Ein Daemon kommt selten allein
brauche deine Hilfe. Du musst verstehen …«
»Ich muss gar nichts. Von allen Verrücktheiten, die man begehen kann, musst du dir ausgerechnet die aussuchen, mich wegen deiner toten Schwestern anzulügen« Er hatte alles von Anfang an geplant. Deshalb hatte er mich am Straßenrand aufgegabelt. Deshalb hatte er mich unterwiesen. Wer wusste schon, ob ihm Großmutter überhaupt irgendetwas bedeuteteOder ich.
Klar, bums die Dämonenkillerin, und du kriegst, was du willst. Ich verstand. »Und du glaubst, dass du dir auf diese Weise meine Hilfe erschleichen kannst« Er hätte es doch einfach sagen können. Ich hätte ihm geholfen, sofern es in meiner Macht stand – ohne Gegenleistung. Sein Smaragd glühte heiß an meinem Hals. Ich wünschte mir zum hundertsten Mal, ich könnte ihn ihm an den Kopf schmeißen.
»Du weißt, dass es so nicht ist, Lizzie«, insistierte er. »Na gut, am Anfang war es schon so.« Er fuhr sich mit der Hand durch sein dichtes schwarzes Haar. »Ich habe Jahre gebraucht, eine Dämonenkillerin zu finden. Dich. Und als ich dich aufgespürt hatte, hätte ich alles getan, um meine Schwestern zu retten, inklusive dich zu verführen.«
»Na super.«
»Aber dann habe ich dich kennengelernt, und du warst anders, als ich erwartet hatte. Besser. Faszinierend. Ich musste dir erzählen, dass ich dein Beschützer sei, sonst hättest du mir nicht gestattet, ständig in deiner Nähe zu sein. Du kannst doch nicht glauben …«, begann er, griff erneut nach mir und ließ seine Hand sinken, als ich mich ihm entzog.
»Verdammt, Lizzie«, sagte er und warf sich auf mich. Er packte mich an den Schultern und zwang mich, ihn anzusehen. »Das, was jetzt zwischen uns ist, ist keine Lüge.« Ich versuchte, mich aus seiner Umklammerung zu befreien, aber seine Finger gruben sich so tief in mein Fleisch, dass es wehtat. »Ich wollte dir schon seit Tagen die Wahrheit sagen, aber ich hatte zu viel Angst.« Sein vertrauter männlicher Geruch, jetzt durchsetzt mit einem Hauch von Sex, entfachte in mir den Wunsch, in die Berge zu fliehen.
Ich durchbohrte ihn mit meinem Blick.
»Es tut mir leid, dass ich es dir nicht früher gesagt habe. Aber da bestand eben noch die reale Möglichkeit, dass deine Reaktion« -, er spielte auf meinen verwirrten, wütenden Zustand an – »alles andere als positiv sein würde.«
»Deshalb musstest du warten und erst mal mit mir schlafen«
»Ja. Nein! Ich wollte nicht, dass uns noch irgendetwas trennen kann. Was wir miteinander haben, ist unglaublich, und ich hatte es so satt, dich anzulügen.«
In diesem Moment hasste ich ihn. Ich hasste ihn wirklich. Er hatte nicht das geringste Problem gehabt, mich anzulügen. Er hatte alle hinters Licht geführt. »Du hättest mich auch einfach nur fragen können, ob ich dir helfe, deine Schwestern zu retten.«
»Hättest du mir denn geholfen«, fragte er.
Ich hätte es gern geglaubt. Aber als wir uns das erste Mal begegnet waren, hatte ich noch nie einen Schleuderstern zu Gesicht bekommen, geschweige denn einen geworfen. Plötzlich war ich auch von mir selbst nicht mehr so ganz überzeugt.
»Als ich dich aufgespürt hatte, wusstest du noch nicht einmal, dass du eine Dämonenkillerin bist. Meine Schwestern brauchen aber jetzt Hilfe. Jedes weibliche Mitglied meiner Familie fällt nach seinem achtundzwanzigsten Geburtstag ins Koma. Achtundzwanzig Tage später sind sie tot.« Er schüttelte betrübt den Kopf. »Ich habe dich fünf Tage vor Ablauf ihrer Frist gefunden. Meine Schwestern hatten keine Zeit, abzuwarten, dass du dir darüber klar wirst, was du tust.«
»Schön, dass du an alles gedacht hast.« Außer an mich.
Ich wickelte mich in die Bettdecke. »Und deine Schwestern … sie sind doch nicht …«
Er schüttelte den Kopf. »Morgen. Morgen holt er sie.«
»Und das ist der Zeitpunkt, den du für mich arrangiert hast, um in die Hölle zu gehen«, stellte ich ausdruckslos fest.
Er nickte. »Das ist der Grund, weshalb ich dich aufgespürt habe. Aber es ist nicht der Grund, aus dem ich …« Er zog sich zurück. »Du musst mir glauben, Lizzie.«
»Spar dir deine Worte.«
Ich wollte nicht einmal meine Gedanken dorthin schweifen lassen. Ich war auch schon zuvor von Männern mies behandelt worden, aber ich wurde noch nie benutzt. Ich konnte nicht fassen, was er mich alles hatte glauben und fühlen lassen. Ich wollte nicht wahrhaben, dass er mich angelogen hatte, um mich ins Bett zu kriegen. Doch andererseits hatte ich auch nicht gedacht, dass er
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