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Ein Daemon kommt selten allein

Ein Daemon kommt selten allein

Titel: Ein Daemon kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Fox
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wahrscheinlich der Fall war -, sondern weil diese Hexen, die wir hinter uns ließen, mich brauchten. Das war mir so klar, wie ich meinen Nachnamen kannte. Und ich tat das Schlimmstmögliche überhaupt: Ich verschwand einfach.
    Dimitri hatte mich zu weit getrieben.

KAPITEL 7
     
    Ich hatte keine Ahnung, wie lange wir dahingesaust waren, bevor wir ruckartig zum Stehen kamen. In dem Wald surrte und summte es von Insekten, anderen Tieren und – Bitte lass es nur Insekten und Tiere sein . Nach dem Zickzackkurs, in dem wir die Landschaft durchpflügt hatten, war es mir unmöglich, zu sagen, woher wir gekommen waren oder wohin Dimitri wollte. Mir wurde bange. Ich hatte keine Ahnung, wie ich je den Weg zurück zu Großmutter finden sollte.
    Dimitri zog mich hinter einen dicken Baum. Die raue Rinde schabte an meinem Rücken. Meine sämtlichen Nervenenden explodierten, als sein harter Körper mich an den Baum drückte. Ich umklammerte ihn und versuchte, mit meinen Füßen in dem heruntergefallenen Laub und auf der weichen Erde Halt zu finden. Durch sein weiches schwarzes T-Shirt strömte Hitze. Ich presste meine Finger gegen seine Brust. Zumindest schien er genauso außer Atem zu sein wie ich. Und – verdammt – an dem Mann war nicht ein Gramm Fett.
    Es reichte.
    »Was willst du«, fragte ich ihn, ließ sein T-Shirt los und wünschte, ich könnte mich an ihm vorbeidrängen. »Und du solltest eine Geschichte auf Lager haben, die mich wirklich umhaut.« Ich konnte mir beim besten Willen nichts vorstellen, das Großmutters Leben wert sein könnte.
    Dimitri würde mich zurückbringen, ob er wollte oder nicht. Ich hoffte nur, dass es nicht zu spät sein würde.
    Er legte seine Hände auf meinen Kopf. »Ich bewahre dich vor einem Abend, der sich als äußerst unangenehm hätte erweisen können.« Er neigte den Kopf und atmete schwer. Was auch immer er glaubte, wovor wir hatten fliehen müssen, wir hatten es abgehängt. Er hob den Kopf und lauschte den Geräuschen der Nacht. »Du darfst anfangen, dich bei mir zu bedanken.«
    Er machte wohl Witze. »Darauf kannst du lange warten, Freundchen.« Irgendetwas ganz Übles war passiert. Meine VermutungBei der Verschmelzung von Großmutters Geist mit Vald, dem Dämon, war etwas schiefgelaufen. Frieda hatte gesagt, dass Großmutter ihm näher kommen musste, als irgendjemand sonst es sich trauen würde. Großmutter hatte sich überstürzt und ohne Vorbereitung ans Werk gemacht, dabei hatte sie während unseres gemeinsamen Abends ein paar Schrammen abbekommen und war erschöpft gewesen. »Ist dir eigentlich schon mal in den Sinn gekommen, dass ich Großmutter vielleicht hätte helfen können«
    Er sah mich aufmerksam an. »Die Red Skulls können für sich selbst sorgen. Sie werden seit dreißig Jahren mit Vald fertig. Du hingegen könntest verletzt … oder gar umgebracht werden.«
    Umgebracht . Die Art und Weise, wie er das sagte, erschütterte mich bis ins Mark. Aber schlimmer noch war, dass er recht hatte. Wie es schien, war ich einem Dämon der fünften Stufe wie Vald in keinerlei Hinsicht gewachsen. Und falls die Hexen einen Plan haben sollten, ging ich jede Wette ein, dass ich in diesem Plan nicht vorkam. Und Pirate auch nicht. Mein armer Hund . Tränen brannten mir in den Augen. Pirate verließ sich darauf, dass ich ihn beschützte.
    Konzentrier dich.
    Ich durfte das alles nicht an mich heranlassen, ansonsten würde ich niemandem zu irgendetwas nütze sein. »In Ordnung«, sagte ich zu Dimitri und schob ihn sanft von mir weg. Die kühle Nachtluft kroch zwischen uns, und meine Brustwarzen wurden hart. »Vielleicht bin ich ja im Augenblick eher eine Belastung als eine Hilfe. Ich halte mich aus allen größeren Angelegenheiten heraus. Aber ich muss meinen Hund holen.«
    Zweifel regten sich in meinem Hinterkopf. Ich fragte mich, ob ich den Hexen wirklich irgendwie hätte helfen sollen. Hatten sie deshalb versucht, mir den Trank zu verabreichenVald war seit dreißig Jahren hinter Großmutter und dem Hexenzirkel her. Es konnte doch kein Zufall sein, dass er sich ausgerechnet heute Nacht, in der Nacht, in der ich angekommen war, zum Angriff entschieden hatte. Nun, wenn das der Fall war, hätten sie wenigstens den Anstand haben sollen, mich einzuweihen. Wie die Dinge lagen, musste ich dort etwas bewirken, wo ich etwas bewirken konnte. Und das hieß erst einmal, Pirate zu beschützen. Dimitris finsterer Blick gab mir zu verstehen, dass er meinem Plan absolut nichts abgewinnen konnte.
    Pech

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