicht mehr. Statt dessen starrte er mich mit ausdruckslosen gelben Augen an und sagte kein einziges Wort.
    Es war mehr als nur zermürbend. Wenn Aahz eine Eigenschaft besaß, auf die ich stets hatte zählen können, so war es seine Ausdrucksfähigkeit. Ob es aus Mimik, Gestik, Grunzen oder verbalen Explosionen bestand - stets ließ mein Ausbilder jeden in seiner unmittelbaren Nähe wissen, was er über irgendein Ereignis oder über irgendeine Äußerung dachte oder wie er gefühlsmäßig dazu stand. Im Augenblick jedoch war ich mir nicht sicher, ob er gleich explodieren oder einfach nur auf und davon gehen würde.
    Ich begann, erste Reue zu empfinden, weil ich diese Konfrontation herbeigeführt hatte. Doch dann wurde ich hart. Was ich gesagt hatte, war richtig gewesen und mußte gesagt werden. Mir kam der Gedanke, daß ich Aahz durch diese Auseinandersetzung möglicherweise verlieren würde. Meine Entschlossenheit geriet ins Wanken. Recht hin, Recht her, ich hätte es besser formulieren können ... sanfter. Ich hätte mir wenigstens einen anderen Zeitpunkt auswählen können und die Sache nicht ausgerechnet dann anzetteln müssen, wenn alle unsere Freunde anwesend waren und zuhörten. Vielleicht...
    Aahz wandte sich abrupt ab und drehte sich zu Tanda und Chumly um.
    »Jetzt glaube ich euch beiden«, erklärte'er. »Das Kind hier hat den Schlamassel auf Klah wohl wirklich ganz allein hingebogen, wie?«
    »Das haben wir dir doch die ganze Zeit zu sagen versucht, alter Knabe«, blinzelte der Troll. »Dein Lehrling wird erwachsen, und wir haben den Eindruck, daß er in letzter Zeit mehr als fähig dazu ist, allein auf beiden Beinen zu stehen.«
    »Ja, das habe ich gemerkt.«
    Er musterte mich wieder, und diesmal waren seine Augen keineswegs ausdruckslos. Ich konnte ihren Ausdruck zwar nicht entziffern, aber wenigstens besaßen sie nun einen.
    »Kind ... Skeeve«, sagte er. »Wenn ich mich jemals gefragt habe, warum ich mir die Mühe gemacht habe, dich unter meine Fittiche zu nehmen, dann hast du mir jetzt die Antwort darauf gegeben. Danke.«
    »Ah... Danke. Ich meine, bitte. Nein, ich meine..._« < Wie stets mochte ich mich auch diesmal angesichts des Unerwarteten nicht sofort festlegen. An Aahz' Standpauken und Tiraden hatte ich mich schon gewöhnt, aber wie ich hiermit umgehen sollte, wußte ich nicht. Zum Glück kam mir nun mein Maskottchen zu Hilfe.
    »Gliep?« fragte es und steckte den Kopf durch die Tür.
    »... aber wenn du jemals irgendwas, das ich dich gelehrt habe, diesem Drachen beibringen wolltest«, brüllte mein Ausbilder, »dann gehen wir beide für ein paar Runden in den Ring. Haben wir uns verstanden, Lehrling?«
    »Ja, Aahz.«
    In Wirklichkeit hatte ich ihn nicht verstanden. Aber dies schien mir nicht der richtige Zeitpunkt zu sein, ihn um Aufklärung zu bitten.
    »Raus mit dir, Gliep!« befahl ich. »Geh und spiel mit Butterblume oder so.«
    »Gliep!«
    Der Kopf meines Drachen verschwand ebenso schnell, wie er erschienen war.
    »He, sag mal, heißer Junge«, vernahm ich Massha gedehnt. »Ich weiß es ja zu schätzen, daß du für mich einstehst, aber ich bin trotzdem 'n bißchen neugierig, was der Große Grüne da für 'n Plan auf Lager hat.«
    »Stimmt!«
    Ich nickte, froh, mich nicht länger auf dem Schleudersitz zu befinden. »Entschuldigung. Aahz, ich wollte dich nicht unterbrechen. Was

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