Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Daemon kommt selten allein

Ein Daemon kommt selten allein

Titel: Ein Daemon kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Fox
Vom Netzwerk:
Finger tasteten meinen Rücken ab. Ich spürte sie wegen des stechenden, unerträglichen Schmerzes kaum. »Ist nicht so schlimm«, log er.
    »Mistkerl!«, fluchte ich durch meine zusammengebissenen Zähne. Er hatte mir versprochen, mich nicht mehr für dumm zu verkaufen.
    »Wir können jetzt nichts tun, um es zu verarzten«, stellte er fest und zwang mich, ihn anzusehen. »Vergiss den Schmerz, oder du wirst niemals imstande sein, das zu tun, was du tun musst, um hier wieder rauszukommen.«
    Ich hatte noch nie im Leben eine solche Angst gehabt. Ich nickte und drückte seine Hand, zumindest versuchte ich es. Eiskalte Schockstarre hatte meine Glieder jeglicher Empfindung beraubt. »In welche Richtung gehen wir«
    »Das musst du mir sagen«, entgegnete er ausdruckslos.
    Ich nickte und zwang mich, mich auf die leere Welt zu konzentrieren, die uns umgab, während die Kreaturen hinter den Eiswänden pulsierten. Nach einer Ansammlung glühender roter, kugelartiger Körper endete der Pfad abrupt und führte, nach meinem Gefühl, hinab in einen Eis-Cañon. Direkt vor uns tat sich eine Spalte unbekannter Tiefe auf. Hinter uns wand sich ein endloses Labyrinth aus Pfaden und Gängen.
    Aus jeder Richtung schrie uns Gefahr entgegen. Ich öffnete meinen Geist, ließ meinen Dämonenkiller-Instinkt nach Ärger suchen und traf eine Entscheidung.
    »In die Spalte hinunter«, teilte ich Dimitri mit.
    »Hatte ich mir schon gedacht«, entgegnete er, als eine graue, verhüllte Gestalt aus dem Abgrund emporschwebte. Leere Ärmel winkten uns hinab. Die Gestalt wollte uns. Ich bemühte mich, ihr im Schatten verborgenes Gesicht zu erkennen, während sie uns einen arktischen Windstoß entgegenblies. Jetzt oder nie.
    Ich legte eine Hand auf meine Schleudersterne und stürmte direkt auf die Gestalt zu. Sie kam mir zuvor und saugte mich mit einem gewaltigen Sog hinab. Ich wirbelte kopfüber durch Eiswasser. Eine reißende Strömung zog mich tiefer hinunter, immer weiter. Meine Lungen schrien, während ich um Luft rang. Ich versuchte, nach etwas zu greifen, irgendetwas zu fassen zu bekommen, um aus diesem Höllenschlund herauszukommen. Ich holte aus meinem Werkzeuggürtel Puder, Kristalle und Tränke hervor – alles, was ich in die Finger bekam – und schleuderte eins nach dem anderen in die gefrierende Leere.
    Frische Luft brach wie eine Welle über mich herein. Ich atmete tief, geradezu verzweifelt, ein und versuchte, mich zu orientieren. Dann bemühte ich mich, auf meinen Füßen Halt zu finden, was auf einem Untergrund aus Schlick schwer zu bewerkstelligen war. Ich versank bis zu den Knöcheln in eisigem Schlamm.
    Wo war Dimitri
    In sämtlichen Richtungen ragten Eiswände empor. Ich stand am Grund einer tiefen Schlucht. Allein. Ohne den Hauch einer Chance, zu entkommen, und – o mein Gott …
    »Was, um Himmels willen, ist denn mit dir passiert« Großmutter. Bis zu ihren Wangenknochen in eisigem Treibsand und Matsch eingesunken, kräuselte sie ihre Nase, als hätte ich soeben zum Zapfenstreich geblasen. Ihre Augen weiteten sich vor Schreck, als sie meinen Rücken sah.
    »Dimitri hat gesagt, es sei nicht so schlimm.«
    »Er hat gelogen.«
    »Danke für die Erinnerung.«
    »Leg deine Hände auf deinen Werkzeuggürtel!«, wies Großmutter mich an. »Greife nach dem dritten Beutel auf der linken Seite.«
    Meine Fingen angelten nach dem Beutel.
    »Nein!«, rief sie, als meine Finger in den dritten Beutel auf der linken Seite glitten. »Entschuldigung. Mein Fehler. Ich meinte den dritten Beutel auf der linken Seite von mir aus gesehen, was bei dir natürlich der dritte Beutel auf der rechten Seite ist.« Sie kniff die Augen zusammen. »In letzter Zeit funktioniert mein Kopf nicht mehr so, wie er sollte.«
    Tja, wir waren wohl beide ein wenig gestresst.
    »Okay, das ist der richtige«, bestätigte sie, als ich den dritten Beutel auf der rechten Seite öffnete. »Nimm den Kristall heraus. Führe ihm Heilkräfte zu!«
    »Wie bitte« Niemand hatte mir irgendetwas über Kristalle beigebracht.
    »Halt die Klappe, und tu es einfach! Die weißen Kristalle – verdammt, nimm deine Hand von deinem Rücken weg!«
    Ich ließ meine Hand sinken. »He, das ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich mit magischen Kristallen und Feenstaub hantiere.« Ich musste zumindest wissen, worauf ich eigentlich zielen sollte.
    Ihre Miene hellte sich auf. »Du hast Feenstaub«
    »Nein!«
    Sie verdrehte die Augen, als ob ich die Verrückte wäre. »Nimm einfach einen

Weitere Kostenlose Bücher