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Ein Dämon kommt selten allein

Ein Dämon kommt selten allein

Titel: Ein Dämon kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Warum?«
    »Mir fällt gerade so eine >Schadensmeldung< ein, die wir neulich bezahlen mußten ... bezahlen mußten? Verdammt, wir löhnen immer noch dafür! Na ja, jedenfalls ist da so ein Bursche, der Drachen verkauft, nur daß er nun schon seit über einer Woche keine mehr losgeworden ist. Meistens verkauft er um die drei Stück am Tag. Jetzt sagt er, daß er uns schließlich dafür bezahlt hätte, damit seinem Geschäft nichts zustößt, und meint, daß wir für seine Umsatzeinbußen aufkommen müßten ... und weißt du, die Dinger sind wirklich fürchterlich teuer!«
    »Ich weiß«, stimmte ich ihm zu. »Aber was hat das mit Gliep zu tun?«
    »Wahrscheinlich gar nichts. Es ist nur, daß dieser Typ Stein und Bein schwört, daß kurz bevor alles schieflief irgend so ein kleiner Drache bei ihm vorbeikam und mit seinen Drachen gesprochen hat. Und jetzt weigern sie sich, zu brüllen oder Feuer zu speien oder sonstwas. Das einzige, was sie noch tun, ist schlafen und rumbalgen ... und wer will schon einen Drachen kaufen, der bloß rumbalgt, frage ich dich?«
    »Mit seinen Drachen gesprochen?« fragte ich beunruhigt.
    Aus irgendeinem Grund hatte ich plötzlich das Bild vor Augen, wie Gliep sich mit Big Julies Drachen angelegt hatte, einem Tier, das ihn wie einen Winzling erscheinen ließ — und wie er gewonnen hatte.
    »Na ja ... die haben nicht so richtig miteinander gesprochen, sie haben sich mehr zusammengedrängt und einander murmelnde, schwatzende Geräusche zugeworfen. Der Drache hat den Kerl nicht rangelassen, bis alles vorüber war. Das einzige, worin er sich ganz sicher war, das war, daß dieser kleine Drache, der ihm, wie er meint, das Geschäft versaut hat, irgendwas wie >Piep< oder so gesagt hat, und zwar mehrmals.«
    »Piep?« fragte ich.
    »Gliep!« antwortete mein Drache.
    Winkel-kat starrte ihn erneut an. '
    »Ach, komm, Winkel-kat!« sagte Guido und verpaßte seinem Vorgesetzten einen herzhaften Schlag. »Sprechende Drachen? Da hat dir wohl jemand einen Bären aufgebunden. Klingt mir eher danach, als hätte er sich eine Lieferung schlechter Drachenware andrehen lassen und wollte sich jetzt an uns schadlos halten. Sag ihm, er soll die Fliege machen.«
    »So einfach ist das nicht«, grollte Winkel-kat, »aber du hast wahrscheinlich recht. Ich meine, Drachen sehen alle ziemlich gleich aus.«
    »Das stimmt allerdings«, rief ich und hastete dem nächstgelegenen Ausgang entgegen. »Komm schon, Piep ... ich meine, Gliep!«
    Vielleicht hatte ich Winkel-kats Argwohn ja eingelullt, aber ich selbst hatte noch einen eigenen Vorrat davon, als wir zum Gelben Halbmond zurückkehrten.
    »Pack aus, Gliep! Hast du irgendwas getan, um jemandem das Drachengeschäft zu vermiesen?«
    »Gliep?« wiederholte mein Maskottchen in genau dem gleichen Ton, den ich auch drauf habe, wenn ich versuche, unschuldig zu klingen.
    »Aha! Na schön, halt dich von jetzt an da raus. Ich glaube, wir haben die Sache auch so im Griff, ohne daß du uns noch in die Schußlinie bringst.«
    »Gliep.«
    Diesmal klang die Antwort schon wesentlich kleinlauter, und ich erkannte, daß er sichtlich zusammensackte.
    »Nun schmoll nicht. Ich will nur nicht, daß dir etwas zustößt.«
    Plötzlich bemerkte ich, daß die Passanten uns anstarrten. So seltsam der Bazar auch sein mochte, nehme ich doch an, daß sie es nicht gewohnt waren, jemanden die Straße entlanggehen zu sehen, der sich mit einem Drachen zankte.
    »Beeilen wir uns«, drängte ich und verfiel in Trab. »Ich weiß zwar nicht, was wir dagegen unternehmen können, daß sich das Syndikat jetzt auf die Buchmacher stürzt, aber ich bin sicher, daß Aahz sich schon was ausdenken wird.«

18
Das Leben kann profitabel sein, sofern man die Gewinnchancen kennt.
Dr.J.Holliday
    Das Sportstadion, in dem wir uns befanden, war deutlich kleiner als jenes in Jahk, wo wir am Großen Spiel teilgenommen hatten, aber nicht minder laut.
    Mag sein, daß die Akustik auch dadurch beeinflußt wurde, daß es sich um ein Hallen- und kein Freistadion handelte, doch selbst in den nur halbgefüllten Rängen herrschte ein derartiges Getöse, daß ich kaum meine eigenen Gedanken hören konnte.
    Und dann war da noch der Geruch. Dieselben Wände, die die Akustik verstärkten, taten ihrerseits nicht das geringste zur Verbesserung 4er Belüftung. Selbst die wenigen tausend Wesen aus allen möglichen Dimensionen, die hier auf engstem Raum zusammengepfercht waren, gaben derartige Körperausdünstungen von sich, daß sich mir der

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