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Ein Daemon kommt selten allein

Ein Daemon kommt selten allein

Titel: Ein Daemon kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Fox
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widerfahren ist.«
    »PhoenixDer Name meiner Mutter war Phoenix« Wie ich Großmutter kannte, hatte sie ihrer Harley einen derberen Namen verpasst. Das Leben musste ein bisschen härter und chaotischer für Großmutter geworden sein. Nun ja, sie war eben seit dreißig Jahren auf der Flucht.
    »Deine Großmutter wird es dir später erklären.«
    »Aber …«
    Sie hob die Hände. »Tut mir leid, Baby. Ich habe mich schon genug eingemischt. Das ist eine Familienangelegenheit, die du am besten mit deiner Großmutter besprichst.«
    Ich hatte kapiert. »Gut, dann beantworte mir diese Frage: Was würde passieren, wenn Vald zurückkäme« Es musste etwas Schlimmes sein, sonst hätte der Hexenzirkel mich nicht umgehend unter seinen Schutz gestellt. Und Großmutter wäre heute Nacht nicht in diesen Schuppen geeilt.
    Frieda dachte ein bisschen zu lange über ihre Antwort nach.
    Sie konnte es beschönigen, so viel sie wollte. Was sage ich, sie konnte ihre Antwort sogar in Zuckerwatte packen. Ich kannte die Antwort bereits. »Er wäre hinter mir her, stimmt’s«
    Sie blinzelte. »Er würde es mit Sicherheit versuchen. Aber mach dir keine Sorgen, Süße! Deshalb haben wir dich heute Nacht unter unseren Schutz gestellt. Du bist jetzt an uns gebunden!«
    Klar. Wenn ich so clever gewesen wäre, das Gebräu auch tatsächlich zu trinken .
    »Alles in Ordnung mit dirHier.« Sie griff mit einer Hand unter ihren BH und brachte eine Miniaturflasche Jack Daniel’s Tennessee Whiskey zum Vorschein. Sie reichte sie mir, und ich nahm einen Schluck.
    Der Whiskey brannte sich hinunter in meinen Magen. Yeah, Lizzie, bei einem Schluck Jack Daniel’s greifst du beherzt zu, aber den megaabgedrehten Schutztrank verschmähst du. Ich war die schlechteste Dämonenkillerin, die die Welt je gesehen hatte.
    Frieda leerte die Flasche. »Unter dem Bett ist noch mehr davon. Willst du ein bisschen abhängen«
    Definitiv. Aber natürlich musste ich aufhören zu trinken. Ich spürte bereits diesen einen Schluck in meinem Kopf. Ich hatte heute schon jede Menge dämliche Sachen gemacht, aber mich jetzt auch noch zu betrinken, das würde die Liste meiner Dummheiten verlängern. Ich musste bei klarem Verstand sein, erst recht, falls Vald beschließen sollte, erneut aufzukreuzen.
    Frieda wühlte in den Plastikeinkaufstüten unter ihrem Bett herum, während ich die Fotos betrachtete, mit denen sie die Wand neben ihrem Bett vollgekleistert hatte. Auf den meisten waren Frieda und diverse Hexen abgelichtet, die ich unten bereits gesehen hatte. Ferner gab es zwei weitere Fotos von dem Mann mit den schweren Lidern, dessen Foto mir auch schon im Flur aufgefallen war. Mr. Love in an Elevator. Ich fragte mich, was mit ihm geschehen war.
    Frieda reichte mir eine Flasche Bailey’s Irish Cream. Verflucht. Ich hätte den Jack Daniel’s nicht trinken sollen. Ich rollte die Flasche zwischen meinen Händen. Eigentlich sollte ich mich in das Bett legen, das sie mir zugewiesen hatten, aber ich wollte nicht allein sein. Herrje, ich wollte nicht einmal denken. Es war schwer genug, mir nicht ständig vorzuhalten, wie ich mich heute Nacht durch die Zeremonie gemogelt hatte. Ausgerechnet ich, die Ehrlichkeit über alles stellte. Andererseits – ich zerrte mir das hochgerutschte orangefarbene Tanktop wieder über meinen Bauch – war ich heute Nacht nicht wirklich ich selbst.
    Ein furchterregendes Stöhnen drang aus dem Schuppen zu uns herauf. Ich griff nach Friedas dürrem Arm. »Was war das«
    »Komm.« Sie führte mich zum Fenster. Jahrealte Schmutzschichten trübten das Glas. Ich versuchte, das Fenster zu öffnen, aber es ließ sich nicht bewegen. Mit vereinten Kräften lösten wir es von dem verrottenden Fensterbrett und klappten es auf. Ein weiteres Stöhnen, lauter diesmal, durchdrang das nächtliche Zirpen der Grillen. »Deine Großmutter hat eine ihrer Visionen.«
    Ich sah hinaus in das Wäldchen jenseits des hinteren Parkplatzes. Violettes Licht strahlte aus jeder Fuge und Ecke des Schuppens mit der Aufschrift Yardsaver. Der Himmel möge ihr helfen. »Großmutter« Ich schluckte.
    Die rothaarige Hexe kniete vor der Pendeltür, die Arme ausgebreitet und die Hände gegen die Tür gedrückt, als ob sie sie zuhielte. Ihr gleichförmiger Singsang stieg in die Nachtluft.
    Frieda beugte sich neben mir aus dem Fenster. »Keine Sorge«, flüsterte sie. »Scarlet gibt ihr Deckung.«
    Na super, aber ich mochte Scarlet nicht. Diese Petze. So, wie ich die Sache sah, brauchte Großmutter

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