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Ein Dämon kommt selten allein

Ein Dämon kommt selten allein

Titel: Ein Dämon kommt selten allein
Autoren: Robert Asprin
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daß es eine Bande sein könnte. Keiner hat so viele Sachen auf einmal laufen ... nicht einmal wir!«
    »Das verstehe ich nicht, Winkel-kat«, sagte ich mit ehrlicher Neugier.
    Der Syndikatsmann gönnte mir ein väterliches Lächeln.
    »Natürlich. Als Magiker verstehen Sie nicht sehr, viel vom organisierten Verbrechen. Ich will's Ihnen erklären. Wenn das Syndikat sich entschließt, irgendwo einzurücken, dann konzentrieren wir uns immer nur auf ein Gebiet auf einmal... Sie wissen schon, Schutzgelder abkassieren oder Wettbüros und so. Wenn wir unsere Anstrengungen auf eine Sache konzentrieren, erreichen wir damit eine schnellere Sättigung und Marktpräsenz.«
    »Das leuchtet mir ein«, nickte ich, weil ich nicht zugeben wollte, daß ich schon wieder kein Wort verstanden hatte.
    »Und nun schauen Sie sich mal an, was hier los ist.
    Wir bekommen alle möglichen Meldungen und Beschwerden: Vandalismus, Ladendiebstahl, bewaffneter Überfall, sogar ein paar Fälle von Brandstiftung.
    Das ist ein viel zu großes Durcheinander, um die Arbeit einer einzelnen Gruppe zu sein. Wir haben es hier mit einem Haufen Unabhängiger zu tun, und wenn wir an ein paar von denen ein Exempel statuieren können, werden die anderen schon darauf kommen, daß sie anderswo ein leichteres Spiel haben als bei uns.«
    In gewissem Sinne war ich froh, das zu hören. Ich schuldete Aahz einen weiteren anerkennenden Schulterschlag. Er war es, der entschieden hatte, daß unsere Anstrengungen zu begrenzt seien. Um unsere »Verbrechenswelle< zu vergrößern, hatte er die zweifelhafte Praktik des Versicherungsbetrugs^ in Tauf eingeführt ... und die Täufler lernten schnell.
    Zu geringer Warenumsatz? Selber alles zerschlagen und eine Vandalismusmeldung einreichen! Will keiner den Laden kaufen, nicht einmal bei günstigem Rabatt? Ganz einfach: Laden abfackeln und die volle Summe abkassieren. Noch besser: Soll die Profitspanne ein bißchen nach oben hin korrigiert werden?
    Ein paar Lieferscheine und Rechnungen türken und
    >gestohlene Ware< anmelden. Alles Profit, null Verlust.
    Die Täufler waren entzückt. Auf diese Weise konnten sie gleichzeitig Geld scheffeln und dem Syndikat auf die Füße treten. Kein Wunder, daß Winkel-kats Tisch schon bald unter wahren Bergen von Protestbriefen und Schadensmeldungen fast zusammenbrach.
    Es war phantastisch ... bis auf diese Geschichte mit dem Exempel, das sie an jedem statuieren wollten, den sie in die Finger bekamen. Ich nahm mir vor, die Gruppe zu warnen, noch mehr Vorsicht walten zu lassen.
    »Wenn es keine Bande ist und sie nicht gegen uns arbeiten«, brummte Nunzio mißmutig, »warum passiert dann alles nur in unseren Abschnitten? Mein Papi hat mich gelehrt, Zufällen zu mißtrauen. Er ist an einem gestorben.«
    »Woher willst du wissen, daß es nur in unseren Abschnitten passiert?« konterte Winkel-kat. »Vielleicht haben wir uns einfach nur einen schlechten Teil des Bazars ausgesucht, um anzufangen. Vielleicht ist der ganze Bazar ein mieses Gebiet. Vielleicht hätten wir mißtrauisch werden sollen, als Skeeve hier uns sagte, daß es keine Polizei gibt. Wenn sich soviel Geld ohne Polizeischutz im Umlauf befindet, muß es ja einfach Kriminelle anlocken.«
    »Und was sollen wir tun?« knurrte Guido, nahm seine Serviette aus dem Kragen und warf sie auf den Tisch. »Meine Jungs können schließlich nicht an zwei Stellen zugleich sein. Wir können nicht gleichzeitig unsere jetzigen Kunden bewachen und auch noch neue Abschlüsse tätigen.«
    »Das stimmt«, mußte Winkel-kat zugeben. »Deshalb machen wir auch folgendes. Erstens, teilen wir die Mannschaften auf. Zwei Drittel der Jungs patrouillieren durch die Gebiete, die unter unserem Schutz stehen. Die anderen suchen nach neuen Kunden, aber — wir nehmen nicht einfach jeden! Wir stellen Nachforschungen an und erkundigen uns. Wir erkundigen uns, wieviel Ärger es in einem neuen Abschnitt oder in einem neuen Laden schon gibt, bevor wir jemanden als Kunden akzeptieren. Dann wissen wir, wer ein großes Risiko darstellt, und wenn wir ihn trotzdem annehmen, muß er eben doppelt so hohe Prämien zahlen. Capito?«
    Beide, Guido und Nunzio, dachten nach, und es war offensichtlich, daß es ihnen schwer fiel.
    »Ich weiß nicht«, quiekte Nunzio schließlich. »Irgendwie klingt der Plan ziemlich komisch.«
    »Verbrechen rentiert sich nicht — sofern der Staat es in die Hand nimmt«, murmelte ich hilfreich.
    »Was war das?« bellte Winkel-kat.
    »Och, nur etwas, was mein
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