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Ein Daemon kommt selten allein

Ein Daemon kommt selten allein

Titel: Ein Daemon kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Fox
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Bluse zu nichts mehr nütze war, zog ich mir sein schwarzes T-Shirt an, was ich sofort bereute. Sein moschusartiger Geruch überwältigte meine Sinne.
    Verdammter Kerl.
    Aber ich hatte nicht die Absicht, mit nichts anderem als meinem BH am Leib nach draußen zu marschieren. Und es gab keinen Zweifel – ich würde verschwinden.
    Ich warf meine Oxfords in die Satteltasche und ließ den Motor der Harley aufheulen. Das Motorrad ruckelte und stöhnte auf, als ob es die Absicht hätte, mich abzuwerfen. Ich umklammerte die Lenkergriffe so fest, dass meine Knöchel weiß wurden. Das war doch wohl ein Klacks . Wenn ich Rex kaltmachen, JR retten und einen Dämon in meinem Bad besiegen konnte, konnte ich das hier auch.
    Dimitri schrie irgendetwas, als er in seinen tropfnassen – und hoffentlich eiskalten – Boxershorts aus dem Zimmer gerannt kam.
    Verschwinde aus meinem Leben.
    Ich schaltete in den ersten Gang. Das Motorrad machte einen Satz wie ein betrunkenes Pferd. Aber das war egal. Das Einzige, was jetzt zählte, war, von ihm wegzukommen, weit weg.

KAPITEL 17
     
    Laut Dimitri war es bis zur Dixie Queen eine vierstündige Fahrt. So wild, wie ich fuhr, brauchte ich weniger als drei.
    Er hatte mich angelogen, und ich war darauf reingefallen.
    Brauchte ich so dringend Zuneigung
    Ja.
    Wenn er von Anfang an ehrlich zu mir gewesen wäre, hätten wir vielleicht eine Chance gehabt. Aber jetztWenn es nach mir ginge, konnte er da, wo er war, verrotten. Zumindest würde heute Nacht alles vorbei sein – wie auch immer die Sache ausging. Und falls ich die Hölle überlebte, würde ich dafür sorgen, dass Pi rate und ich diese Leute nie wiedersähen. Ich war doch nicht blöd. Bestimmt hatte Dimitri bei seiner Geschichte ein paar wichtige Details ausgelassen, die ich allerdings auch gar nicht hören wollte. Was den Tod meiner Mutter anging, gab es sicher noch viel mehr zu sagen, und diese Geschichte wollte ich sehr wohl hören. Die Hexen hatten alles über meine Mutter und meine Großmutter gewusst. Man könnte meinen, dass auch sie ehrlicher zu mir hätten sein können.
    Scarlet bewachte den Zugang zu der langen, nicht asphaltierten Zufahrt zu dem stillgelegten Flussschiff. Ich gab Vollgas und raste an ihr vorbei. Lügner, allesamt. Zweige von Teichzypressen und Tupelobäumen zerkratzten mir die Arme, Sumpf-Ahorn rankte über den Weg. Das Sumpfgebiet gab eine feuchte Wärme ab, und ich roch den Fluss.
    Falls Dimitri bis zum Schluss hatte warten wollen, um mir noch irgendwelche Instruktionen in allerletzter Minute zu erteilen, hatte er Pech gehabt. Mir war klar, dass er es letztendlich irgendwie auf die Dixie Queen schaffen würde, aber ich hatte nicht die Absicht, auf ihn zu warten, und ich würde einen Teufel tun und ihm jetzt noch zuhören, da ich wusste, dass er ein heuchelnder Lügenbold war. Schlimmer noch: ein andere Menschen ausnutzender heuchelnder Lügenbold. Wenn ich nur an ihn dachte, drehte sich mein Magen um.
    Ich wich einem Schlagloch aus und versuchte nachzudenken. Ant Eater konnte mir helfen, mich auf heute Nacht vorzubereiten. Außerdem würde ich mich in die Höhle der Visionen stehlen und versuchen, Kontakt zu Großmutter aufzunehmen. Ich hatte keine Ahnung, inwiefern sie imstande sein würde, mir zu helfen, solange sie sich noch in den Fängen Valds befand.
    Hinter einer Reihe überwucherter Schmetterlingssträucher schaukelte die vertäute Dixie Queen auf dem Wasser. Der Yazoo River war ebenfalls in Bewegung, während er flussabwärts strömte, jedoch war die Strömung nicht stark genug, um ein derartiges Schaukeln zu verursachen. Die verrosteten schwarzen Schornsteine stießen einen senffarbenen Rauch aus, und aus dem zweiten Stock quoll wellenartig Wasser hervor wie aus einem eigenwilligen Springbrunnen. Die Lichtung roch nach verbranntem Haar und toten Tieren. Und – ein schlechtes Zeichen – die Red Skulls drängten sich auf dem sumpfigen Boden draußen vor dem Schiff. Was hatten sie nun schon wieder gemacht
    Die Hexen waren vor dem Schiff emsig mit einer Art von Fließbandarbeit beschäftigt. Frieda leitete eine Gruppe, die in etlichen mit Seifenwasser gefüllten Satteltaschen Einmachgläser schrubbte. Bob – mit Pirate als Beifahrer – transportierte die Gläser zu Ant Eater und einer anderen Gruppe von Hexen, die die Gläser mit Ködern zu füllen schienen, als sollten sie als Fallen benutzt werden.
    »Lizzie! Ich bin hier, Lizzie!« Pirate platschte durch die Pfützen auf mich zu und sprang in meine

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