Ein Daemon kommt selten allein
sah aus, als hätte er im Lotto gewonnen.
Die Werwölfe waren die Einzigen, die aßen. Die Hexen verharrten, verletzt und verstört, wie sie waren, in den Sitznischen entlang der rechten Wand. Sidecar Bob hatte auf ein paar Tischen, die er am Ende der Sitznischen zusammengeschoben hatte, eine notdürftige Erste-Hilfe-Station eingerichtet, die zwar außer Sichtweite war, aber dennoch nah genug. Es machte nicht den Eindruck, als ob irgendjemand in der Stimmung war, sich weiter weg zu wagen.
Frieda führte mich zu der letzten Nische; es war die, die den Toiletten am nächsten war. Dimitri trottete hinter mir her, als ob ich ihn nach dem, was er abgezogen hatte, um mich haben wollte. Vielleicht würde Ant Eater mir den Gefallen tun, ihm die Fresse zu polieren, dass ihm Hören und Sehen verginge.
»Was ist in der Kneipe passiert, FriedaEs war Vald, stimmt’s«
Sie legte mir beruhigend einen Arm um die Schulter. »Oh, meine Süße, lass uns damit noch ein bisschen warten, okay«
WartenWas konnte denn wichtiger sein»Glaubst du, er wird versuchen, uns bis hierher zu folgen«, fragte ich. »Und wo sind wir hier überhaupt«
Frieda schüttelte den Kopf, während wir an zwei mit Hexen besetzten Nischen vorbeigingen. Ich sah die große, rothaarige Scarlet. Aber nicht Großmutter. »Komm mit, Schätzchen!«
»In der Tat hätte Vald uns ziemlich einfach hierher folgen können«, warf Dimitri ein, darauf achtend, dass ihn auch alle Hexen, an denen wir vorbeigingen, hören konnten. Wie nett von ihm, wenn man bedachte, dass sie unter den gegebenen Umständen wahrscheinlich zu Tode erschrocken waren.
Doch das schien Dimitri egal zu sein. »Es ist nirgends sicher«, stellte er klar; in seiner Stimme schwangen Wut und Anklage mit. »Und aus genau diesem Grund musst du unterwiesen und beschützt werden.«
»Okay, Mr. Agenda. Die Botschaft ist angekommen.« War mir egal, wenn er stinksauer war. Ich betastete die bronzene Panzerweste, die auf meine Brust geschweißt war. Dimitri hatte bekommen, was er wollte.
Ant Eater hatte den Ausdruck eines Soldaten, der soeben aus einer Schlacht zurückgekehrt war. Ihre Augen lagen tief in den Höhlen, ihre Gesichtszüge waren angespannt. Sie schlug mit einem dünnen roten Kaffeelöffel auf den Restauranttisch und erzeugte das Rat-tat-tat eines Maschinengewehrs. In ihrem lockigen grauen Haar hing grüner Ruß.
Ich glitt in ihre Nische und ließ mich gegenüber von ihr nieder; ich wollte, dass sie redete, war aber dennoch auf der Hut, denn ich wusste, dass sie schlechte Nachrichten überbringen würde.
Und ich hatte recht.
»Deine Großmutter ist genommen worden«, sagte sie mit etwa so viel Gefühl, wie wenn sie mir mitgeteilt hätte, dass mein Auto Schrott sei oder meine Wohnung eine neue Klimaanlage benötige. Wie es schien, war Ant Eater durch und durch pragmatisch.
Ich wusste, dass Großmutter den Zirkel nicht verlassen hätte, bevor auch die letzte Hexe entkommen war, aber es schmerzte mich, zu hören, dass sie es selbst nicht geschafft hatte. »Was soll das heißen – sie ist genommen wordenVon wemUnd warum versucht ihr nicht, sie zurückzuholen« Großmutter war seit Jahrzehnten Mitglied der Red Skulls. Diese Leute waren ihre Familie. Was fiel ihnen ein, einfach nur im Shoney’s herumzusitzen
Ant Eater knallte mit der Hand auf den Tisch, woraufhin der Kaffeelöffel durch die Luft flog. »Wag es nicht, mir so zu kommen, kleine Klugscheißerin! Du bist schließlich der Grund, weshalb wir sie verloren haben!«
Ich zwang mich, ruhig zu bleiben. »Pirate, sieh doch mal nach, ob Sidecar Bob Hilfe braucht.«
»Aber, Lizzie, ich habe dich doch so vermisst.« Seine großen schwarzen Augen sahen mich flehend an. »Und jetzt habe ich dich endlich wieder, da will ich dich doch nicht gleich verlassen.«
»Pirate.« Ich hasste es, streng mit ihm zu sein, und ich wollte nichts lieber, als meinen kleinen Hund fest an mich zu drücken, aber ich hatte so ein Gefühl, als ob es hier gleich unangenehm werden könnte. Widerwillig gehorchte Pirate schließlich.
Ich straffte meine Schultern und sah Ant Eater in die Augen. Ihrer Beschuldigung zufolge hätte man meinen können, dass ich meine Großmutter höchstselbst gefesselt hätte. Aber es gab nichts zu beschönigen. Ich hätte dort sein müssen. Eine Welle von Schuldgefühlen brach über mir zusammen. Sie hatten mir ihren Schutz angeboten, weil sie gewusst hatten, dass es so kommen würde. Ich hatte sie im Stich gelassen. Wenn ich einen Weg
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