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Ein Dämon kommt selten allein

Ein Dämon kommt selten allein

Titel: Ein Dämon kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Wesen, mit dem ich mich lieber nicht angelegt hätte.
    »Interessant«, meinte Massha und schnitt eine Grimasse, als sie begutachtete, was sie von sich erkennen konnte. »Hast du das selbst erfunden, oder gibt es etwa irgendeine fiese Dimension, in der ich noch nicht gewesen bin?«
    »Das ist meine eigene Creation«, gab ich zu. »Den Ruf, den du dir hier aufbauen wirst, wünsche ich keiner Dimension, die ich kenne. Sagen wir, du bist ein Wersdas aus Wer.«
    »Wer?«
    »Genau.«
    Sie rollte verzweifelt die Augen.
    »Heißer Junge, tu mir einen Gefallen und bring mir bloß Magik bei, ja? Behalt deinen Sinn für Humor für dich. Ich habe schon genug Feinde.«
    »Wir brauchen immer noch ein Ziel«, sagte ich ein wenig pikiert.
    »Wie war's denn mit dem dort? Das sieht mir ziemlich zerstörbar aus.«
    Ich blickte in die angezeigte Richtung und nickte.
    »Gut genug. Zähl bis zwanzig. Wenn sie kein Schutzgeld bezahlt haben, komme ich wieder raus. Wenn ich bis dahin jedoch nicht wieder erschienen bin, sind sie Freiwild. Dann gib dein Schlimmstes.«
    »Weißt du«, lächelte sie und rieb sich die Hände, »das könnte direkt Spaß machen.«
    »Vergiß bloß nicht, daß ich da drin bin, bevor du beschließt, wie dein >Schlimmstes< heute aussehen soll.«
    Der Laden, den sie ausgesucht hatte, war ein kleines, dreiwandiges Zelt mit einer gestreiften Spitze. Darin befanden sich Regale, die mit verkorkten Flaschen aller Größen und Farben vollgestopft waren. Als ich eintrat, bemerkte ich, daß jede Flasche etwas anderes enthielt — rauchige Dinger, die herumwaberten, als wären sie lebendig.
    »Kann ich Ihnen helfen, mein Herrrr?« fragte der Besitzer und verzog das Gesicht zu dem, was er sicherlich für ein gewinnendes Lächeln hielt.
    »Ich schau mich nur um«, gähnte ich. »Genau genommen will ich mich nur mal von dem Gerede entspannen. Alles und jeder redet nur noch über diesen Haufen Schlägertypen, die Versicherungen verkaufen.«
    Die Miene des Täuflers verfinsterte sich, und er spuckte aus dem Eingang hinaus ins Freie.
    »Versicherung! Erpressung nenne ich das! Die haben zwei meiner Schätze vernichtet, bevor ich sie aufhalten konnte, um ihre Dienste in Anspruch zu nehmen. Das war ein schwarzer Tag, als die im Bazar aufgetaucht sind.«
    »Ja, ja. Glaub mir, das habe ich alles schon mal gehört.«
    Nachdem ich also festgestellt hatte, daß dieser Laden tatsächlich unter dem Schutz des Syndikats stand, begann ich, mich den Auslagen zu widmen.
    Mit gespielter Gleichgültigkeit nahm ich eine kleine Flasche auf, kaum größer als eine Handbreit, und musterte den Inhalt. Ich sah undeutliche Bewegungen und ein mattes Glitzern.
    »Vorsichtig!« warnte der Besitzer. »Wenn man einen Djinn erst einmal freigelassen hat, kann man ihn nur noch beherrschen, indem man ihn beim Namen ruft.«
    »Einen Djinn?«
    Der Täufler betrachtete mich berechnend. Da ich nicht die Schmutzarbeit zu machen brauchte, war ich nicht getarnt und sah aus wie ... na ja, wie ich eben.
    »Ich glaube, in Klah nennt man sie Flaschengeister.«
    »Oh. Du hast ja eine ziemlich große Sammlung hier.«
    Der Täufler schwoll unter meinem Lob regelrecht an.
    »Junger Herrrr, lassen Sie sich nicht von der kleinen Auswahl meines armseligen Geschäfts täuschen. Sie sind äußerst selten. Ich habe höchstpersönlich alle Dimensionen bis an ihren äußersten Rand durchkämmt ... unter großen persönlichen Unkosten, wie ich vielleicht hinzufügen darf ... um diese wenigen Exemplare ausfindig zu machen, die es wert sind ..,«
    Ich fragte mich gerade, wann Massha wohl endlich einzutreten gedachte. Doch da kam sie schon. Und wie sie kam! Direkt durch eine Zeltwand.
    Mit einem beinahe melodischen Ton kippte das Regal an dieser Wand um und ließ seine Flaschen zu Boden poltern. Die freigelassenen Djinns stöben in einer Wolke in die Höhe und strömten durch die offene Zeltseite, wobei sie vor unmenschlichem Jubel kreischten.
    Der Täufler war verständlicherweise ziemlich erregt.
    »Du Idiot!« gellte er. »Was machst du da?«
    »Ziemlich wacklige Regale«, dröhnte Massha mit dunkler Reibeisenstimme.
    »Wacklige Regale?«
    »Klar doch. Ich meine, ich hab doch bloß ...«
    Sie schubste eines der beiden verbliebenen Regale, das zuvorkommenderweise direkt in das andere kippte.
    Diesmal machten sich die Djinns nicht einmal mehr die Mühe, den Ausgang zu benutzen. Sie schössen gen Himmel und nahmen dabei gleich die Zeltspitze mit, während sie der Freiheit

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