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Ein Daemon kommt selten allein

Ein Daemon kommt selten allein

Titel: Ein Daemon kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Fox
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Scheibe Fleisch verschlang. Pirate fraß für sein Leben gern. Doch trotz seiner unglaublichen Energie und seiner unbändigen Bereitschaft, alles zu jagen, was sich bewegte, neigte er zu Gewichtsproblemen. Er sah von seinem Teller auf, warf mir einen Blick zu und ging dazu über, noch schneller zu fressen.
    Zu seinem Glück waren seine Gewichtsprobleme momentan meine geringste Sorge. »Bob, Großmutter ist aus dem Keller verschwunden, bevor ich noch mal mit ihr reden konnte. Frieda zufolge ist sie meditieren gegangen. Hast du eine Ahnung, wo sie sein könnte« Ich ignorierte seinen missbilligenden Blick. »Es ist wichtig«, stellte ich über das aus den Lautsprechern über uns dröhnende Bum-bum-bum hinweg klar. »Ich muss mit ihr reden, bevor sie in das, was auch immer sie da treibt, zu tief versunken ist.«
    Bob tunkte ein Stück Brot in die Bratensoße und fütterte Pirate damit. »Hör dir dieses Gitarrensolo an.« Er schloss die Augen und ließ die Musik auf sich wirken. »Hörst du dasDas ist Marty Friedman, der alte Leadgitarrist von Megadeth. Oh yeah.« Er spielte eine Runde Luftgitarre und drückte sich sein imaginäres Instrument an die Brust. »Yeet, yeet, yeet!«
    »Bob!« Er konnte mich mal mit seinem yeet . »Hier geht es um Leben und Tod.«
    Ich hoffte inständig, dass das übertrieben war.
    »Wo ist Großmutter«, fragte ich noch einmal.
    Er ließ den Kopf hängen. »Ach, Lizzie. Frag mich nicht so was. Die Höhle der Visionen ist ein geweihter Ort.«
    »Ich würde dich nicht fragen, wenn es nicht zwingend erforderlich wäre.« Wir hatten keine Zeit, herumzustreiten. »Ich meine es ernst, Bob. Glaub mir, du musst mir vertrauen.«
    Bob kraulte geistesabwesend Pirates Rücken, während dieser halb auf den Tisch kletterte und anfing, seinen Teller sauber zu lecken. »Okay.« Er kratzte sich an den Armen. »Aber wenn sie mich zusammenfaltet, sage ich ihr, dass sie sich an dich wenden soll.«
    »Du kannst gerne alles auf mich schieben.«
    Pirate beugte sich zu weit über seinen Teller und stieß um ein Haar Bobs Bier um. Bob griff schnell nach seinem wankenden Krug und genehmigte sich einen kräftigen Schluck. Dabei musterte er mich.
    Pirate schnüffelte an seinem leeren Teller. »Tut mir leid. Mit meinen Tischmanieren steht es nicht zum Besten. Ich habe sie schlicht und einfach ignoriert, seit ich gezwungen wurde, aus einem Hundenapf zu fressen.« Er schnupperte an Bobs vollem Teller. »Du hast doch nichts dagegen, oder« Mit diesen Worten machte er sich über Bobs Abendessen her.
    Bob beförderte Pirate mitsamt seinem Teller auf den Fußboden. »Komm her«, sagte er, an mich gewandt, und rollte ein Stück zurück, weg vom Tisch. »Die Höhle der Visionen ist da draußen. Sieht aus wie ein schäbiger Schuppen. Was rede ich da für einen UnsinnEs ist ein schäbiger alter Schuppen. Wir mussten ihr irgendeinen ruhigen Ort zur Verfügung stellen, und der ist in dieser Kneipe nicht zu finden.«
    »Danke.« Ich tätschelte seine Schulter, als wir uns unseren Weg durch die Menge in Richtung Hintertür bahnten.
    »Lizzie.« Er griff nach meinem Arm. »Lauf da draußen nicht einfach drauflos! Deine Großmutter wird bewacht. Nähere dich langsam. Sag ihnen, wer du bist. Stell dich darauf ein, dass du deine Identität nachweisen musst. Dämonen können alle möglichen Gestalten annehmen.«
    »In Ordnung«, entgegnete ich. Das würde ich schon hinbekommen. Hoffte ich zumindest.
    Die Scharniere der Hintertür quietschten, als ich nach draußen auf einen kleinen Patio trat, auf dem jede Menge rostende Barhocker herumstanden. Scheibenkleister. Und ich hatte geglaubt, sie hätten all ihren Müll in der unterirdischen Gruft abgeladen. Der kleine Parkplatz, der auf die Gasse neben der Kneipe führte, war mit zerdrückten Bierdosen übersät. Zwischen den verblassenden gelben Markierungslinien und um diese herum wucherten Grasbüschel und Unkraut. Ein verrostender Camaro war auf Betonklötzen gestrandet.
    Am Rand des Parkplatzes, gleich hinter dem Müllcontainer, befand sich ein Plastikschuppen, der von wild wachsenden Bäumen umgeben war.
    Bob nickte der großen rothaarigen Hexe zu, die vor dem Schuppen Wache stand. Ich kannte sie von der Schutzverleihungszeremonie im Keller. »Geh weiter. Sofern sie kann, wird Gertie sicher mit größter Freude hören, was du ihr zu sagen hast. Falls sie gerade nicht kann, wird später Zeit sein.«
    Ja, ja, vielleicht. Vielleicht auch nicht.
    Die kühle Nachtbrise zerzauste mein Haar und

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