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Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Dämon macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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ein, »dieser Kleidungsstil ist hier in Blut ziemlich beliebt. Solche Kleider werden von vielen Damen getragen, die ... ein bisschen ... na ja ...«
    »Dick?!«
    Drohend baute sie sich vor dem kleinen Vampir auf.
    »Ist das etwa das Wort, nach dem du gesucht hast, du Wicht?«
    »Nun sei doch mal realistisch, meine Liebe«, mischte sich Tanda ein, um zu retten, was noch zu retten war. »Du hast doch wirklich ein bisschen viel des Guten auf dem Leib. Glaub mir, wenn es irgendeine Gelegenheit gibt, bei der man sich über seine eigene Figur keine Illusionen machen sollte, dann beim Verkleiden. Dieses Gerät macht dich jedenfalls schlanker.«
    »Versuch doch bitte nicht, einen Narren zum Narren zu halten, Süße«, seufzte Massha. »Aber was diese Kostümierungssache angeht, hast du durchaus recht. Das Ding ist bloß so schäbig! Erst bin ich ein Luftschiff, und jetzt muss ich als Gefechtszelt in der Gegend rumrennen.«
    »Also in dem Punkt gebe ich dir recht«, nickte Tanda. »Darauf kann man sich bei einem Mann wirklich verlassen, dass er ein fürchterlich tristes Gewand anschleppt. Ich will dir was sagen: Ich habe noch ein Tuch, das ich eigentlich als Gürtel benutzen wollte, vielleicht könntest du es als Halstuch tragen.«
    Ich fürchtete schon, dass dieser letzte Witz eine neue Explosion auslösen würde, doch Massha nahm es als hilfreichen Vorschlag, und so machten sich die beiden auf die Suche nach weiteren Verzierungen.
    »Hast du mal eine Minute Zeit, Partner?«
    Aahz Tonfall verriet mir, dass der Augenblick, vor dem mir bereits gegraut hatte, jetzt gekommen war.
    Chumly brauchte sich überhaupt keine Sorgen um eine Verkleidung zu machen, da Trolle in dieser Dimension alles andere als selten waren. Tanda bestand darauf, dass sie schon hinlänglich wie ein Vampir aussah, um mit einem Minimum an Veränderung auszukommen. Ich war zwar noch keinem Vampir mit grünem Haar begegnet, aber sie behauptete, welche gesehen zu haben, und so gab ich, wie immer, angesichts ihrer größeren Erfahrung in solchen Dingen nach. Ich selbst stand ebenfalls auf der Liste der Teammitglieder, die nur einer geringen Tarnung bedurften, weil alle sich darin einig waren, dass niemand in Blut mich lange genug gesehen hatte, um sich mein Aussehen einzuprägen. Obwohl ich nicht eben entzückt davon war, so unscheinbar auszusehen, nahm ich es ergeben hin ... vor allem als ich mitbekam, was Guido und Massha durchmachen mussten. Die Probleme mit diesen beiden herausragenden Mitgliedern der Truppe habe ich bereits geschildert: lästig, aber nicht unlösbar. Doch da war noch Aahz ...
    »Stimmt etwas nicht?« fragte ich mit Unschuldsmiene.
    »Darauf kannst du deinen Drachen verwetten, dass was nicht stimmt!« fauchte mein Partner. »Und versuch bloß nicht, bei mir den Unschuldigen zu spielen! Das hat schon früher nicht funktioniert, als du noch mein Lehrling warst, und wird ganz bestimmt auch jetzt nicht funktionieren!«
    Aahz Verkleidung hatte einige sehr knifflige Probleme aufgeworfen. Er war nicht nur das am meisten gesuchte Mitglied unserer Truppe, er war auch mit Abstand das auffälligste. Nach der Gerichtsverhandlung und seinem Gefängnisaufenthalt erschien es zweifelhaft, dass es in ganz Blut auch nur einen einzigen Einwohner gab, der ihn nicht auf Anhieb wiedererkennen würde. Ich meine, schließlich laufen ja in keiner Dimension sonderlich viele grüne schuppige Dämonen herum ... mit Ausnahme seiner Heimatdimension Perv. Deshalb wurde auch - beinahe einstimmig - beschlossen, dass wir nicht nur die Hauptfarbe meines Partners mit Schminke verändern mussten, sondern auch sein Geschlecht.
    »Hat es zufällig etwas mit deiner Verkleidung zu tun?« fragte ich und versuchte dabei, eine steinerne Miene aufzusetzen.
    »Ja, zufällig hat es etwas mit meiner Verkleidung zu tun«, äffte er mich nach. »Und eins will ich dir sagen: Partner oder nicht Partner, wenn du dieses Grinsen rauslassen solltest, dann blas ich dir eigenhändig die Lichter aus. Kapiert?«
    Mit großer Mühe beherrschte ich mich und biss mir auf die Unterlippe.
    »Also wirklich«, sagte er, beinahe flehend, »nichts gegen einen guten Witz, aber du glaubst doch wohl nicht im Ernst, dass ich mich in dieser Aufmachung in der Öffentlichkeit zeigen werde?«
    Abgesehen von der schon erwähnten Schminke hatte Aahz Tarnung nach einem Kleid und einer Perücke verlangt. Aufgrund seiner gewaltigen Kopfgröße (ein Problem, das Vilhelm klugerweise soweit heruntergespielt hatte, wie es

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