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Ein Dämon kommt selten allein

Ein Dämon kommt selten allein

Titel: Ein Dämon kommt selten allein
Autoren: Robert Asprin
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entgegenkreischten.
    »Meine Ware! Mein Zelt! Wer soll das bezahlen?«
    »Das heißt Wersdas, und ich bezahle bestimmt nicht«, konterte Massha. »Ich hab gar kein Geld.«
    »Kein Geld?« keuchte der Besitzer.
    »Nein. Ich bin bloß reingekommen, um mich vor dem Regen unterzustellen.«
    »Regen? Regen? Aber es regnet doch gar nicht!«
    »Nicht?«
    Mein Lehrling blinzelte. »Na gut, dann: Auf Wiedersehen.«
    Damit stapfte sie davon, wobei sie noch ein weiteres Loch in die Zeltwand riß.
    Der Täufler versank in den zerschepperten Überresten seiner Ware und legte die Hände vors Gesicht.
    »Ich bin ruiniert!« stöhnte er. »Ruiniert!«
    »Entschuldige die Frage«, begann ich. »Aber warum hast du sie denn nicht beim Namen gerufen und wieder eingefangen?«
    »Sie beim Namen rufen? Ich kann mir doch nicht den Namen eines jeden Djinns merken, den ich auf Lager habe. Ich muß sie immer erst nachschlagen, wenn ich einen verkaufe.«
    »Na ja, dieses Problem hast du ja jetzt nicht mehr.«
    Das brachte ihn wieder auf Touren.
    »Ruiniert!« wiederholte er überflüssigerweise. »Was soll ich jetzt nur tun?«
    »Ich weiß gar nicht, weshalb du dich so aufregst«, meinte ich. »Hast du nicht gerade erzählt, daß du versichert wärst?«
    »Versichert?«
    Der Täufler hob langsam den Kopf.
    »Aber ja. Du bezahlst doch gerade dafür, daß solche Sachen nicht passieren, nicht wahr? Na, und nun ist es eben doch geschehen. Ich finde, daß, wer immer deinen Laden nun beschützen mag, dir eine Erklärung schuldet, ganz zu schweigen von einigem Geld.«
    »Das stimmt!«
    Nun lächelte der Besitzer wieder. »Eher letzteres als ersteres, aber du hast recht!«
    Jetzt hatte ich ihn endlich soweit. Nun bedurfte es nur noch des Gnadenstoßes.
    »Ich will dir was sagen. Nur damit dir nicht der ganze Tag völlig versaut ist, werde ich den hier nehmen. Nun brauchst du deinen Laden nicht mehr wegen eines einzigen Djinns geöffnet lassen.«
    Ich schnippte ihm die kleinste Münze zu, die ich in der Tasche hatte. Seiner Herkunft treu, zog er bereits eine verächtliche Grimasse, als er sie aus der Luft fing.
    »Das ist doch nicht dein Ernst«, sagte er. »Das hier? Für einen Djinn? Das deckt doch nicht mal die Kosten für die Flasche!«
    »Guter Mann, nun mach aber mal einen Punkt!« widersprach ich. »Wir sind schließlich beide Männer von Welt ... oder von Dimension. Wir wissen doch beide, daß das ein klarer Profit ist.«
    »Ein Profit?«
    Er runzelte die Stirn.
    »Natürlich«, sagte ich und zeigte auf die Glasscherben am Boden. »Da kann doch niemand mehr feststellen, wie viele Flaschen gerade zu Bruch gegangen sind. Ich weiß genau, daß du diese hier einfach auf die Liste der verlorengegangenen Ware setzen und die volle Versicherungssumme einstreichen wirst, zusätzlich zu dem Geld, das ich dir gerade gegeben habe. Wenn man's genau nimmt, könntest du wahrscheinlich sogar fünf oder sechs Flaschen mehr auf die Liste setzen, wenn dir nach etwas mehr Geld zumute wäre.«
    »Das stimmt«, murmelte der Täufler nachdenklich. »He, vielen Dank! Die Sache könnte sich anscheinend doch noch zum Guten wenden!«
    »Keine Ursache«, entgegnete ich achselzuckend und musterte die kleine Flasche in meiner Hand. »Und nun, da wir uns über den Preis einig sind, könntest du vielleicht so freundlich sein, den Namen meines Djinns nachzuschlagen?«
    »Das brauche ich nicht. Der da ist noch so neu, daß ich ihn behalten habe. Er heißt Kalvin.«
    »Kalvin?«
    »He, lach nicht! Das ist der neueste Schrei in Sachen Djinns!«

17
Selbst die besten Pläne gehen manchmal schief.
W. Kojote
    »Und wie geht's Ihnen sonst, davon abgesehen?«
    »Davon abgesehen?« wiederholte Winkel-kat ungläubig. »Davon abgesehen? Davon abgesehen geht's uns dreckig. Dieses ganze Projekt ist eine einzige Katastrophe.«
    »He, das ist aber hart«, sagte ich und bemühte mich um Mitgefühl.
    Inzwischen war ich schon fast so etwas wie eine feste Einrichtung in Fat's Spaghettipinte geworden.
    Jeden Abend kam ich vorbei, um die Fortschritte der Truppe abzuklopfen ... sowohl der fremden als auch meiner.
    Es war nett, die Wirksamkeit unserer eigenen Aktivitäten am Gejammer der Gegner ablesen zu können.
    Es war sogar noch netter, den nächsten Schritt dadurch planen zu können, daß man die Gegenmaßnahmen bereits im Diskussionsstadium erfuhr. »Ich versteh das immer noch nicht«, protestierte Guido und schlang eine weitere riesige Gabelladung Spaghetti hinunter. »Am Anfang ging alles
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