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Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Dämon macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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schnaubte Aahz. »Wie war denn das mit dem anderen Kerl? Jetzt hält ihn jeder für einen Verbrecher, und er schluchzt, er schluchzt, sage ich dir, den ganzen Weg bis zur Bank! Der hat sich doch von dem Gewinn dieses Verkaufs allein schon zur Ruhe setzen können!«
    »Wenn mich mein Kindermädchen nicht schrecklich beschummelt hat, als sie mir das Rechnen beibrachte«, unterbrach Chumly ihn, »dann schätze ich, dass euer Kontostand den Gewinn dieses Burschen bequem in die Tasche stecken kann - samt dem Spielraum für ein ordentliches Trinkgeld. Gibt es eigentlich irgendeinen bestimmten Grund dafür, dass du so wild darauf bist, Gold zu hamstern, Aahz? Hast du vielleicht vor, dich zur Ruhe zu setzen?«
    »Nein, ich will mich nicht zur Ruhe setzen«, bellte mein Partner. »Und außerdem begreift ihr überhaupt nicht, worum es eigentlich geht. Es geht nämlich gar nichts ums Geld.«
    »Nicht?«
    Ich glaube, alle horchten plötzlich auf, als er das sagte, selbst Pepe, der Aahz ja noch nicht so lange kannte wie wir.
    »Natürlich nicht. Gold kann man sich immer noch wiederbeschaffen. Was sich nicht ersetzen lässt, ist Zeit. Wir wissen alle, dass Skeeve hier noch reichlich viel zu lernen hat, was Magik anbelangt. Was ihr anderen anscheinend ständig vergesst, ist, wie kurz seine Lebensspanne ist ... vielleicht gerade mal hundert Jahre, wenn er Glück hat. Ich versuche nur, ihm möglichst viel Zeit fürs Lernen zu verschaffen ... und das bedeutet, dass ich dafür sorgen muss, dass er seine Zeit nicht in erster Linie mit irgendwelchen Groschenabenteuern verplempert. Die können wir getrost den kleineren Nummern überlassen. Mein Partner sollte sich nicht von seinen Studien rühren, es sei denn, es geht um etwas wirklich Spektakuläres. Um etwas, das sich auf seinen Ruf und seine Karriere günstig auswirkt.«
    Langes Schweigen, während wir seine Worte verdauten, ich vor allem. Seit Aahz mich als gleichberechtigten Partner akzeptiert hatte, anstatt mich weiter als Lehrling zu behandeln, hatte ich des öfteren vergessen, welch wichtige Rolle er doch als mein Lehrer und Manager spielte. Wenn ich die Sache nun rückblickend betrachtete, musste ich erkennen, dass er seine alte Arbeit nie wirklich aufgegeben hatte, er war nur noch gerissener geworden. Ich hätte nicht gedacht, dass so etwas überhaupt möglich war.
    »Und wie ist das mit diesem Groschenabenteuer hier?« brach Tanda schließlich das Schweigen. »Du weißt schon - deine Haut retten zu müssen? Ist das nicht ein bisschen simpel für eine derartige Legende, wie du sie gerade aufzubauen versuchst?«
    Der Sarkasmus in ihrer Stimme war unverkennbar, doch das beeindruckte Aahz nicht im geringsten.
    »Wenn du dich mal ein bisschen umhörst, wirst du merken, dass ich ihn auf diesem Ausflug gar nicht dabeihaben wollte. Im Gegenteil, ich habe ihn sogar bewusstlos geschlagen, damit er nicht darin verwickelt würde. Ein Magiker der Spitzenklasse sollte sich nicht dazu herablassen müssen, die Rechnungen einzutreiben, vor allem dann nicht, wenn der Preis dafür unverhältnismäßig hoch ist.«
    »Na, mir klingt das alles ein bisschen zu kaltschnäuzig, Aahz«, warf Chumly ein. »Wenn man die Sache mal logisch weiterdenkt, dann geht unser junger Freund hier nur an die Arbeit, wenn die Gefahr astronomische Ausmaße annimmt, und außerdem gilt: wenn es seine Karriere hinreichend fördert, ist dafür kein Risiko zu groß. Das klingt mir nach einer perfekten Methode, wie man nicht nur seinen Partner, sondern auch noch seinen Freund los wird. Wie der Giek immer sagt: Wenn du ständig die Wahrscheinlichkeit streifst, wird sie dich eines Tages einholen.«
    Mein Partner wirbelte herum, um dem Troll Auge in Auge gegenüberzustehen.
    »Natürlich wird es gefährlich«, knurrte er. »Der Magikerberuf ist nichts für Memmen, und wenn er an die Spitze will, dann muss er absolut feinfühlig und gemein sein. Das lässt sich nicht vermeiden, aber ich kann wenigstens dafür sorgen, dass er darauf vorbereitet ist. Warum, glaubt ihr wohl, war ich so dagegen, dass er Leibwächter bekommt? Wenn er anfängt, sich darauf zu verlassen, dass andere für ihn und auf ihn aufpassen, dann verliert er seine eigene Gewieftheit. Dann ist er nämlich erst richtig in Gefahr, in irgendeine Falle zu laufen.«
    Das brachte nun Guido an die Front.
    »Also, ich will doch mal sehen, ob ich das richtig kapiert habe«, begann er. »Du willst also nicht, dass ich und mein Vetter Nunzio dabei sind, damit der Boss hier

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