Ein Dämon kommt selten allein
wunderbar glatt. Nicht die geringsten Schwierigkeiten. Und plötzlich - PENG! trifft die Scheiße auf den Ventilator, wenn ihr wißt, was ich meine?«
»Und ob! Sieht ganz so aus, als wollte uns jemand aus dem Geschäft drängen.«
Das war Vetter Nunzio. Lange hatte ich geglaubt, daß er stumm war. Doch nachdem er sich an meine Gegenwart gewöhnt hatte, taute er ein wenig auf. In Wirklichkeit war Nunzio bloß schüchtern, eine Tatsache, die von seiner quäkenden Piepsstimme noch verstärkt wurde, die nicht eben zu einem Muskelpaket paßte.
»Ich hatte Sie ja gewarnt, daß diese Täufler ganz schön fies werden können«, sagte ich, um das Gespräch von der Möglichkeit eines organisierten Widerstands abzulenken. »Und wenn die Händler schon heimtückisch sind, haben die einheimischen Kriminellen logischerweise noch mehr auf der Pfanne. Nicht wahr, Guido?«
»Das stimmt.«
Der Schläger nickte heftig, worauf ihm einige Spaghetti aus dem Mund fielen. »Ehrliche Bürger legen wir Kriminelle in jeder Hinsicht aufs Kreuz. He, hab ich euch eigentlich mal die Geschichte erzählt, als Nunzio und ich ...«
»Halt's Maul, Blödmann!« fauchte Winkel-kat.
»Falls es dir noch nicht aufgefallen sein sollte: Wir zahlen die Zeche für diese Lokalamateure! Uns reißt man finanziell in Stücke, und es ist die Aufgabe eurer.
Jungs, den Gegner zu erwischen und es ihm heimzuzahlen ... und zwar handfest!«
»Die haben Angst vor uns«, meinte Guido stur.
»Wenn wir irgendwo sind, sind sie weg. Wenn wir sie nicht mal aufspüren können, dann können sie doch gar nicht so viel Schaden anrichten.«
»Weißt du, Guido, denken war noch nie deine
"Stärke«, knurrte Winkel-kat. »Ich will es dir mal ganz langsam und geduldig erklären. Bisher haben wir sechs Mal soviel blechen müssen, wie wir eingenommen haben. Wenn du unsere Gehälter und die Spesen noch dazurechnest, dämmert es dir vielleicht, weshalb die Großen Bosse so sauer sind.«
»Aber wir haben doch noch gar nicht so lange abkassiert. Wenn wir unseren Kundenstamm erst mal erweitert haben ...«
»Dann müssen wir genausoviel mehr blechen«, beendete Winkel-kat Guidos Satz grimmig. »Komm .mir bloß nicht mit diesem >Die-Menge-macht's »Vielleicht sollten wir noch ein paar Jungs von zu Hause kommen lassen ...«, fing Nunzio an.
Winkel-kat hieb mit der Handfläche auf den Tisch und schnitt seinem Untergebenen das Wort ab. »Keine weiteren Ausgabenerhöhungen mehr!« schrie er. »Ich habe auch so schon genug Ärger, den Großen Bossen unsere Gewinn- und Verlustrechnung unterzujubeln, als daß ich auch noch Lust hätte, die Fixkosten zu erhöhen. Wir kriegen nicht nur keine weitere Unterstützung mehr, wir werden auch unsere Ausgaben reduzieren, und zwar meine ich damit
sofort. Sagt den Jungs ... he, weshalb grinsen Sie denn so?«
Damit war ich gemeint.
»Och, nichts«, antwortete ich mit Unschuldsmiene.
»Es ist nur, daß Sie sich einen Augenblick angehört haben wie jemand, den ich in Klah kenne ... ein Bursche namens Grimble.«
»J. R. Grimble?«
Winkel-kat blinzelte mich an. Jetzt war es an mir, überrascht zu sein.
»Aber ja doch! Er ist Kanzler und Schatzmeister in Possiltum. Wieso, kennen Sie ihn etwa?«
»Klar. Wir sind zusammen auf die Schule gegangen.
Schatzmeister, wie? Nicht schlecht. Wenn ich gewußt hätte, daß er am Hof von Possiltum arbeitet, wäre ich noch ein bißchen geblieben und hätte >hallo< gesagt.«
Irgendwie behagte mir der Gedanke, daß Winkelkat und Grimble sich kannten, nicht besonders. Es war zwar nicht sehr wahrscheinlich, daß die beiden sich zusammensetzen und ihre Aufzeichnungen vergleichen würden, und selbst wenn dies geschehen sollte, würde Grimble nicht allzu viel über meine taktische Vorgehensweise wissen. Dennoch war es eine unliebsame Erinnerung daran, daß ich hier ein sehr riskantes Spiel mit sehr gefährlichen Leuten spielte. »Ich glaube trotzdem noch immer, daß da draußen irgendeine Bande am Werk ist«, knurrte Nunzio. »Da läuft viel zu viel ab für einen Haufen unabhängiger Leute.«
»Zur Hälfte hast du recht«, berichtigte Winkel-kat ihn. »Da draußen läuft viel zuviel ab, als
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