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Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Dämon macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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sich selbst um jeden Ärger kümmern kann, ja? Also das ist völlig meschugge, wenn du verstehst, was ich meine. Nun hör mir mal zu, denn diesmal weiß ich wirklich genau, wovon ich rede. Je höher jemand die Leiter emporsteigt, um so mehr Leute kommen, um ihn zu jagen. Selbst wenn diese Größen gar nichts machen, gibt es trotzdem Leute, die auf sie schießen, einfach weil sie Macht und Ansehen haben und weil es immer jemanden gibt, der meint, er könne sie ihnen abjagen. Also ich habe ein paar von den Großen Burschen gesehen, die versucht haben, sich genauso zu verhalten, wie du das gerade vorgeschlagen hast ... die haben die ganze Zeit soviel Angst, dass sie nichts und niemandem mehr trauen. Der einzige, auf den sie zählen können, sind sie selbst, und alle anderen sind verdächtig. Dazu gehören völlig Fremde genauso wie ihre eigenen Leibwächter, ihre Freunde und ihre Partner. Denk mal 'n Augenblick drüber nach.«
    Er lehnte sich zurück und ließ seinen Blick durchs Zimmer schweifen, um sich jetzt an alle zu wenden.
    »Solche Leute werden nicht alt. Sie trauen niemandem, also haben sie auch niemanden. Man kann einfach nicht alles selbst machen, und früher oder später gucken sie gerade mal in die falsche Richtung oder schlafen, wenn sie wach bleiben sollten, und schon ist alles vorbei. Also ich habe schon eine ganze Menge Jobs als Leibwächter gehabt, und das waren eben alles bloß Jobs, wenn ihr versteht, was ich meine. Der Boss hier ist anders, und das ist kein leeres Geschwätz. Er ist der beste Mann, dem ich je in meinem Leben begegnet bin, weil er nämlich Leute mag und keine Angst hat, es auch zu zeigen. Und was noch wichtiger ist - er hat keine Angst, Kopf und Kragen zu riskieren, um jemandem zu helfen, auch wenn es nicht unbedingt in seinem Interesse ist. Ich arbeite doppelt so angestrengt für ihn, weil ich nicht will, dass ihm irgendwas passiert ... selbst wenn das bedeutet, dass ich auf so komische, abartige Reisen mit muss wie diese hier, dann ist das eben so. Jeder, der ihm was antun will, muss erst an mir vorbei ... und das bedeutet, dass ich auch gegen jeden von euch kämpfen werde, falls einer versuchen sollte, ihn zu irgendwas zu machen, was er nicht ist und nicht sein will.«
    Massha unterbrach ihn, indem sie laut applaudierte.
    »Bravo, Guido!« sagte sie. »Ich glaube, Grünschuppe, dein Problem ist, dass deine Vorstellungen von Erfolg sich nur mit deinen eigenen decken, wir haben etwas andere. Wir möchten alle, dass Skeeve es gut hat, aber wir mögen ihn so, wie er ist. Wir vertrauen seiner Vernunft, und werden ihn immer unterstützen, wenn er sich im Laufe seiner Entwicklung zu irgendwelchen Schritten entschließt ... ohne dass wir versuchen, ihn zu etwas zu zwingen oder ihn dazu zu überlisten, einen bestimmten Weg einzuschlagen.«
    Aahz gab vor diesem Ansturm des Protests nicht nur nach, er schien sogar ein wenig in sich zusammenzusacken.
    »Ich mag ihn doch auch«, murmelte er. »Schließlich kenne ich ihn schon länger als jeder von euch, habt ihr das vergessen? Er macht seine Sache ganz gut, aber er könnte noch soviel besser sein! Wie kann er einen Weg wählen, wenn er ihn überhaupt nicht erkennt? Ich versuche lediglich, dafür zu sorgen, dass er größer wird als ich ... als wir es für uns jemals erträumen könnten. Was ist denn daran verkehrt?«
    Trotz meiner Irritation darüber, dass hier über mein Leben diskutiert wurde, als wäre ich überhaupt nicht anwesend, war ich sehr gerührt, sowohl von der Verteidigung durch meine Freunde, aber auch - und vor allem - von Aahz.
    »Weißt du, Partner«, sagte ich sanft, »einen Augenblick lang hast du gerade geklungen wie mein Vater. Er wollte, dass ich der Beste würde ... oder, genauer, dass ich besser würde, als er es war. Meine Mutter sagte mir immer, das wäre, weil er mich liebte, aber für mich hörte es sich damals so an, als würde er immer nur an mir herumnörgeln. Vielleicht hatte sie ja recht ... heute bin ich eher bereit, ihr zu glauben als damals, aber ich bin ja inzwischen auch älter geworden. Jedenfalls musste ich versuchen, Leuten zu sagen, dass ich sie liebte, auch wenn mir die Worte nicht über die Lippen wollten ... und ich bin auch wütend auf mich selbst geworden, wenn sie es nicht erkannten, obwohl ich doch versuchte, es ihnen zu zeigen. Aahz, ich weiß deine Besorgnis zu schätzen, und ich brauche deine Anleitung. Du hast recht, es gibt Wege und Möglichkeiten, die ich im Augenblick noch nicht einmal

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