Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Daemon kommt selten allein

Ein Daemon kommt selten allein

Titel: Ein Daemon kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Fox
Vom Netzwerk:
waren. »Jetzt müssen wir uns auch noch von ihm helfen lassen«, stellte sie fest, als ob wir gerade eine entscheidende Schlacht verloren hätten. »Was auch immer du tust, erzähl ihm nichts von Xerxes. Geh nirgendwo allein mit ihm hin, und gib nicht zu viel preis.«
    Kein Problem, denn ich hatte sowieso keinen blassen Schimmer, was hier vor sich ging.
    Sie riss ihre Hand hoch. »Stopp!«, rief sie, als er sich bereit machte, zu uns herunterzusteigen und uns zu helfen. »Wir kommen bestens allein klar.«
    »Das meinst du vielleicht«, murmelte ich. Dieser Graben war tiefer, als ich groß war. Außerdem mussten wir hier rauskommen, bevor weitere Greife, Kobolde oder sonst irgendjemand aufkreuzte. Wir hatten keine Zeit, abzuwarten, ob meine über siebzigjährige Großmutter es schaffte, an einem Seil hochzuklettern.
    Großmutter griff nach dem Seil und kletterte nach oben. Ihre Stiefel schabten an der Böschung entlang und rissen Matschklumpen, Unkraut und weiß Gott was sonst noch alles los. »Angeberin«, murmelte ich. Doch mit dem Herzen war ich woanders. Ich war zu sehr auf den Mann mit den markanten Gesichtszügen fixiert, der alles andere als erfreut zu sein schien. Seine Augen glühten nicht mehr, das war schon mal etwas. Dennoch konnte ich nicht umhin, mich zu fragen, mit was für einer Art von Mensch wir es hier zu tun hatten.
    Mein Beschützer . Ich wälzte den Gedanken in meinem Geist hin und her. Als ich oben angekommen war, griff er nach meiner Hand. Meine Hand war keineswegs kalt, wie ich fand; doch seine war richtig angenehm warm. Ich nahm eine Spur von Sandelholz-Parfüm wahr. Seine andere Hand lag fest und kräftig auf meinem Rücken, während er mich von der Kante der Böschung wegführte. Seine bloße Anwesenheit jagte mir Hitzewellen durch den Körper. Ich bemühte mich nach Kräften, sie zu ignorieren. Aber Tatsachen waren nun mal Tatsachen – irgendetwas hatte diesen Mann hierhergeführt, zu uns, genau in diesem speziellen Augenblick. Ich fragte mich, was er wollte.
    »Lizzie Brown«, sagte er mit einem leichten griechischen Akzent, der meinen Namen beinahe lyrisch klingen ließ. »Dimitri Kallinikos. Es ist mir eine Ehre.«
    »Wie hast du uns gefunden«, verlangte meine Großmutter zu wissen, bevor ich ein Wort hervorbringen konnte.
    Er zog eine Augenbraue hoch und gab sich bewusst unbeeindruckt von ihrem Ton. »Ich habe meine Methoden«, entgegnete er und ließ meine Hand los. »Wobei ich dich, wie ich bereits sagte, lieber begleitet hätte.«
    Großmutter warf den Kopf zurück und sah zu ihm auf. »Du warst nicht eingeladen.«
    Er bedachte sie mit einem eisigen Blick.
    Oh, bitte. Der Wind peitschte durch die Bäume und ließ die Nacht kühler werden. »Wir sind auch allein prima klargekommen«, erläuterte ich. »Wirklich.« Würde ich diese beiden Streithähne etwa auseinanderhalten müssen
    Doch er hatte vergessen, dass ich überhaupt da war.
    »Ich bin ihr Beschützer«, insistierte er.
    »Und ich bin ihre Großmutter.« Sie starrte ihn finster an.
    HalloIch stand direkt neben ihnen. Aber wenn ich eines während meiner Zeit als Vorschullehrerin gelernt hatte, war es zu wissen, wann es an der Zeit war, sich einzumischen. Sollten sie sich doch die Köpfe einschlagen. Ich würde stattdessen einen Weg finden, uns von hier wegzubringen. Ich suchte den Himmel nach Greifen ab.
    Pirate kletterte die Böschung jetzt ebenfalls herauf und wirbelte dabei jede Menge Dreckklumpen auf, die in alle Richtungen flogen. »Was habe ich verpasst«
    »Pirate, komm her!« Ich zuckte zusammen, als ich die blutigen Schnittwunden auf seinem Rücken sah. Er tänzelte von mir weg, als ich versuchte, sie aus der Nähe zu inspizieren. »Oh, verdammt.« Wir mussten hier weg.
    »He.« Ich winkte dem zankenden Duo zu. »Wie wär’s mit ein bisschen weniger Gequatsche und mit ein bisschen mehr Bewegung« Ich wischte meine Hände an meiner Hose ab und nickte in die Richtung, in der die zerknautschte Harley unten im Graben lag. Ich betete, dass wir die Kiste wieder in Gang bekamen. Schön würde sie nicht mehr aussehen, aber wir brauchten schließlich einen fahrbaren Untersatz.
    Dimitri zog Großmutters Harley, ohne auch nur ansatzweise das Gesicht zu verziehen, aus der Böschung. In der Zwischenzeit war Pirate abgehauen und hatte sich versteckt. Für so etwas hatten wir jetzt keine Zeit.
    »Pirate!«, rief ich in den Wald hinein, der die schmale geteerte Straße säumte. »Ich habe einen Erdnuss-Hundekeks für dich. Komm

Weitere Kostenlose Bücher